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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Wir haben zwanzigtausend Paare, wissen Sie. Und er war auch da, als die Papageientaucher zurückgekommen sind. Wir hatten nur noch …«
    »Und wie finden Sie Mr. Castiglia? In der Zusammenarbeit?«
    »Oh, ein interessanter Mann. Sehr talentiert. Sehr geduldig«, sagte English sehr überlegt, so dass Anderson annahm, der Mann würde nicht oft ein Lob aussprechen.
    »So richtig habe ich ihn noch nicht kennen gelernt, nur mal hallo gesagt«, meinte Anderson vage. »Aber Ronnie Gillespie. Kennen Sie den auch?«
    English blieb stehen, da sie kurz vor dem Wäldchen angekommen waren. »O ja, den kenne ich auch.« Er verzog das Gesicht, als würde er nicht besonders viel von ihm halten.
    Am unteren Ende des Feldes wich das Gras einem holprigen Boden, wo die Stümpfe abgesägter Schösslinge standen. »Passen Sie auf. Hier bin ich schon ein paarmal gestürzt«, warnte English. Er zog ein paar kahle Äste am Rand des Wäldchens zur Seite und zeigte sie Anderson. »Die Zweige waren bereits abgebrochen. Vieles davon hat der Vogel angerichtet, diese niedrigen Bruchstellen ganz bestimmt. Ein Schlag von diesen schweren Flügeln kann solchen Schaden anrichten. Unglücklicherweise geben sie einem Albatros nicht genug Auftrieb, um in die Luft zu kommen. Und die Schäden, die höher liegen, stammen von Ihren Leuten, die von der anderen Seite gekommen sind.«
    »Oder sie stammen von einem Kampf, der vorher stattgefunden hat. Sie sind also hier entlanggegangen …«
    »Ich glaube, ich bin noch eine Weile stehen geblieben, vielleicht dort hinten …«
    »Können Sie mir das genauer zeigen?«
    »Natürlich. Dort habe ich das Schlurfen gehört. Also, ich kam ungefähr hier heraus – ja, ich musste den Ast aus dem Gesicht halten –, und ich blieb stehen und habe gewartet. Zuerst habe ich sie nicht gesehen. Ich habe hinauf in die Bäume geguckt. Beinahe wäre ich über sie gestolpert. Sie lag am Boden – na ja, Sie haben es ja selbst gesehen. Genau hier.«
    Sie standen da und betrachteten den Flecken kahler Erde. Die Jungs vom Labor hatten die oberste Schicht Erde und Gras entfernt; gegenwärtig wurde alles mikroskopisch untersucht.
    »Sie lag zusammengerollt auf der Seite. Zuerst dachte ich – wie dumm von mir –, sie würde schlafen. Ich habe mich hingekniet und meine Hand auf ihren Hals gelegt. Ich glaube, ich habe etwas zu ihr gesagt, so etwas wie: ›Was machen Sie denn hier draußen?‹ Sie war kalt, sehr kalt. Ich glaube, ich habe ihr meine Hand auf das Handgelenk gelegt, ein wenig in den Ärmel, aber da war sie auch kalt. Dann habe ich Blut gesehen. Sie war tot. Zumindest habe ich das gedacht.«
    »Haben Sie sie erkannt?«
    »Nein, gar nicht. Ich würde diese Marita nicht erkennen, wenn sie direkt vor mir stehen würde. Solche Art Fernsehsendungen gucke ich nicht. Das sind doch bloß Idioten ohne Talent, die berühmt sind, weil sie berühmt sind. Nein, ich schaue lieber Bill Oddie und seine Natursendungen.«
    »Haben Sie ihre Kleidung berührt?«
    Wieder dachte English nach. »Ich habe ihren Puls am Hals und am Handgelenk gefühlt, wie gesagt. Davon abgesehen nicht.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nein.« Er wandte sich zum Gehen um. »Ich bin dort zurückgegangen – also eigentlich gelaufen. Ich habe ständig versucht, 999 zu wählen, aber ich war schon fast an der Farm, bis ich Empfang hatte.«
    »Sind Sie den gleichen Weg zurückgegangen?«
    »Nein, ich bin auf dem Pfad gelaufen.« English ging los.
    Anderson folgte ihm im Gänsemarsch über den schmalen Pfad. Er sah sich um in Richtung Straße über das leicht ansteigende Gelände hinweg und versuchte sich zu orientieren. Dabei stolperte er über eine Brombeerwurzel, die zum Tageslicht drängte. Weiß von Raureif, hatte er sie auf dem gefrorenen Boden übersehen, und sie hatte sich perfekt über seine Schuhspitze geschlungen.
    English schlug die Handschuhe zusammen. »Richtig, kommen Sie, Sie sollten vielleicht die Zeit messen, während ich den direkten Weg zurückgehe. Deshalb sind wir doch hier.« Er drehte sich um und betrachtete DS Mulholland, der eine armselige Figur abgab und hinter ihnen herschlitterte. »Ihr Kollege«, sagte er trocken, »sollte vielleicht ein bisschen Geld in vernünftige Schuhe investieren.«
    »Sicherlich«, sagte Anderson und sah auf die Uhr. »Und wie war das nun mit Mr. Gillespie?«
    »Kommen Sie schon. Quinn will, dass jemand nach unten geht und mit dem Prof spricht. Wir müssen zu Fuß gehen, weil keiner von uns einen Wagen hat«, sagte

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