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In einem anderen Land

In einem anderen Land

Titel: In einem anderen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Räder zogen nur seitwärts gegen die Furchen.
    «Hat keinen Zweck», sagte ich. «Laßt es.»
    Piani und Bonello stiegen von ihren Wagen runter und kamen zurück. Aymo stieg ab. Die Mädchen saßen ungefähr vierzig Meter entfernt auf einer Steinmauer.
    «Was meinen Sie, Tenente?» fragte Bonello.
    «Wir werden graben und dann noch mal mit Zweigen darunter probieren», sagte ich. Ich sah die Straße entlang. Es war meine Schuld. Ich hatte sie hierhergeführt. Die Sonne war beinahe zwischen den Wolken hervorgebrochen, und der Körper des Unteroffiziers lag neben der Hecke.
    «Wir wollen ein Cape und seine Uniform unterlegen», sagte ich. Bonello ging sie holen. Ich schnitt Reisig, und Aymo und Piani gruben vor und zwischen den Rädern. Ich schnitt das Cape ein, und dann riß ich es entzwei und legte es unter das Rad in den Schlamm, dann häufte ich Holz darauf, damit die Räder fassen konnten. Wir waren startbereit, und Aymo stieg auf den Sitz und schaltete den Gang ein. Die Räder drehten sich, und wir schoben und schoben. Aber es nutzte nichts.
    «Verdammt», sagte ich. «Ist irgendwas im Wagen, was du brauchst, Barto?»
    Aymo kletterte mit seinem Käse, zwei Flaschen Wein und seinem Cape zu Bonello hinauf. Bonello, der hinter dem Steuerrad saß, stöberte die Uniformtaschen des Unteroffiziers durch.
    «Wirf lieber die Uniform weg», sagte ich. «Was wird aus Bartos Jungfrauen?»
    «Sie können hinten einsteigen», sagte Piani. «Ich glaube nicht, daß wir weit kommen. »
    Ich öffnete die hintere Tür des Krankenwagens.
    «Kommt», sagte ic h. «Steigt ein.» Die beiden Mädchen kletterten hinein und setzten sich in eine Ecke. Sie schienen von dem Schießen keine Notiz genommen zu haben. Ich sah den Weg zurück. Der Unteroffizier lag in seiner schmutzigen, langärmeligen Unterwäsche da. Ich setzte mich neben Piani, und es ging los. Wir wollten versuchen, das Feld zu überqueren. Als der Weg ins Feld mündete, stieg ich aus und ging voraus. Wenn wir rüberkamen... auf der anderen Seite war eine Straße. Wir konnten nicht rüber. Es war zu weich und schlammig für die Wagen. Als sie endgültig und vollkommen festgefahren waren, die Räder bis zu den Naben eingegraben, ließen wir sie stehen und machten uns zu Fuß nach Udine auf.
    Als wir auf einen Weg kamen, der zu der Chaussee zurückführte, zeigte ich hinunter und sagte zu den beiden Mädchen:
    «Geht da hinunter. Da trefft ihr Leute.» Sie sahen mich an. Ich nahm meine Brieftasche heraus und gab jeder einen Zehn-Lire-Schein. «Geht da runter», sagte ich und zeigte mit dem Finger: «Freunde, Familie.»
    Sie verstanden nicht, aber sie hielten das Geld fest und gingen den Weg entlang. Sie blickten zurück, so als ob sie Angst hätten, ich könnte ihnen das Geld wieder wegnehmen. Ich beobachtete, wie sie eng in ihre Tücher gewickelt den Weg entlanggingen und sich hin und wieder besorgt nach uns umsahen. Die drei Fahrer lachten.
    «Wieviel geben Sie mir, wenn ich in die Richtung gehe, Tenente?» fragte Bonello.
    «Sie sind besser daran, wenn sie nicht allein sind, falls man sie gefangennimmt», sagte ich.
    «Geben Sie mir 200 Lire, und ich gehe direkt nach Österreich zurück», sagte Bonello.
    «Das nehmen sie dir ja nur wieder ab», sagte Piani.
    «Vielleicht ist der Krieg vorher aus», sagte Aymo. Wir gingen auf der Straße, so schnell wir konnten. Die Sonne versuchte durchzubrechen. Am Straßenrand wuchsen Maulbeerbäume. Durch die Bäume hindurch konnte ich unsere beiden großen Möbelwagen von Wagen auf dem Feld festgefahren sehen. Piani sah auch zurück.
    «Um die rauszuholen muß man eine Chaussee bauen», sagte er.
    «Himmel, nein, wenn wir nur Räder hätten», sagte Bonello.
    «Fährt man in Amerika Rad?» fragte Aymo.
    «Zu meiner Zeit ja.»
    «Hier ist es was Großartiges», sagte Aymo. «Ein Rad ist eine großartige Sache.»
    «Himmel, nein, wenn wir nur Räder hätten», sagte Bonello. «Ich bin schlecht zu Fuß.»
    «Ist das Schießen?» fragte ich. Ich glaubte weit weg Schüsse zu hören.
    «Ich weiß nicht», sagte Aymo. Er lauschte.
    «Ich glaube ja», sagte ich.
    «Das erste, was wir sehen werden, wird die Kavallerie sein», sagte Piani.
    «Ich glaube nicht, daß sie Kavallerie hier haben.»
    «Himmel, nein, hoffentlich nicht», sagte Bonello. «Ich möchte nicht auf so einer Lanze von einem Kavalleristen aufgespießt werden.»
    «Donnerwetter, wie Sie den Unteroffizier erledigt haben, Tenente», sagte Piani. Wir gingen schnell.
    «Ich hab ihn

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