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In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer regnerischen Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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silbernen Sternen –, den Cam ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, begleitet von einem niedlichen Kärtchen, auf dem stand, daß sie für ihn Himmel und Erde in Bewegung setzen konnte. Sie besaß kaum Reizwäsche – ihre Kollektion bestand ausschließlich aus dem, was man ihr vor fünf Jahren und sieben Pfund am Brautabend geschenkt hatte. Doch sie wußte noch, daß die smaragdgrüne Satinrobe, die ihr bis zum Knie reichte, einst Cams Lieblingsstück gewesen war. Ihr fiel wieder ein, wie sie sich geliebt hatten, die Robe unter ihr ausgebreitet, kühl und glatt unter ihrer Haut.
    Seit den Flitterwochen hatte sie dann keine Reizwäsche mehr angezogen – irgendwie war es witzlos, für den Mann sexy aussehen zu wollen, der zugesehen hatte, wie man mit Darmgrippe über der Kloschüssel hing oder den Müll wegräumte, den die Waschbären über den Rasen zu verstreuen pflegten. Der Satin fühlte sich phantastisch an ihren Schultern und ihrem Rücken an: wie er so aufgrund der leichten elektrischen Spannung an ihrer Haut haftete und über ihre Hüften raschelte. Allie nahm den Zerstäuber und trug etwas Parfüm an den Handgelenken und hinter den Ohren auf, nachträglich dann auch noch in den Kniekehlen. Das taten die Filmdiven im Kino immer, obwohl sie nicht genau begriff, warum. Welcher Mann schnüffelte schon da unten rum?
    Sie zupfte fest an den Aufschlägen der Robe, schlug sie über ihre Brüste und trat aus dem Bad. Cam lag im Bett, mit angezogenen Beinen, die neueste Ausgabe einer Jagdzeitschrift vor sich. Als sie ins Schlafzimmer trat, sah er zu ihr auf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen, um ihr zu zeigen, daß er müde war.
    Allie ließ sich auf der Bettkante nieder. Seit er heute morgen aus dem Haus gestürmt war, hatte er nur das Nötigste mit ihr gesprochen. »Hi«, sagte sie.
    Cam konnte nicht anders; er lächelte: »Hi!«
    »Ich will mich nicht streiten«, platzte es aus Allie heraus.
    Cam sah sie an. Im weichen Licht der Leselampe wirkten Allies Augen tief und dunkel, und auf ihrem Hals und ihrer Kehle tanzte ein Muster von dreieckigen Schatten. »Ich auch nicht«, beschwichtigte er. Er faßte nach ihrer Hand, jener, die so nervös über die Robe strich. Ihre Finger waren stark und erwiderten ganz natürlich seinen Druck. »Komm her«, sagte er und klopfte auf das Laken neben sich.
    Mit einem schnellen Beinschwung krabbelte Allie über seinen Körper. Nahtlos schmiegte sie sich an ihn, ihr Gesicht paßte in seine Halsbeuge, ihr Arm streckte sich über seinen Bauch, eine Wade schlüpfte zwischen seine Beine. Wie oft hatten sie schon so gelegen?
    Etwas begann sich in ihm zu regen, Blut strömte in seinen Unterleib. Er dachte an Allies Körper, der wie ein Bankett vor ihm ausgebreitet lag, und wurde härter. Er wollte, daß sie ihn berührte. Jetzt.
    Merkwürdigerweise war es möglich, daß ein seit langem vertrauter Mensch ihn genauso erregte wie jemand Mysteriöses, Unbekanntes.
    Cam nahm Allies Hand, zog sie auf seine Boxershorts und hielt den Atem an, als ihre Finger durch den Schlitz schlüpften, um ihn zu streicheln. Ihre Hand fuhr auf und ab, liebkoste und hielt ihn abwechselnd.
    Ihr Liebesspiel lief nach einem festen Muster ab. Er spürte, wie seine Hoden fester wurden, und rollte sich auf die Seite, wobei er Allie auf den Rücken drückte. Er küßte sich auf den Innenseiten ihrer Schenkel nach oben, legte ihre Beine auf seine Schultern und dachte dabei die ganze Zeit an irgendwelche Dinge – Baseball, Auslandsnachrichten, Einsatzpläne –, um auf keinen Fall die Kontrolle zu verlieren.
    Doch sobald er in sie drang, hörte er auf zu denken. Sein Körper reagierte ganz von selbst, stieß so hart zu, daß Allie gegen das Kopfende des Bettes schlug. Er rieb seine Wange in ihrer Halsbeuge, zog die Hände durch ihr Haar und preßte sie aufs Bett.
    Er wußte, daß er ihr damit nicht weh tat – ebensowenig wie er die Bisse und Kratzer auf seinen Schultern und seinem Rücken spürte, die Allie, wenn alles vorbei war, wie eine Katzenmutter zu lindern versuchte. Mit Allie war es immer so, von Anfang an so gewesen. Ihm kamen die Nächte mit Mia in den Sinn, ihr stundenlanges Liebesspiel, das so behutsam und zärtlich gewesen war, ein Folge sich steigernder, bebender Schockwellen.
    Und gleich darauf spürte er sein schlechtes Gewissen, das um ihn herum aus der Matratze quoll wie ein Federbett, und ihn ganz und gar zu verschlingen drohte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er an Mia

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