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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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ausdrückliche Anweisung.«
    »Ma’am, ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte, sonst hätte ich ihn daran gehindert.«
    »Und innerhalb von fünf Minuten ist die Pressemeute aufgelaufen. Ich hatte mein Wort gegeben, dass es nicht dazu kommen würde.« Quinn rieb sich das Gesicht mit den Handflächen. »Tut mir leid, David«, sagte sie. »Wirklich leid.«
    »Was denn?«
    »Dass ich Sie so schnell unterbrochen habe. Hätte ich Bescheid gewusst, hätten Sie ihm noch ein paar verpassen können.«

13
    Donnerstag, 11. Februar 2010, 11:00 Uhr
    Anderson brauchte dringend Koffein. Den Zeitablauf bei Itsys Fall festzulegen war ungefähr so, als wolle man Gelee aufspießen. Costello sagte, sie habe die Fahrt raus zum Barochan Moss gestern Abend mit einundzwanzig Minuten gestoppt. Ungefähr zehn weitere Minuten hatte es ungefähr gedauert, bis sie den Albatros gesehen hatten, und danach hatte sie vergessen, auf die Uhr zu gucken. So weit passte das ganz gut zu Ernie Englishs Zeitplan. Niemand hatte sich dort draußen blicken lassen; es war einfach verflucht kalt. Das Hauptproblem blieb, dass niemand genau wusste, wann Itsy Strathearn verlassen hatte.
    »Okay, sagen wir mal, eine halbe Stunde Weg, eine halbe Stunde im Barochan Moss und eine halbe Stunde zurück – hat irgendwer eine Lücke von neunzig Minuten?«, fragte Quinn, die mit geschlossenen Augen dasaß und versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Zwischen dem Zeitpunkt, an dem Itsy zuletzt gesehen wurde, und dem, an dem sie gefunden wurde – alle.«
    »Sind Sie sicher? Wer hat sie zuletzt gesehen?«
    »Tony und Bobby, kurz nach sechs, als sie das Torhaus verlassen haben, um zum Haus zu gehen. Marita hat sie kurz vor sechs gesehen, sagt sie. Davor Iain Kennedy gegen halb fünf und Diane gegen halb sechs. Und wir dürfen nicht vergessen, alle Anrufe in dieser Zeit wurden von Handys getätigt. Die hätte man überall machen können. Kennedy hatte im Haus einen Festnetzanruf angenommen, doch danach folgen fast anderthalb Stunden ohne eingehende Anrufe.«
    Anderson seufzte. »Okay, hat irgendwer eine Aussage gemacht, dass er mit jemand anders zusammen war?«
    »McGurk und Marita, Kennedy und Marita. Abbott und McGurk. Diane und alle anderen.«
    »Gut, machen Sie damit weiter. Überprüfen Sie, ob man bei einem Anruf aus dem Barochan Moss einen anderen Sendemast benutzt. Diese Vernehmung von Bobby McGurk und Tony Abbott, ist die schon jemandem zugeteilt?«
    »Ja. Ihnen.«
    »Aber ich fahre nach Edinburgh, nach Saughton, mit Mick.« Anderson setzte sich, weil sich der Schlafmangel bemerkbar machte. Er sah die Fotos, die Castiglia und Gillespie vor einiger Zeit an die Wand gesteckt hatten. Es waren bemerkenswerte Bilder. Andersons Blick wurde von einem angezogen, auf dem Quinn, den Stift im Mund, an ihrem Schreibtisch saß und er sich über ihre Schulter beugte. Sie beide hatten konzentriert in einer Akte gelesen. Eine einzelne Glühbirne hing an ihrem Kabel von der Decke, vier Kaffeebecher waren fein säuberlich auf dem Tisch aufgereiht.
    Hinter ihnen bildete das Fenster einen Rahmen um sie. Der Nebel draußen schien sie in einem privaten Universum einzuschließen.
    Mick Batten stand vor dem Whiteboard, als die Anwesenden ihre Gespräche unterbrachen, Telefone auflegten und hereintrudelten. Zu Quinns Erleichterung verabschiedeten sich Castiglia und Gillespie, um einen Kaffee trinken zu gehen. Nesbitt trottete hinüber zum Heizkörper und legte sich hin wie ein Frosch, alle viere von sich gestreckt und die Schnauze auf den Vorderpfoten.
    Einen Moment lang herrschte Stille im Raum. Dann stellte sich Batten vor, ehe er auf die Wand zeigte. »Wir haben drei Stränge. Zuerst wären da Donna, Whyte und Pfeffer, die sterben mussten, weil sie entweder in irgendeiner Weise einen Schnitzer gemacht hatten oder nicht mehr von Nutzen waren. Donna wollte mit der Presse sprechen. Whyte hatte bereits vor zehn Jahren geplaudert. Und Pfeffer war vermutlich dumm genug, ein Heftpflaster mit Eiter am Tatort zu hinterlassen. Der gegenwärtige Vergewaltiger hat seine DNA bei Donna hinterlassen. Wenn der andere Mann« – er deutete mit Zeige- und Mittelfingern die Geste für Anführungsstriche an – »das herausfindet, wird er ihn ebenfalls exekutieren. Lassen Sie das also nicht an die Presse gehen. Zweitens haben wir das Profil der Opfer: alle unter dreißig, alle attraktiv, alle erfolgreich, alle mit akademischer Ausbildung, alle waren zum Zeitpunkt des Überfalls im Freien. Drittens: der

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