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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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mit Donna Campbell gesprochen, Donna McVeigh, wie sie heute heißt. Sie wurde sechsmal wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung und Ladendiebstahls verhaftet, und es ist nicht leicht, mit ihr zurechtzukommen. Damals war sie achtzehn Jahre alt und verbittert, weil Whyte fremdgegangen war, wie sie glaubte. Also hat sie im Pub über ihn geschimpft. Wir haben davon etwa einen Tag später Kenntnis erhalten, doch sie hat versucht, eine Art Belohnung herauszuschlagen, wenn sie alles bei der Polizei aussagen würde. Natürlich hätte sie keine bekommen, aber uns kostete das Zeit. Sofort danach haben wir Whyte aufgesucht, doch Donnas Aussage allein genügte nicht. Und dann vergingen noch einmal mehrere Stunden, bis wir die Identifizierung von Emily vorliegen hatten. Da war Whyte bereits verschwunden. Wir hatten keinen konkreten Beweis, der ihn mit der Vergewaltigung in Verbindung brachte, lediglich Emilys und Donnas Aussagen. Ich glaube, Donna hat ihre Geschichte im Laufe der Jahre nicht geändert.«
    »Und was war mit dem anderen Mann im Wagen?«, fragte Costello. »Ich meine, sie haben einen Wagen gestohlen, Emily überfallen und vergewaltigt, den Wagen verbrannt und sich getrennt – da müssten sie sich doch gut gekannt haben. So etwas verlangt Teamwork und einen Plan. Aber da es nirgendwo eine Aussage nach dem Motto ›Ja, klar, Stephen Whyte und Mr. Unbekannt waren die dicksten Freunde‹ gibt, müsste diese Verbindung ja im Geheimen existiert haben. Und ist diese Freundschaft auch all die Jahre im Verborgenen geblieben? War es Mr. Unbekannt, der Whyte fortgelockt hatte? Und ihn getötet hat?«
    Im Raum herrschte Stille.
    Anderson sagte: »Das würde ja bedeuten, dass Whyte nicht gestorben ist, um Emily zu rächen, sondern um Whyte zum Schweigen zu bringen. Dazu würde der Sekundenkleber passen.«
    Lambie fragte mit derselben stillen Intensität: »Glauben Sie, wir können den anderen Mann nach dieser langen Zeit noch aufspüren?«
    »Ich hoffe es doch. Ich möchte ja keine Zweifel an Ihrer Vorgehensweise damals aufwerfen, dennoch müssen wir noch einmal mit Donna McVeigh sprechen.« Anderson zeigte auf die Wasserstoffblondine mit dem mürrischen Gesicht. »Vielleicht hat sie ja gewusst, dass er zurückkommen wird. Wir müssen jemanden hinschicken, der keine Bedrohung für sie bedeutet, eine Frau, die gern redet …« Sein Blick fiel auf Browne.
    Browne wirkte hocherfreut und nickte. »Ich bin bereit.«
    Lambie ergriff das Wort, und hinter der Brille zuckten seine Augen. »Wer auch immer für diesen Angriff verantwortlich ist, kannte sich mit Kriminaltechnik aus. Am Tatort der Vergewaltigung wurden keine Spuren hinterlassen, und das Fahrzeug wurde durch Brand zerstört. Das Labor hat alles andere untersucht. Aber das war vor zehn Jahren. Vielleicht sollten wir alles neu analysieren lassen. Emilys Kleidung und so.«
    »Da sind wir Ihnen schon einen kleinen Schritt voraus«, meinte Anderson lächelnd.
    »Gut«, sagte Lambie ehrlich beeindruckt. Er sah die Beamtin mit dem Stachelhaar an. »Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir mit Stephen Whyte einen der beiden Täter hatten. Allerdings verfügte er nur über einen niedrigen IQ und weder über die Fähigkeiten noch die Ausdauer, um einen solchen Angriff zu planen. Hinter dem Überfall auf Emily steckte mehr Intelligenz.«
    Mulholland erhob sich und strich sich mit dem Zeigefinger durch den Designerhaarschnitt. Browne und Costello sahen sich an. Quinn entging der Blick nicht.
    »Also«, begann Mulholland und öffnete beiläufig die Knöpfe seines Designerjacketts, »vor zehn Jahren wurde Emily halb tot geschlagen und im Mund verletzt. Außerdem vergewaltigt. Jetzt haben wir Itsy, verprügelt und mit einer Mundverletzung, aber wurde sie auch im Barochan Moss vergewaltigt?« Er nahm ein Schwarzweißbild, das Itsy zeigte, wie sie zusammengerollt auf der Seite lag, und deutete auf die Hüfte. »Sehen Sie, wie ihre Hose hier offensichtlich heruntergezogen wurde. Möglicherweise wurde jemand bei der Vergewaltigung gestört, aber ich denke, das wurde noch nicht in Betracht gezogen.«
    Costello erhob sich. »Er hat recht«, sagte sie widerstrebend und hielt ein Schwarzweißfoto in DIN - A 4-Größe hoch, das MacKellar heute Morgen abgegeben hatte, und eins, das vermutlich im Krankenhaus aufgenommen und stark vergrößert worden war. »Die Hose wurde im Krankenhaus zerschnitten, aber die Abdrücke an ihrem Körper zeigen, dass ihre Hose nicht bis zur Taille

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