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In einer Winternacht

In einer Winternacht

Titel: In einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Könnten Sie Monsignore Ferris sagen, daß wir beide uns unterhalten haben, und ihn bitten, Großvater nicht zu verraten, daß ich öfter in der Kirche war. Es könnte schließlich sein, daß wir den Monsignore treffen.«
»Wird gemacht«, antwortete Alvirah.
Auf dem Weg durchs Wohnzimmer blieb Sondra am Klavier stehen, wo John Thompsons »Klavierschule für Senioren«, aufgeschlagen bei »Stille Nacht«, auf dem Notenständer lag.
Sondra spielte die Melodie mit einer Hand. »Ich hatte das Lied fast vergessen, wunderschön, finden Sie nicht?« Ohne die Antwort abzuwarten, sang sie den Text mit.
»Und der Engel hochheilige Schar. Trauter Knabe im lockigen Haar. Schlaf in seliger Ruh.«
Plötzlich hielt sie inne. Ihre Stimme zitterte.
»Hoffentlich hat mein Kind in jener Nacht auch einen Schutzengel gehabt, Alvirah.« Sie sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
»Ich rufe sie an«, rief Alvirah Sondra nach, als diese aus dem Zimmer stürzte.
    17

B
    rauchst du mich noch, Cordelia?« fragte Willy erschöpft. »Beide Toiletten funktionieren wieder. Aber ich würde dir vorschlagen, den Kindern zu verbieten, Papierknäuel hineinzuwerfen. Stell dir einfach vor, daß diese Rohre eigentlich in ein Altersheim gehören. Und ich wahrscheinlich auch«, fügte er mit einem Seufzer hinzu.
»Unsinn«, schalt Schwester Cordelia streng. »Du bist noch ein junger Mann, William. Warte ab, bis du so alt bist wie ich.« Zwischen den Geschwistern bestand ein Altersunterschied von zehn Jahren.
»Und du, Cordelia, wirst noch mit hundert so quicklebendig sein wie ein Showstar«, entgegnete Willy.
»Apropos, ich sollte mir eigentlich die Proben zum Krippenspiel ansehen. Komm, gehen wir nach oben. Die Kinder werden bald abgeholt.« Schwester Cordelia packte Willy am Arm und zog ihn zur Treppe.
Es war viertel vor sechs, und die Proben waren in vollem Gange. Im Augenblick war die letzte Szene im Stall an der Reihe. Stellina kniete mit ernster Miene einem fröhlich grinsenden Jerry Nuñez gegenüber. Zwischen ihnen lag die gefaltete Decke, die die Krippe mit dem Christkind darstellte. Die heiligen drei Könige, angeführt von José Diaz, näherten sich von links, die Schäfer kamen von rechts herbei.
»Langsamer«, befahl Schwester Cordelia und hob die Hände. »Ein Schritt nach dem anderen, und drängel nicht, Jerry. Halt den Kopf gesenkt. Du sollst die Krippe ansehen, nicht die Schäfer. Willy, spiel das Abschlußlied«, fügte sie hinzu. »Ich habe die Noten zu Hause gelassen, Cordelia. Ich dachte nicht, daß ich so lange bleiben würde.«
»Dann sing eben. Der liebe Gott hat dir eine Stimme gegeben. Fang ganz leise an, als ob du am Klavier sitzt, und werde dann lauter. Die Kinder stimmen ein. Stellina und Jerry beginnen, danach die heiligen drei Könige und die Schäfer und zum Schluß der Chor.«
Willy war zu klug, seiner Schwester zu widersprechen. »Stille Nacht, heilige Nacht«, sang er.
»José, ich zieh dir die Ohren lang, wenn du Denny noch einmal ein Bein stellst«, unterbrach Schwester Cordelia ihren Bruder. »Fang noch einmal an, Willy.«
Stellina und Jerry stimmten ein. Ihre reinen, klaren Kinderstimmen vermischten sich mit Willys Tenor.
Was für eine wunderschöne Stimme dieses Kind hat, dachte Willy, als er Stellina zuhörte. Ich würde schwören, sie hat das absolute Gehör. Er betrachtete ihre ernsten braunen Augen. Eine Siebenjährige sollte nicht so traurig aussehen, dachte er, als die heiligen drei Könige, die Schäfer und dann die anderen Schüler zu singen begannen.
Als das Lied zu Ende war, spendeten Schwester Cordelia, Schwester Maeve Marie und die freiwilligen Helferinnen tosenden Beifall. »Wenn ihr in zwei Wochen bei der Vorstellung auch so gut seid, wird es ein großer Erfolg«, sagte Cordelia den Kindern. »Und jetzt zieht eure Mäntel an, setzt eure Mützen auf und verwechselt eure Sachen nicht. Eure Eltern kommen gleich, um euch abzuholen, und ihr dürft sie nicht warten lassen. Sie haben den ganzen Tag gearbeitet und sind müde.« Sie wandte sich an Willy. »Und ich ebenfalls«, meinte sie.
»Es freut mich zu hören, daß sogar deine Energie Grenzen hat«, antwortete er. »Okay, da ich nun schon einmal so lange geblieben bin, kann ich dir auch noch beim Aufräumen helfen.« Zwanzig Minuten später standen die beiden Nonnen an der Tür und warteten darauf, daß Mrs. Nuñez Stellina und Jerry abholte. Als sie atemlos angelaufen kam und keuchend eine Entschuldigung stammelte, winkten sie ab.
Schwester

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