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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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ich, Lambie sollte beobachtet werden. Nur beobachtet, mehr nicht.«
    »Sie meinen, wir sollen einen Kollegen ausspionieren?« Anderson blickte zu Quinn.
    »Wenn dadurch diese Ermittlung sauber bleibt, bin ich einverstanden«, sagte Quinn. »Überlassen Sie es mir.«
    »Und wie kommt die kleine Itsy ins Spiel?«, fragte Costello.
    »In dieses Spiel?« Batten lehnte sich zurück. »Gar nicht. Absolut gar nicht.« Er ließ den Knopf seines Kugelschreibers los. Klick …
    Costello trat auf das Pedal des Mülleimers und leerte einen Teller voller Reste hinein. Dann stieß sie sanft die Tür hinter sich zu. »Ist schon eine gruselige Vorstellung, einer von uns könnte Whyte umgebracht haben, nicht?«
    »Eigentlich nicht«, meinte O’Hare. »Mich überrascht eher, dass es nicht häufiger geschieht. Und ich muss gestehen, ich habe keine Gewissensbisse, weil ich finde, der Gerechtigkeit sei Genüge getan worden.«
    Costello stapelte die Teller auf der Arbeitsfläche und stellte fest, dass es eine Männerküche war. Ordentlich. Funktional. Ohne jede Gemütlichkeit. »Prof«, fragte sie, »könnte Itsy als Kind einen Gehirnschaden erlitten haben, weil sie für längere Zeit unter Wasser gedrückt wurde? Könnte ihr jetziger Zustand dadurch hervorgerufen worden sein?«
    »O ja«, antwortete O’Hare, dessen Kopf zu vernebelt für weitreichende Gedanken war.
    »Und dieser ›Clevere‹, könnte das auch eine Frau sein?«
    O’Hare drehte den Wasserhahn zu und ließ mehrere Teller zum Einweichen ins Becken gleiten. »Könnte das eine Frau getan haben – daneben stehen und zuschauen, wie jemand solche Gewalt ausübt? Ja. Könnte eine Frau solche Gewalt selbst ausüben, wenn das Opfer wehrlos ist? Ja.«
    »Könnte Itsy von einer Frau überfallen worden sein?«
    »Hat Mick nicht gesagt, der Fall stehe nicht in Zusammenhang mit den anderen?«
    »Ach, vergessen Sie, was er gesagt hat«, meinte Costello gereizt.
    Sie lehnte sich an die Arbeitsfläche, das Küchenhandtuch über der Schulter, und O’Hare fand, sie sah vollkommen erschöpft aus.
    »Könnte Itsy von einer Frau überfallen worden sein?«, wiederholte sie.
    »Ich wüsste keinen Grund, der dagegen spricht«, sagte er. »Warum fragen Sie?«
    »Ich habe eine Theorie. Die allerdings an der ersten Hürde scheitern würde, falls man Strathearn nicht unbemerkt mit dem Auto verlassen kann.«
    »Keine so prächtige Theorie. Weil man Strathearn nicht unbemerkt verlassen kann. Oder nicht, ohne irgendwie registriert zu werden.«
    »Das Überwachungssystem für die Eingänge, könnte man das nicht abschalten?«
    »Ich schätze, dann würde registriert, dass es abgeschaltet wurde. Und wahrscheinlich auch, von wem. Bestimmt muss man einen Code eingeben. Es gibt ein Tastenfeld, ich glaube, in der Halle, von wo man das Tor kontrollieren kann. Das sollten Sie vielleicht überprüfen.«
    Costello nahm das Küchenhandtuch von der Schulter und wischte die Arbeitsfläche ab. »Hmmm. Wir wissen, dass durch das Tor kein Fahrzeug herein- oder herausgefahren ist.«
    »Nun, damit wäre Ihre Frage ja beantwortet. Ihre Theorie ist hinfällig.« Er war für dieses Gespräch zu müde.
    »Mist«, murmelte Costello. »Prof, wäre es nicht einfacher, das Geschirr einfach in die Spülmaschine zu räumen?«
    »Ich habe nie begriffen, wie die funktioniert. Das ist Frauenarbeit.«

12
    Donnerstag, 11. Februar 2010, 6:30 Uhr
    Iain Kennedy hatte sich entschieden, im Gästezimmer zu schlafen, weil er nicht an das letzte Mal erinnert werden wollte, als er mit Itsy in seinem Zimmer gewesen war. Er hatte nicht gut geschlafen, weil ihn Träume über Itsy und Marita plagten. Die Schwestern waren miteinander verschmolzen, so dass Marita – oder Itsy? – gelächelt und ihn geküsst hatte, während er von Itsy – oder Marita? – wie eine Katze angefaucht worden war. Er rieb sich die Augen. Sein Selbstbewusstsein teilte ihm da nichts mit, was er nicht schon selbst herausgefunden hätte.
    Er war bis tief in die Nacht im Krankenhaus geblieben, ausgelaugt vom Besuch auf dem Polizeirevier. Marita und er hatten sich geeinigt, dass einer bei Itsy bleiben und der andere nach Hause gehen und ein wenig schlafen sollte. Dennoch hatte der kleine Tony herausgefunden, dass Marita in dem Augenblick, in dem er gegangen war, ausgeschwärmt war, um sich fotografieren zu lassen.
    Jetzt war er auf dem Weg zum Krankenhaus, und er würde den zerfledderten kleinen Snoopy mitnehmen. Der kleine Tony war noch früher aufgebrochen und hatte

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