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In einer kleinen Stad

In einer kleinen Stad

Titel: In einer kleinen Stad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wichen noch immer auseinander.
    » Stehenbleiben !« befahl er. Sie blieben stehen und wechselten einen weiteren Blick. »Wieder zusammenrücken!«
    Sie standen nur da in dem strömenden Regen, mit herunterhängenden Händen, und sahen ihn an.
    »Ich verhafte sie wegen illegalen Waffenbesitzes, für den Anfang!« schrie Norris Trooper Price wütend an. »Und jetzt nehmen Sie endlich den Daumen aus dem Arsch und helfen Sie mir!«
    Das rüttelte Price auf. Er versuchte, seinen eigenen Revolver zu ziehen, stellte aber fest, daß der Sicherheitsriemen des Holsters noch geschlossen war, und hantierte daran herum. Er hantierte immer noch, als der Barbiersalon und das Bestattungsinstitut in die Luft flogen.
    Buster, Norris und Trooper Price schauten die Straße hinauf. Ace tat es nicht. Er hatte auf genau diesen goldenen Moment gewartet. Er zog mit der Geschwindigkeit eines Westernhelden die Automatik aus dem Gürtel und schoß. Die Kugel traf Norris in der linken Schulter, streifte seine Lunge und zertrümmerte sein Schlüsselbein. Als Norris festgestellt hatte, daß die beiden Männer auseinanderwichen, war er einen Schritt von der Ziegelsteinmauer vorgetreten; jetzt wurde er gegen sie zurückgeschleudert. Ace schoß abermals und riß zwei Zentimeter von Norris’ Ohr entfernt einen Krater in die Mauer. Der Querschläger erzeugte ein Geräusch wie von einem sehr großen, sehr wütenden Insekt.
    »O Gott!« schrie Trooper Price und versuchte angestrengter, den Sicherheitsriemen über dem Kolben seines Revolvers zu öffnen.
    »Erledige diesen Kerl, Dad! « brüllte Ace. Er grinste. Er feuerte wieder auf Norris, und diese dritte Kugel pflügte eine heiße Rinne in seine linke Seite. Norris brach in die Knie. Ein Blitz zuckte über den Himmel. Es war kaum zu glauben, aber Norris hörte noch immer, wie Ziegelsteine und Holz von den jüngsten Explosionen auf die Straße prasselten.
    Trooper Price schaffte es endlich, den Riemen über seiner Waffe zu öffnen. Er zog sie heraus, als eine Kugel aus der Automatik, die Buster in der Hand hielt, ihm oberhalb der Augenbrauen den Kopf wegriß und ihn gegen die Ziegelsteinmauer der Gasse schleuderte.
    Norris hob noch einmal seine eigene Waffe. Sie schien einen Zentner zu wiegen. Er hielt sie nach wie vor mit beiden Händen und zielte auf Keeton. Buster war ein deutlicheres Ziel als sein Freund. Und was noch wichtiger war – Buster hatte gerade einen Polizisten erschossen, und mit so etwas kam man in Castle Rock auf gar keinen Fall durch. Sie waren vielleicht Hinterwäldler, aber keine Barbaren . Norris zog im gleichen Moment den Abzug durch, in dem Ace abermals auf ihn schoß.
    Der Rückstoß seines Revolvers ließ Norris zurücktaumeln. Ace’ Kugel zischte durch leere Luft an der Stelle, an der sich noch eine halbe Sekunde zuvor Norris’ Kopf befunden hatte. Auch Buster Keeton taumelte zurück, schlug die Hände vor den Bauch. Durch seine Finger sickerte Blut.
    Norris lag neben Trooper Price an der Ziegelsteinmauer, atmete keuchend mit einer Hand auf der verwundeten Schulter. Gott, was ist das für ein lausiger Tag, dachte er.
    Ace richtete die Automatik auf ihn, dann überlegte er es sich anders – zumindest fürs erste. Er ging zu Buster und ließ sich neben ihm auf ein Knie nieder. Nördlich von ihnen flog in einem Tosen von Feuer und pulverisiertem Granit die Bank in die Luft. Ace warf nicht einmal einen Blick in diese Richtung. Er zog Dads Hände beiseite, um einen besseren Blick auf die Wunde werfen zu können. Es tat ihm leid, daß das passiert war. Der alte Dad war ihm inzwischen sehr sympathisch geworden.
    Buster wimmerte: » Oh, es tut so weh! Es tut so weh!«
    Ace zweifelte nicht daran. Der alte Dad war von einer.45er Kugel direkt oberhalb des Nabels getroffen worden. Die Einschußöffnung hatte die Größe einer Radmutter. Er brauchte ihn nicht umzudrehen, um zu wissen, daß die Ausschußöffnung die Größe einer Kaffeetasse haben würde, aus der wahrscheinlich Splitter von der Wirbelsäule des alten Dad herausragten wie blutige Zuckerstangen.
    »Es tut so weh! SO WEEEEEH!« wimmerte Buster in den Regen hinein.
    »Ja.« Ace setzte die Mündung der Automatik an Busters Schläfe. »Das war Pech, Dad. Aber gleich bist du deine Schmerzen los.«
    Er betätigte dreimal den Abzug. Busters Körper zuckte zusammen und lag dann still.
    Ace erhob sich in der Absicht, dem verdammten Deputy den Rest zu geben – wenn da überhaupt noch ein Rest war, den er ihm geben konnte -, als

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