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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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bemüht, die Auswahl eng zu halten, Ma’am.«
    »Und das machen Sie, seit Sie in Paisley sind. Seit zehn Jahren?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Seit Emily?«
    Lambie zögerte. »Ja, Ma’am.«
    »Und nicht nur hier in Strathclyde. Die Fälle haben sich in ganz Schottland ereignet.«
    »Die Datenbanken haben sich in den letzten zehn Jahren sehr stark weiterentwickelt. Man kann jetzt Vergleiche anstellen, Ma’am, für das ganze Land. Manche Fälle sind nicht aufgeklärt, andere dagegen wurden geklärt« – er zeigte auf das Notizbuch – »aber sie sind alle Werk des gleichen Täters oder der gleichen Täter, davon bin ich überzeugt. Ich habe auf einen DCI gewartet, der mutig genug ist, diese Sache anzugehen.«
    Quinn betrachtete ihn über ihre Brille hinweg. »Führen Sie mich nicht in Versuchung, Lambie. Sie glauben also, in unserem Land sei ein Seriensexualstraftäter unterwegs? Sie arbeiten unter DCI Yorke? Ich kenne Yorke, der Corbett-Fall war persönlich und beruflich ein Tiefpunkt für ihn. Wenn er glauben würde, diese Liste würde etwas hergeben, hätte er sich darangemacht.« Sie zögerte und dachte nach. »Passen Sie auf, ich bin geneigt, ihn anzurufen und seine Meinung zu dieser Angelegenheit einzuholen. Er ist kein Dummkopf. Vielleicht hat er sogar schon versucht, einiges davon voranzubringen, und kam nur leider aus uns unbekannten Gründen nicht weiter. Ohne Zweifel wurde das Verbrechen damals gründlich untersucht.«
    Lambies Miene blieb unbeteiligt, aber er musste sich dafür anstrengen. Quinn war daran gewöhnt, dass ihre Untergebenen ihre Meinung sagten. Costello machte das beinahe täglich – und bei Anderson kam es kaum weniger häufig vor, wenngleich er dabei subtiler vorging. Doch hier köchelte Leidenschaft auf niedriger Flamme, das spürte sie. Was Emily zugestoßen war, musste einen jungen Polizisten tief schockiert haben. Es musste ihn verfolgt haben. Und verfolgte ihn offensichtlich noch immer.
    Sie versuchte es noch einmal, jetzt in milderem Ton. »David? Sie arbeiten daran, fast seit Sie zur Truppe gestoßen sind. Ihre Recherchen in der Datenbank wurden zeitlich erfasst, woher hat Mulholland die Informationen also? Hat er geglaubt, Sie hätten einen Fisch an der Angel, und hat er versucht, Ihnen den abzujagen?«
    »Vermutlich.« Lambie nahm die Brille ab. Ohne sie sah er aus wie ein pausbäckiger junger Mann. »Als er vor drei Jahren zu uns kam, hieß es, er sei ein echter Überflieger. Er wurde mir zugeteilt, und ich hielt ihn für einen guten Kollegen. Eigentlich habe ich ihn nur um seinen Rat gebeten, denn ich dachte, zwei Köpfe wären besser als einer. Dass er nur an seinen eigenen Vorteil denken könnte, ist mir nicht in den Sinn gekommen. Aber ich war sicher, wer auch immer das getan oder geplant hat, was Emily passiert ist, würde es wieder tun.«
    »Haben Sie irgendeine direkte Verbindung zu Emily entdeckt?«
    »Nein«, antwortete er barsch. »Das war nur der Ausgangsfall. Aber der oder die Täter haben wieder zugeschlagen. Ich habe mich nicht geirrt.«
    »In Emilys Fall war Whyte der Täter. Das wissen Sie.«
    »Wir wussten es damals schon. Aber Whyte ist verschwunden. Ich dachte, er könnte wieder auftauchen, also habe ich in der nationalen Datenbank nach seinen Aktivitäten Ausschau gehalten. Dabei bin ich auf all die anderen Vergewaltigungen gestoßen, die im Laufe der Jahre einen ähnlichen Modus Operandi hatten. Ich dachte, das könnte der andere Mann sein. Es ist noch nicht zu Ende. Manche Fälle wurden aufgeklärt, aber nicht alle. Niemand hört mir zu.« Er ließ die Hände sinken, eine Geste der Niederlage.
    »Ich höre Ihnen zu, David.«
    Lambie streckte die Finger aus und starrte auf die Hände, als würde er etwas aufzählen. »Ich denke, wir brauchen eine Sonderkommission.«
    »Sie haben selbst gesagt, einige der Fälle seien aufgeklärt. Glauben Sie, wir verfügen über die Mittel, um …«
    »Genau das sagen sie alle. Aufgeklärt! Nicht unser Zuständigkeitsbereich! Wir haben dafür kein Geld.«
    »Es überrascht Sie doch nicht wirklich, dass die Untersuchung nicht neu aufgerollt wird? Es konnte keine Verbindung festgestellt werden.« Quinn wurde nachdenklich. »Sagen Sie, David, Hand aufs Herz: Glauben Sie tatsächlich, dass die Überfälle zusammenhängen? Geografisch und zeitlich ist das ein weitgesteckter Rahmen. Zehn Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Ich habe alles gelesen, was ich finden konnte«, sagte Lambie müde. »Ich bin es gründlich und sorgfältig

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