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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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das anzutun, ist diejenige, die jetzt seine Zuneigung genießt, denn Sie bedeuten ihm gar nichts mehr.« Batten drückte den Plastikdeckel auf seinen Kaffee, der mit einem Schnappen einrastete.
    Aus Woods Mund rann Mayonnaise.
    »Ich weiß, Sie werden sagen, dass Sie es allein getan haben«, fuhr Batten fort. »Aber rufen Sie mich ruhig heute um drei Uhr nachts an und erzählen Sie mir dann, was Sie geträumt haben. Wir sind Ihre einzige Chance, diesem Ende zu entgehen.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto.
    Wood hob die Hand, um sich die Mayonnaise abzuwischen, und übergab sich auf Stephen Whytes Bild.
    Die Tür des Ermittlungsraums in Partickhill flog auf, und eine junge Frau in schwarzem Trainingsanzug und passendem Anorak schritt herein. Wyngate erschien hinter ihr in der Tür.
    »Tut mir leid, Chefin, Ma’am, Sergeant; ich konnte sie nicht aufhalten.«
    »Wer ist hier der leitende Ermittler?«, wollte die Frau wissen und nahm die Mütze ab. Das kurze Haar darunter war zu einem sauberen Bob frisiert.
    Einen Moment lang dachte Costello, Mulholland würde tatsächlich die Nerven haben aufzustehen, doch er erhob sich nur leicht von seinem Sitz und ließ sich wieder zurückfallen.
    »Und ich meine nicht dieses Arschloch dort.« Die Frau zeigte auf Mulholland.
    »Ich bin DCI Quinn. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein, bestimmt nicht, allerdings kann ich Ihnen helfen, glaube ich. Können wir irgendwo reden?«
    Quinn öffnete die Tür zu ihrem Büro und deutete an, dass sie durchgehen solle. Browne winkte sie ebenfalls mit herein.
    In Quinns Büro setzten sich alle, und nun erkannte Costello die Frau von dem Video. »Lucy? Lucy McCallum?«
    »Ja.«
    »Danke, dass Sie so spontan kommen konnten.«
    Lucy schnaubte und schlug die Beine, die in einer Trainingshose steckten, übereinander. Sie hatte sehr saubere Laufschuhe an. »Ich möchte, dass Sie sich anhören, was ich zu sagen habe.«
    Costello lehnte sich ein wenig zurück. »Wir sind ganz Ohr. Darf ich Sie Lucy nennen?«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen, solange Sie mir nur zuhören.« Lucys Aggressivität ebbte ein wenig ab. Sie sah durch die Fensterwand hinüber zu Mulholland und kniff die Augen zusammen. »Sie haben die Ermittlungen in Emilys Fall also wiederaufgenommen. Ich habe mit Jenny gesprochen.«
    »Man hat uns diese Ermittlung offiziell erst gestern übertragen.«
    »Ja, und deshalb bin ich gleich zu Ihnen gekommen und habe nicht gewartet, bis Sie einen Termin machen. Sie schauen sich die Sache hoffentlich genauestens an. Ich möchte eine Aussage machen. Sofort.«
    »Wir haben die Aufzeichnung der Befragung gesehen …«, begann Costello.
    »Ja, aber was in meinem Kopf ist, ist nicht das Gleiche wie das auf DVD . Die haben mir die Fragen so gestellt, dass ich geantwortet habe, wie sie es wollten. Die wollten irgendetwas festmachen. Ich wollte, dass mein Bursche geschnappt wird; ich will nicht mit einer ganzen Reihe Anklagen zusammengeworfen werden, nur weil das Ihre Aufklärungsquote in die Höhe treibt. Ich will, dass mein Vergewaltiger eingesperrt und vor Gericht gestellt wird. Ich würde meinen letzten Shilling darauf wetten, dass Sie nach einem Vergewaltiger suchen, der eine Schusswaffe benutzt hat.«
    Costello ließ sich nichts am Gesicht anmerken.
    »Ich habe immer wieder gesagt, es war keine Schusswaffe, und ich bin mir da absolut sicher. Da war etwas …«, Lucy deutete auf ihre Schläfe. »… aber keine Schusswaffe. Ich habe das damals schon nicht geglaubt, und ich glaube es auch heute nicht.«
    Costello schwieg. Wenn sie nichts sagte, würde Lucy weiterreden.
    »Ich wusste, was mit mir passieren würde. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben. Ich war ruhig. Ich versuchte, mir Dinge einzuprägen, die mir später helfen können. Wie er roch. Wie der andere roch.«
    »Eindeutig zwei?«
    »Ganz ohne Zweifel. Aber einer war … richtig dabei. Ich erinnere mich daran, wie sich seine Hände anfühlten, an seine Stimme, an den Druck auf meinen Augen … ich habe versucht, ihn dazu zu bringen, mir nicht wehzutun, ich habe versucht, mich dem, was geschah, innerlich irgendwie zu entziehen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben.« Sie schloss die Augen und faltete die Hände, um sich selbst zu stützen. »Der andere hat sich zurückgehalten. Ich habe ihn ein wenig weiter entfernt gespürt, habe seine Bewegungen gehört, als wolle er den besten Blick darauf bekommen, wie ich …« Sie begann zu weinen, und sie sah nicht aus wie eine Frau, die schnell

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