In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
die Wand und hielt ihn an der Kehle dort fest. Daraufhin holte er aus und rammte Mulholland die Faust in den Bauch. Mulholland knickte zusammen. »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?«, schrie Lambie erneut.
Anderson und Littlewood waren in null Komma nichts bei Lambie. Obwohl er ein kleiner Mann war, schüttelte er die beiden ab und starrte sie wütend an.
»Lambie!«, brüllte Quinn aus Leibeskräften. »Aufhören, sofort!«
Anderson bekam einen Ellbogen in die Rippen und krümmte sich.
Browne kreischte und wich rückwärts zurück, um dem Kampf aus dem Weg zu gehen. Sie stieß gegen den Schreibtisch, und Nesbitt, der brutal aus seinem friedlichen Schlummer gerissen wurde, sprang auf und zog seine Leine von dem Tischbein, als es für eine Sekunde angehoben wurde. Der kleine braune Staffie stellte sich vor Lambie hin, fletschte die Zähne und knurrte, wobei er das eine verbliebene Ohr anlegte. Ihm war es ernst.
Alle verstummten.
»Guter Junge«, sagte Anderson beschwichtigend und trat zurück für den Fall, dass der Hund plötzlich auf ihn losgehen wollte. Doch Nesbitt schnaubte nur und kehrte zu seinem Bett unter dem Schreibtisch zurück, wo er sich zweimal im Kreis drehte und wieder hinlegte.
»Gut«, sagte Quinn, holte tief Luft und strich ihr Jackett glatt. » DS Lambie, ich möchte Sie in meinem Büro sehen. DI Anderson, könnten Sie bitte auch mitkommen? DS Littlewood, kümmern Sie sich bitte um DS Mulholland und bringen Sie ihn ins Krankenhaus, falls erforderlich. DC Browne, könnten Sie vielleicht aufräumen? DS Costello hilft Ihnen. Und irgendwer kauft dem Hund ein Steak.« Quinn ging zurück in ihr Büro und riskierte einen Seitenblick auf Batten.
Beide stellten sich exakt die gleiche Frage – wie tief war Lambie eigentlich emotional in diesen Fall involviert?
Lambie wurde nicht gebeten, Platz zu nehmen. Er stand vor Quinns Schreibtisch, kaute auf seiner Unterlippe, und sein Gesicht war röter als je zuvor.
Quinn setzte sich auf ihren Stuhl, schob ein paar Akten zur Seite und nahm sich Zeit zum Nachdenken. Anderson lehnte sich an den Aktenschrank.
»Für den Augenblick bleibt das noch inoffiziell, DS Lambie. Sie haben eine hervorragende Personalakte, und ich kann nur annehmen, dass dieser Ausbruch von etwas hervorgerufen wurde, das Sie sehr aufgeregt hat. Zunächst möchte ich die Geschichte aus Ihrem Mund hören. Bitte schweifen Sie nicht ab. Mein Leben ist schon kompliziert genug.« Das Telefon klingelte. Quinn schloss verzweifelt die Augen. »Und es wird vermutlich noch schlimmer.« Sie nahm ab. »Ja, Sir.« Dann hielt sie den Hörer vom Ohr weg, als derjenige am anderen Ende der Leitung zu schreien begann. Nach einer Minute sagte sie: »Ja, man hat mich auf diesen Vorfall aufmerksam gemacht … Nein, er ist draußen, DS Mulholland ist außerhalb meines Büros, und ich befrage seinen Kollegen, um die Fakten zu erfahren. Ja, sicherlich, Sir.« Sie legte auf und seufzte tief.
»Das war der ACC Verbrechen. Wir stecken bis zum Hals drin. Lassen Sie mich raten, DS Lambie. Sie haben herausgefunden, dass es DS Mulholland war, der gestern Abend bei Emily Corbett geklingelt hat. Emilys Vater fliegt gerade von London zurück und möchte, dass wir alle hingerichtet werden, ehe er hier angekommen ist. Sein bester Freund ist der ACC . Und der Fall wird an Partick Central gehen.«
Lambie richtete sich ein wenig auf.
»Worüber haben Sie sich so aufgeregt, Lambie?«
»Ich bin nur ein gewissenhafter Beamter, der seine Arbeit erledigt«, sagte er. »Diese Familie sollte nicht weiter belästigt werden.«
»Ich werde mich bemühen, Corbett zu beruhigen, keine Sorge«, sagte Quinn.
Anderson wusste, seine Chefin hatte richtigen Ärger am Hals. »Ich gehe mal bei ihnen vorbei, Ma’am«, sagte er. »Ich habe noch Zeit, bevor Mick und ich nach Saughton müssen. Wenn wir der anderen Tochter erklären, wie nah wir an einer Lösung sind und damit einen Strich unter den Fall ziehen können, wird sie vielleicht Verständnis aufbringen. Außerdem erkläre ich ihr, was für ein überambitionierter Wichser Mulholland ist. Das kriegen wir schon wieder hin. Ma’am, wenn das Telefon klingelt, gehen Sie einfach nicht dran. Solange man Sie nicht findet, kann man Sie nicht feuern.«
Quinn seufzte. »Danke, Colin. Und Sie, Lambie? Ich warte auf eine Erklärung.«
Lambie zögerte. »Ich glaube, man hätte die Corbetts in Ruhe lassen sollen.«
»Das denke ich auch. Es war ein deutlicher Verstoß gegen meine
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