Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
Vom Netzwerk:
Costello. »Wir bleiben zusammen«, fügte sie hinzu, als sie Brownes entsetzte Miene bemerkte.
    »Richtig, gibt es da noch eine Leiche, die ich mir anschauen muss?«, fragte Browne.
    »Vermutlich Bilder der gleichen Leiche, aber sie wird etwas sauberer sein. Und wir bekommen einen Live-Kommentar dazu. Wir müssen alles über die Verletzungen beider Gesichter wissen, besonders im Mund. Und über mögliche Spurenrückstände.«
    »Beide Gesichter?« Browne nahm ihre Jacke und zog sie über die Schulter.
    »Whyte und Itsy. Das könnte uns verraten, ob sie von der gleichen Person überfallen wurden oder nicht.«
    »Na, es wird schon nicht ewig dauern.«
    »Ach, mich stören Tote sowieso wenig«, meinte Costello und begriff im nächsten Moment, dass Browne gar nicht mit ihr sprach. Sie sah sich um: Browne redete mit Nesbitt, dem Staffie, der unter der Heizung auf einer neuen Decke lag. Er streckte die Vorderbeine aus, gähnte und legte sich wieder zum Schlafen hin, wobei er mit den Zähnen knirschte wie ein alter Mann, der in einem Liegestuhl schnarcht.
    »Möchten Sie unterwegs einen Muffin essen?«, fragte Costello.
    »Ich glaube, ich möchte keinen. Also, ich möchte schon, aber ich wollte ein bisschen abnehmen. Wissen Sie, ich denke, dieser Castiglia steht auf Sie.«
    Costello lächelte. »Ach, ich bin viel zu alt und zynisch, um mich von seinem guten Aussehen und seinem Charme einwickeln zu lassen.«
    »Und von seinem Knackarsch.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    »Mir als Erstes!«
    Draußen lag die Temperatur deutlich unter dem Gefrierpunkt, und die Luft stach in der Lunge und brachte das Gespräch zum Schweigen. Costello blieb am Bordstein stehen, streckte den Arm aus, um Browne zurückzuhalten, als ein weißer Lieferwagen aus dem Nebel auftauchte wie ein Hai aus den Tiefen des Meeres und sie nur knapp verfehlte.
    »Ich habe ihn gar nicht gehört«, schnaubte Browne und machte ein paar schnelle Schritte, um mit Costello mitzuhalten, die hinüberhuschte. »Autsch«, sagte sie und legte die Hand auf die Seite ihres Gesichts. »Bei plötzlichen Bewegungen fühlt es sich an, als würden meine Augäpfel hin- und herrollen.«
    »Wie geht es denn heute?« Auf der anderen Seite gingen sie langsamer weiter, nachdem sie das Spießrutenlaufen durch den Nebelverkehr gemeinsam überstanden hatten.
    »Ein bisschen besser. Costello, kann ich Sie etwas fragen? Es geht um Donna McVeigh, Stephen Whytes damalige Freundin.«
    »Und zwar?«
    »Ich kann sie nicht finden. Es ist die erste Sache, die ich allein erledigen soll, und ich kann sie einfach nicht auftreiben. Ich habe getan, was ich konnte, aber jetzt komme ich nicht weiter.« Ihr Gesicht wirkte angespannt. »Und ich bin dem vorgeschriebenen Verfahren gefolgt. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Seit wann? Erst kürzlich?« Costello ging weiter, eher, um warm zu bleiben, und weniger, um rascher zum Krankenhaus zu gelangen. »Was haben Sie denn bislang?«
    »Alle sagen, sie sei nicht da, aber niemand weiß, wo sie steckt. Ihre Mutter, ihr Mann, ihre Schwester. Ich habe das Gefühl, ich werde an der Nase herumgeführt.«
    »Ach, bleiben Sie einfach dran. Sie muss ja wissen, worüber wir mit ihr sprechen wollen. Heute stand es in den Zeitungen. Sagen Sie allen, sie werde keine Schwierigkeiten bekommen, wir wollten uns nur mit ihr unterhalten. Wenn das nicht klappt, fragen Sie vielleicht David Lambie. Er hat früher schon oft genug mit ihr gesprochen. Ich komme mit zur Vernehmung, wenn Sie glauben, es könnte unangenehm werden.«
    »Ihr Mann hat gesagt, ich solle mich verpissen.«
    »So ist das im heiligen Stand der Ehe.«
    »Sie arbeitet als Bedienung in einer Bar, aber dort hat man sie seit vier Tagen nicht gesehen. Am Tag davor hatte sie frei. Und das Handy ist die ganze Zeit abgeschaltet.«
    Costello blieb abrupt stehen. »Und wann wurde sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Samstag. Also, Samstag ist der letzte Tag, den irgendwer zugibt. Sie hat nicht einmal nach ihren Kindern geschaut.«
    »Mist, verfluchter. Da sollten Sie unbedingt dranbleiben. Wenn das wirklich der Fall ist, weiß ich schon, wo Sie nach ihr suchen können.«
    »Und zwar wo?« Browne klang voller Hoffnung.
    »Im Leichenschauhaus«, antwortete Costello schonungslos.
    »Herein«, sagte Quinn als Antwort auf Andersons Klopfen an die offene Tür. »Können Sie die Tür bitte schließen? Wo ist Castiglia im Moment?«
    »Unten im Barochan Moss, glaube ich, oder vielleicht wird er auch gerade von der

Weitere Kostenlose Bücher