In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
laut. »Weil sie ihm alles abgenommen haben. Das wäre demnach eine Sackgasse. Können Sie das alles auf der Tafel notieren, Anderson?«
»Ist so gut wie erledigt.«
»Ich würde sagen, wir sehen uns noch ein bisschen bei Whyte um. Wie stand es denn zwischen ihm und seiner Exfreundin?«, überlegte Costello. »Ob sie seine Handynummer hatte?«
»Wohl kaum. Donna Campbell hat im Pub herumgeschrien, er sei in die Vergewaltigung verwickelt, und so ist die K-Division überhaupt erst auf Whyte aufmerksam geworden. Ich schätze, die beiden konnten sich nicht mehr ausstehen. Nein, sie ihn nicht. Ich denke, jemand anders muss ihm nahe genug gestanden haben, um seine Handynummer zu haben.«
»Eindeutig muss er Donna gegenüber etwas fallen lassen haben über das, was in der Millenniumsnacht passiert ist«, sagte Anderson. »Ich spreche das bei der Einsatzbesprechung noch einmal an, es ist wichtig. Ach, und O’Hare meinte, es gebe vielleicht noch Proben von Emily in der Asservatenkammer. Er schlug vor, diese neu untersuchen zu lassen. In den letzten zehn Jahren hat die Technik große Fortschritte gemacht, vielleicht finden die Jungs im Labor etwas Neues.«
»Natürlich.« Quinn blickte aus dem Fenster, wo es nichts außer einer dicken Wolke zu sehen gab. »Das zieht sich ja vollkommen zu da draußen.« Sie seufzte. »Littlewood tippt die Zeugenaussage, und wir bedanken uns bei Mr. Wallace für seine Hilfe und schicken ihn in einem Taxi nach Hause. Fragen Sie ihn, ob seine Schwester noch ein Buch mit Telefonnummern hat oder ein Handy, in dem welche eingespeichert sein könnten. Wenn er nicht kooperativ sein will, drohen Sie mit einem Durchsuchungsbeschluss. Wir müssen Whytes Handynummer herausfinden. Ansonsten gibt es nichts, was nicht bis morgen warten könnte, und so langsam bekomme ich richtige Kopfschmerzen.«
»Ich werde mir noch einmal die Datenbankeinträge über Emilys Vergewaltigung anschauen«, sagte Anderson.
»Das würde ich auch gern tun«, sagte Costello.
»Warum? Ich schaffe das allein.«
Darauf bekam Anderson nur ein leichtes Kopfschütteln zur Antwort.
Quinn hörte gar nicht richtig zu, sondern war mit den Gedanken woanders. »Okay«, fuhr sie fort. »Versuchen Sie doch mal, bis zur Besprechung morgen früh um sieben etwas an Land zu ziehen. Ich bleibe noch eine Stunde und kann Ihnen helfen. Browne, waschen Sie sich das Gesicht, bevor sich noch jemand zu Tode erschreckt, und dann lassen Sie sich im Krankenhaus untersuchen. Ich glaube, draußen lauert eine Horde Journalisten, die erwartet, dass es neue Entwicklungen bei Emilys Fall gibt. Die sollen nicht schreiben, dass es bei der Polizei zu Gewalttätigkeiten kommt.«
Browne erhob sich wackelig auf die Beine, und Anderson öffnete ihr die Tür und führte sie behutsam hinaus.
»Wie war sie im Einsatz?«, erkundigte sich Quinn bei Costello, nachdem die Tür wieder geschlossen war.
»Na ja, sie ist eine gute Partnerin und ein guter Cop. Sie braucht nur noch ein bisschen Erfahrung, Ma’am«, antwortete Costello. »Und schnellere Reflexe.«
Das Telefon klingelte, und Quinn nahm den Hörer ab. »Oh, hallo, Sie haben noch etwas für uns …« Aber sie wurde unterbrochen. »Wer?«, fragte sie schließlich und fuhr hoch. »Wer? «, wiederholte sie.
Costello beugte sich vor und versuchte zu lauschen.
»Scheiße! Ja, ich habe es. Und Jack … danke.« Sie legte auf. »Costello, Sie haben doch noch diese große Jacke, oder?« Sie kritzelte ein paar Wörter auf einen Block. »Holen Sie Anderson und sagen Sie ihm, ich habe gesagt, Sie sollen seinen Wagen benutzen, und er brauchte sich keine Sorgen zu machen, ich kümmere mich darum, dass Browne versorgt wird. Aber draußen im Barochan Moss wurde eine Leiche gefunden, und Sie müssen so schnell wie möglich hinausfahren. O’Hare ist bereits da.«
Costello sah auf die Notizen. »Warum, wer ist es denn?«
»Machen Sie schon!«
Costello schaute sich die Adresse an, die auf den Haftzettel geschrieben war. »Warum wir? Das ist doch gar nicht unser Bezirk. Das Barochan Moss gehört zur verfluchten K-Division!«
»Bitte, Costello, tun Sie nur dieses eine Mal, worum ich Sie bitte!«
»Wir sollen also raus ins Barochan Moss fahren? Der Nebel da draußen wird schrecklich sein. Er war schon in Erskine schlimm.«
»Dann fahren Sie eben vorsichtig«, sagte Quinn.
»Jetzt ist er vermutlich noch tausendmal schlimmer.«
»Fahren Sie sehr vorsichtig.«
»Aber warum wir?«, fragte Costello erneut. Plötzlich
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