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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Walton
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meine Weihnachtseinkäufe. Es sind ja nur noch zwei Wochen.«
    »Ich hab noch gar nichts gekauft!«, sagte ich. »Schenkst du allen Bücher?«
    »In meiner Familie wüsste das kaum jemand zu schätzen. Aber ich habe mir überlegt, dass ich Diane die Erdsee -Romane kaufen könnte, nachdem letztens so ausgiebig darüber gesprochen wurde.«
    »Hast du die noch nicht?«, wollte ich wissen.
    »Nein, die hab ich mir damals aus der Kinderbibliothek entliehen. Außerdem hat es eine Ewigkeit gedauert, bis die anderen kapiert haben, dass sie meine Sachen nicht anrühren sollen, also fange ich jetzt nicht an, ihnen Bücher zu leihen.«
    »Ich könnte meinem Vater ein Buch schenken«, sagte ich. »Irgendwas muss ich ihm ja schenken. Aber woher soll ich wissen, was er noch nicht hat?«
    »Was mag er denn?«, fragte Janine.
    »Ach, SF.«
    »Hast du deine Vorliebe von ihm?«
    »Nein. Ich habe ihn erst vor Kurzem kennengelernt und lese schon seit einer Ewigkeit SF und Fantasy.«
    »Du hast deinen ...«, sagte sie, hielt dann inne und wandte den Blick ab. Sie nahm die Plastiktüten in die andere Hand und fuhr in beiläufigem Tonfall fort. »Ach, deine Eltern sind geschieden?«
    »Ja«, erwiderte ich, obwohl die eigentliche Scheidung erst jetzt vollzogen wird. Daniel war verschwunden, ohne sich um irgendwelche gesetzlichen Dinge zu kümmern.
    »Toll, dass er gerne SF liest«, sagte Janine diplomatisch.
    »Ja. So haben wir etwas, worüber wir reden können. Es ist wirklich seltsam, einen Menschen kennenzulernen, der dein Vater ist und gleichzeitig ein völlig Fremder.« Das war das erste Mal, dass ich irgendjemand davon erzählte.
    »Du musst noch sehr klein gewesen sein.«
    »Ja, sogar noch ein Baby.«
    »Meine Eltern lassen sich auch gerade scheiden«, sagte sie sehr leise, wobei sie nicht mich ansah, sondern die Regale. »Es ist schrecklich. Sie haben sich andauernd gestritten, und Papa wohnt jetzt bei Oma, und Mama ist die ganze Zeit am Heulen.«
    »Vielleicht versöhnen sie sich ja wieder«, sagte ich. Mir war das unangenehm.
    »Das hoffe ich auch. Papa kommt an Weihnachten nach Hause, und ich hoffe, wenn er uns so zusammen sieht, als Familie, wird ihm klar, dass er Mama liebt und nicht Doreen.«
    »Wer ist Doreen?«
    »Das ist eine junge Frau, die an seiner Tankstelle arbeitet«, sagte Janine. »Seine Freundin. Sie ist erst zweiundzwanzig.«
    »Ich hoffe wirklich, dass er zu euch zurückkommt. Hör mal, warum gehen wir nicht nach nebenan und trinken eine Tasse Tee zusammen? Hinterher können wir dann wieder hierherkommen und Bücher kaufen.«
    »Okay.«
    Wir saßen am Fenster, wo ich sonst auch immer sitze. Am Samstagvormittag ist das Café immer völlig leer, und ich weiß nicht, wie sie sich über Wasser halten. Ich bestellte Tee und Honigbrötchen für uns beide und zwei Honigbrötchen zum Mitnehmen, für mich und Deirdre. »Woher hast du von dem Buchclub erfahren?«, fragte ich.
    »Pete hat mir davon erzählt. Pete ist der Junge mit den dunklen Haaren, den hast du bestimmt gesehen. Wir sind mal miteinander gegangen, mehr oder weniger, doch wir haben uns getrennt, sind aber noch Freunde.« Sie schenkte sich Tee ein und rührte Zucker hinein.
    »Bist du jetzt mit dem anderen zusammen?«
    Janine prustete vernehmlich. »Was? Machst du Witze? Er ist kleiner als ich und erst fünfzehn. Und er ist noch in der vierten Klasse.«
    »Wie alt bist du?«, fragte ich.
    »Sechzehn. Und du?«
    »Ach, ich bin auch erst fünfzehn und in der vierten Klasse, nur dass das in Arlinghurst die ›Lower Fifth‹ heißt.« Ich wandte mich meinem Tee zu und nahm das Teeei heraus. Wenn er fast nur aus heißem Wasser besteht, schmeckt er gar nicht so schlecht.
    »Ich hab dich für älter gehalten«, sagte sie. »Für fünfzehn hast du jedenfalls eine Menge gelesen.«
    »Das ist aber auch alles, was ich getan habe«, erwiderte ich. »Hat Pete dich mit SF angefixt?«
    »Ja, obwohl ich so was schon immer mochte. Er hat mir Bücher geliehen, na ja, das macht er immer noch, und er hat mich in den Club mitgenommen. Meine Mama sagt, SF sei kindisch und etwas für Jungs, aber da irrt sie sich. Ich habe ihr Die linke Hand der Dunkelheit gegeben, aber, na ja, sie liest eh nicht viel, und wenn, dann Liebesromane. Ich hab einen für sie gefunden, der Tausend Küsse heißt. Das ist genau das Richtige für sie.« Sie seufzte vielsagend.
    »Wie groß ist denn deine Familie?«, fragte ich.
    »Ich muss für sechzehn Leute Geschenke kaufen«, erwiderte sie wie aus der

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