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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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es wäre eine Lüge gewesen – und in geschäftlichen Dingen lüge ich nie, Dr. Frankel. Vergessen Sie Ihren kleinen Auftrag nicht.«
    »Wird erledigt.«
    »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Tag.«
    »Gleichfalls.«
    Aber Everett sprach ins Leere. Die Tür mit der heruntergezogenen Jalousie hatte sich bereits hinter ihm geschlossen.
    Er betrachtete sie einen Moment, dann wanderte er langsam zu seinem Plymouth zurück. Er setzte sich hinter das Steuer, schloß das Handschuhfach auf, nahm die Pfeife heraus und legte den Umschlag hinein. Wenn man ihn aufgefordert hätte, über das, was er zu Mr. Gaunt gesagt hat und was Mr. Gaunt zu ihm gesagt hatte, einen genauen Bericht zu liefern, dann hätte er ziemlich versagt, denn er konnte sich nicht genau daran erinnern. Um so deutlicher erinnerte er sich daran, daß Mr. Gaunt ihn aufgezogen hatte, indem er behauptete, die Pfeife hätte einst Conan Doyle gehört. Und er hätte es fast geglaubt. Wie albern! Man brauchte sie nur in den Mund zu stecken und den Stiel zwischen die Zähne zu klemmen, um es besser zu wissen. Der wirkliche Besitzer konnte nur Hermann Göring gewesen sein.
    Everett Frankel startete seinen Wagen und fuhr langsam aus der Stadt heraus. Und auf seinem Weg zur Farm der Burgmeyers brauchte er nur zweimal am Straßenrand anzuhalten, um bewundernd festzustellen, wie sehr die Pfeife sein Aussehen verbesserte.

4
     
    Albert Grendon hatte seine Zahnarztpraxis im Castle Building, einem langweiligen Ziegelsteinbau gegenüber dem Gebäude der Stadtverwaltung und dem Zementkasten, in dem die Wasserwerke von Castle County residieren. Das Castle Building hatte seinen Schatten seit 1924 über den Castle Stream und die Tin Bridge geworfen; es beherbergte drei der fünf Rechtsanwälte des Counties, einen Optometriker, einen Audiologen, mehrere selbständige Grundstücksmakler, einen Kreditberater, eine Frau, die einen Auftragsdienst versah, und eine Rahmenhandlung. Das andere halbe Dutzend Büros in dem Gebäude stand gegenwärtig leer.
    Albert, der seit den Tagen des alten Father O’Neil eine der getreuesten Stützen von Our Lady of Serene Waters gewesen war, kam jetzt in die Jahre – sein einst schwarzes Haar verwandelte sich in Salz und Pfeffer, seine breiten Schultern sackten auf eine Art herab, wie sie es in seiner Jugend nie getan hatten. Aber er war noch immer ein beeindruckender Mann – mit einer Größe von einsachtundachtzig und einem Gewicht von hundertvierzig Kilo war er der größte Mann in der Stadt, wenn nicht gar im ganzen County.
    Er stieg langsam die schmale Treppe zum dritten und obersten Stockwerk empor, machte auf den Treppenabsätzen halt, um wieder zu Atem zu kommen, bevor er weiterging, eingedenk des Herzmurmelns, von dem Dr. Van Allen gesagt hatte, daß er es jetzt hätte. Auf halber Höhe der letzten Treppe sah er ein Blatt Papier, das an der Mattglasscheibe seiner Praxistür klebte und die Aufschrift Albert Gendron D. D. S. verdeckte.
    Er konnte die Anrede auf diesem Blatt lesen, als er noch fünf Stufen vom Absatz entfernt war, und sein Herz begann heftiger zu schlagen. Nur war es nicht die Anstrengung, die es veranlaßte, den wilden Mann zu spielen; es war Empörung.
    HÖRT ZU, IHR MAKRELENFRESSER! stand, mit leuchtendrotem Marker geschrieben, am Kopf des Blattes.
    Albert riß den Brief von der Tür und las ihn schnell. Dabei atmete er durch die Nase – und was herauskam, war ein rauhes, schnaubendes Geräusch, das sich anhörte wie ein angriffslustiger Bulle.
    HÖRT ZU, IHR MAKRELENFRESSER!
     
    Wir haben versucht, vernünftig mit euch zu reden – »Wer Ohren hat zu hören, der höre!« – aber es war sinnlos. IHR SEID AUF DEM WEGE DER VERDAMMNIS, UND AN IHREN WERKEN SOLLT IHR SIE ERKENNEN. Wir haben euren papistischen Götzendienst hingenommen und sogar eure lüsterne Verehrung der Großen Hure Babylon. Aber jetzt seid ihr zu weit gegangen. ES WIRD KEIN WÜRFELN MIT DEM TEUFEL GEBEN IN CASTLE ROCK!
    Anständige Christen können HÖLLENFEUER und SCHWEFEL riechen in diesem Herbst in Castle Rock. Wenn ihr es nicht könnt, so liegt das daran, daß eure Nasen verstopft sind von eurer eigenen Sünde und Entartung. HÖRET UNSERE WARNUNG UND BEACHTET SIE. VERZICHTET AUF EURE PLÄNE, DIESE STADT IN EIN NEST DER DIEBE UND GLÜCKSSPIELER ZU VERWANDELN, SONST WERDET IHR DAS HÖLLENFEUER RIECHEN! IHR WERDET DEN SCHWEFEL RIECHEN!
    »Die Gottlosen müssen zur Hölle gekehret werden, alle Heiden, die Gottes vergessen.« Psalm 9.17.
    HÖRET ES UND

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