In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens
Außerdem hatte sie ein großes Problem. Sie war schwanger von einem verheirateten Mann, der nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Sie hatte Angst, dass ihr Vater sie umbringt, wenn er es erfährt. Ich auch, denn er war jähzornig und unberechenbar. Also habe ich sie geheiratet.“
Meg kehrte zu ihrem Tisch zurück und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Und? Hat sie … das Baby bekommen?“
„Sie hatte eine Fehlgeburt. Wir haben es ein paar Jahre miteinander versucht und uns dann scheiden lassen. Inzwischen ist sie mit einem Zahnarzt verheiratet und sehr glücklich. Die beiden haben vier Kinder.“ Brad setzte sich zu Meg. „Soll ich dir von meiner zweiten Ehe erzählen?“
„Ich glaube nicht, dass ich das hören möchte“, erwiderte sie matt.
Er legte eine Hand auf ihre. „Ich auch nicht.“ Er senkte den Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können. Das hatte er früher auch immer getan, und es ging ihr ans Herz. „Alles in Ordnung?“
„Nur ein flaues Gefühl im Bauch, das ist alles.“
„Wie wäre es mit etwas zu essen?“
„Gibt es hier etwas? Bei
Jolene’s
?“
Brad lachte. „Nein, aber die Straße entlang, im Steakhouse. Es ist nicht zu verfehlen – es steht direkt neben dem Schild, auf dem man willkommen geheißen wird in
Stone Creek, Heimatstadt von Brad O’Ballivan
.“
„Du Angeber!“, sagte sie, froh darüber, dass er einen scherzhaften Ton anschlug.
Er lächelte gewinnend. „Stone Creek war schon immer die Heimatstadt von Brad O’Ballivan. Heute hat es nur eine andere Bedeutung als früher.“
„Deine Fans werden das Restaurant belagern“, warnte Meg.
„Selbst wenn die ganze Stadt auftaucht, sind es dazu nun wirklich nicht genug Fans.“
„Na gut, aber
du
zahlst.“
„Einverstanden.“ Brad erhob sich und rief den Barkeeper, der sich offenbar in einem Lagerraum oder im Büro aufgehalten hatte.
Als sie die Bar verließen, kam es Meg vor, als würde der Boden unter ihr schwanken. Sie fragte sich, ob im Eistee vielleicht doch ein Schuss Alkohol gewesen war.
Anders als bei
Jolene’s
herrschte im Steakhouse Hochbetrieb. Einige Gäste riefen Brad etwas zu, als er und Meg hereinkamen, und junge Mädchen steckten kichernd die Köpfe zusammen. Aber die meisten Besucher waren auf der Party gewesen, die Ashley und Melissa am Abend zuvor für ihn gegeben hatten, und wussten längst, dass er in der Stadt war.
Auch Meg zog etliche Blicke auf sich – alle bewundernd, einige neugierig. Selbst in Jeans, Stiefeln und einer schlichten Jacke über der weißen Bluse blieb sie, wer sie war – eine McKettrick mit einem ererbten Vermögen und einer beeindruckenden Karriere als Topmanagerin. Brad war erstaunt gewesen, dass sie nicht sofort eine Führungsposition übernommen hatte, als
McKettrickCo
an die Börse gegangen war, sondern sich auf die Triple M zurückgezogen hatte. Er fragte sich, warum sie das getan hatte.
Was Meg McKettrick betraf, gab es für ihn eine ganze Reihe offener Fragen.
Mit etwas Glück würde er heute alles erfahren, was er über sie wissen wollte.
Zum Beispiel, ob sie noch immer im Schlaf lachte, ihre Frühstücksflocken mit Joghurt statt mit Milch aß und den Rücken wie eine Turnerin durchbog, wenn sie zum Höhepunkt kam.
Da das Steakhouse kaum der geeignete Ort war, um an Megs leidenschaftliche Orgasmen zu denken, versuchte Brad, an etwas anderes zu denken. Leider spielte sein Körper nicht mit.
Als sie am Tisch saßen, bestellte Brad ein Steak, Meg einen Caesar Salad.
Die Kellnerin ging nur widerwillig davon.
„Okay“, begann Brad, „jetzt bin ich mit Fragen dran. Warum bist du bei
McKettrickCo
ausgestiegen und arbeitest nicht mehr?“
Meg lächelte, doch er sah ihr an, wie durcheinander sie auch jetzt noch war. „Ich brauchte das Geld nicht. Und ich wollte immer ganz auf der Triple M leben wie Jesse, Rance und Keegan. Früher, wenn der Sommer zu Ende war, fiel es mir immer schwer, abzureisen und wieder zur Schule zu gehen. Ich habe mir geschworen, eines Tages für immer auf der Ranch zu bleiben.“
„Du liebst sie so sehr?“ Er konnte sie gut verstehen, aber zugleich beunruhigte es ihn etwas. „Was tust du den ganzen Tag lang?“
Sie lächelte so anmutig, dass er sie am liebsten auf der Stelle geküsst hätte. Und nicht nur das.
„Du klingst ja wie meine Mutter“, erwiderte sie. „Ich kümmere mich um die Pferde, reite hin und wieder aus und …“
Er nickte nur und wartete.
Sie beendete den Satz nicht.
„Du hast nicht
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