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In einem anderen Land

In einem anderen Land

Titel: In einem anderen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Wie geht's Ihnen, Tenente?»
    «Gut, und dir?»
    «Gut, aber sehr hungrig.»
    «Irgendwohin wird der Weg schon führen. Dann halten wir und essen.»
    «Was macht Ihr Bein, Tenente?»
    «Es geht ihm gut», sagte ich. Ich stand auf dem Trittbrett und blickte vorwärts und konnte Pianis Wagen sehen, wie er sich den kleinen Seitenweg hinaufarbeitete und sich durch die Hecke kahler Zweige Bahn brach. Bonello bog ab und folgte ihm, und dann arbeitete sich Piani aus der Kolo nne heraus, und wir folgten den zwei Krankenwagen vor uns den schmalen Weg zwischen den Hecken entlang. Er führte zu einem Bauernhaus. Bonello und Piani hielten im Bauernhof. Das Haus war niedrig, mit einem Weintraubenspalier über der Tür. Auf dem Hof war ein Brunnen, und Piani holte Wasser, um den Kühler zu füllen. Soviel fahren mit niedriger Übersetzung, und es war alles verdampft. Der Bauernhof war verlassen. Ich sah zurück und ging den Weg entlang, das Bauernhaus war auf einer winzigen Erhebung über der Ebene, und wir konnten über das Land sehen und sahen den Weg, die Hecken, die Felder und die Baumreihen längs der Chaussee, auf der der Rückzug vor sich ging. Die beiden Unteroffiziere stöberten durchs Haus. Die Mädchen waren wach und besahen sich den Hof, den Brunnen und die beiden großen Krankenwagen vor dem Bauernhaus und die drei Fahrer am Brunnen. Einer der Unteroffiziere kam mit einer Uhr in der Hand aus dem Haus.
    «Trag sie zurück», sagte ich. Er sah mich an, ging zurück und kam ohne Uhr wieder.
    «Wo ist dein Kumpan?» fragte ich.
    «Auf der Latrine.» Er kletterte auf seinen Sitz auf dem Krankenwagen. Er hatte Angst, daß wir ihn zurücklassen würden.
    «Was ist mit Frühstücken, Tenente?» fragte Bonello.
    «Wir könnten was essen. Es dauert nicht lange.»
    «Glaubst du, daß dieser Weg, der nach der anderen Seite bergab führt, irgendwohin geht?»
    «Sicher.»
    «Schön. Wir wollen essen.» Piani und Bonello gingen ins Haus. «Kommt», sagte Aymo zu den Mädchen. Er hielt ihnen die Hand hin, um ihnen herunterzuhelfen. Die ältere Schwester schüttelte den Kopf. Sie gingen in kein verlassenes Haus. Sie sahen uns nach. «Die sind schwierig», sagte Aymo. Wir gingen zusammen ins Haus. Es war groß und dunkel - ein Gefühl von Verlassenheit. Bonello und Piani waren in der Küche.
    «Es gibt nicht viel zu essen», sagte Piani. «Die haben alles ausgeleert.» Bonello zerschnitt einen großen Käse auf dem schweren Küchentisch.
    «Wo war der Käse?»
    «Im Keller. Piani hat auch Wein und Äpfel gefunden.»
    «Das ist ein gutes Frühstück.»
    Piani nahm den hölzernen Korken aus einer großen, korbumflochtenen Weinflasche. Er kippte sie ein wenig und goß einen kupfernen Topf voll.
    «Er riecht gut», sagte er. «Hol ein paar Becher, Barto.»
    Die beiden Unteroffiziere kamen herein.
    «Hier, eßt Käse», sagte Bonello.
    «Wir sollten weiter», sagte einer der Unteroffiziere beim Essen und trank einen Becher Wein.
    «Werden schon gehen, nur keine Sorge», sagte Bonello.
    «Jede Armee reist auf ihrem Bauch», sagte ich.
    «Was?» fragte der Unteroffizier.
    «Es ist besser, was zu essen.»
    «Ja, aber die Zeit drängt.»
    «Ich glaube, die Schweine haben schon gegessen», sagte Piani. Die Unteroffiziere sahen ihn an. Sie haßten uns alle.
    «Kennen Sie den Weg?» fragte mich der eine.
    «Nein», sagte ich. Sie sahen einander an.
    «Wir wollen lieber aufbrechen», sagte der erste.
    «Wir brechen auf», sagte ich. Ich trank noch einen Becher von dem Rotwein. Er schmeckte sehr gut nach dem Käse und dem Apfel.
    «Nimm den Käse», sagte ich und ging hinaus. Bonello kam heraus und trug die große Kanne Wein.
    «Die ist zu groß», sagte ich. Er sah sie mit Bedauern an.
    «Ich fürchte auch», sagte er. «Geben Sie mir die Feldflaschen zum Füllen.» Er füllte die Feldflaschen, und etwas vom Wein floß auf das Steinpflaster des Hofs. Dann nahm er den Weinkrug hoch und stellte ihn direkt an die Haustür.
    «Den können die Österreicher finden, ohne die Tür einzuschlagen», sagte er.
    «Wir wollen aufbrechen», sagte ich. «Piani und ich fahren als erste.» Die beiden Unteroffiziere waren bereits auf dem Sitz neben Bonello. Die Mädchen aßen Käse und Äpfel. Aymo rauchte. Wir fuhren los, den schmalen Weg entlang. Ich sah zurück nach den beiden Wagen hinter uns und dem Bauernhaus. Es war ein schönes, niedriges, massives Steinhaus, und die Eisenarbeit am Brunnen war sehr gut. Vor uns war eine hohe Hecke. Hinter uns folgten die

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