In Einer Zaertlichen Winternacht
sich auf die Zehenspitzen, bis ihre Nase fast die von Jesse berührte. »Was
zum Teufel wollt ihr hier?«
Jesse
blieb, wo er war, genau wie sie – eine klassische
McKettrick-Konstellation.
Keegan,
der Diplomatischste der Familie, schob einen Arm zwischen die beiden
Kampfhähne. »Jeder in seine Ecke!«, sagte er und zwang Meg und Jesse, einen
Schritt zurück zu machen.
Obwohl
sie früher einmal Freunde gewesen war, bedachte Jesse jetzt Brad mit einem
vernichtenden Blick, bevor er sich wieder Meg zuwandte. »Das könnte ich dich
auch fragen!«, entgegnete er. »Was zum Teufel tust du hier? Mit ihm ?«
Brad
räusperte sich und verschränkte die Arme. Seine Miene war belustigt, doch seine
Augen verrieten, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Dennoch wartete er
ab.
»Das,
Jesse McKettrick, geht dich nichts an!«, antwortete Meg.
»Wir
sind hergekommen, weil Cheyenne uns erzählt hat, dass du mit dem Pferd
unterwegs bist. Dann fing es an zu schneien, und wir haben uns Sorgen gemacht«,
erklärte Keegan ruhig.
»Wie
ihr seht, bin ich in Sicherheit.«
»Ich
weiß nicht recht«, knurrte Jesse.
An
Brads Wange zuckte ein Muskel, aber er schwieg noch immer.
»Pack
deine Sachen zusammen!«, befahl Jesse. »Du kommst mit.« Er sah Brad an. »Und du
auch. Der Schneesturm wird immer schlimmer.«
»Ich
kann die Pferde nicht zurücklassen«, erwiderte Brad.
Meg
traute ihren Ohren nicht. Ihre Cousins hatten ihr Leben aufs Spiel gesetzt und
waren entschlossen, sie beide notfalls in den Hubschrauber zu schleifen, und
Brad dachte nur an die Pferde?
»Dann
bleibe ich bei dir«, antwortete Jesse. Was immer er an Brad auszusetzen hatte,
er war nun einmal Rancher. Und kein Rancher ließ ein Pferd in der Wildnis
zurück, wenn es sich vermeiden ließ. Er sah Meg an. »Keegan bringt dich zur
Triple M zurück.«
»Und
wenn ich nicht will?«
»Entscheide
dich!«, warf Keegan ein. »Der Sturm nimmt zu. In spätestens fünfzehn Minuten
müssen wir starten, sonst sitzen wir vier hier bis zum Frühling fest.«
Meg
warf Brad einen Blick zu.
Er
nahm ihr die Entscheidung nicht ab, und das machte sie wütend. Sie wusste, dass
er kein Feigling war – Brad hatte sich noch nie vor einer Prügelei
gedrückt.
»Ich
hole meine Jacke«, sagte sie und hoffte, dass er sie aufhalten und ihre Cousins
wegschicken würde.
Doch
das tat er nicht.
»Ruf
Olivia an«, bat er nur und beobachtete lächelnd, wie sie sich mit der Jacke
abmühte und es erst beim zweiten Versuch schaffte, sie anzuziehen. »Sag ihr,
dass ich okay bin.«
Meg
nickte wortlos und ließ sich von Keegan durch das Schneetreiben und die
Eiseskälte zum Hubschrauber führen.
Brad
schloss die Tür hinter Meg und ihrem Cousin und schickte ein stummes Gebet zum
Himmel. In diesem Wetter zu fliegen, war lebensgefährlich, aber wenn es jemand
schaffte, dann war es Keegan. Dessen Vater war Pilot gewesen, und alle drei
Söhne waren im Cockpit ganz genauso zu Hause wie auf dem Rücken eines Pferdes.
Jesse
entspannte sich ein wenig. »Wir sollten aufbrechen, wenn wir vor der Dunkelheit
unten sein wollen.«
»Was
hast du geglaubt, was ich vorhatte, Jesse?«, fragte Brad gelassen und öffnete
die Ofenklappe, um Holz nachzulegen. »Meg zu vergewaltigen?«
Jesse
fuhr sich durchs Haar. »Nein, das nicht«, gab er widerwillig zu. »Wir dachten,
ihr beide irrt noch dort draußen herum, aber dann haben wir den Rauch aus dem
Schornstein gesehen.«
»Und
da hättet ihr nicht einfach zur Triple M zurückfliegen können?« Vor Meg hatte
er sich beherrscht, doch jetzt ließ er seinem Zorn freien Lauf.
Jesses
Augen funkelten. »Vielleicht ist Meg bereit, dir zu verzeihen, was du ihr
angetan hast, aber ich bin es nicht. Sie hat es sich damals nicht anmerken
lassen, aber innerlich war sie am Boden zerstört. Vor allem nach der
Fehlgeburt.«
Brad
blieb fast das Herz stehen.
»Welche
Fehlgeburt?«
»Oh-oh!«,
sagte Jesse nur.
Brad
musste seine ganze Willenskraft mobilisieren, um ihn nicht am Kragen zu packen
und eine Antwort aus ihm herauszuprügeln. Er machte einen Schritt zur Tür, um
Meg aufzuhalten, doch der Hubschrauber hob bereits ab und ließ die Hütte
erzittern.
»Es
gab … ein Baby?«
»Lass
uns aufsatteln«, schlug Jesse vor und wich Brads Blick aus. Offenbar war er davon
ausgegangen, dass Meg mit Brad über das Kind gesprochen hatte. Jetzt sah Jesse
aus, als wäre er am liebsten im Erdboden versunken.
»Erzähl
mir davon«, drängte Brad.
»Rede
besser mit Meg«, antwortete ihr
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