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In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens

In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens

Titel: In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miller Linda Lael
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er protestieren konnte, eilte sie hinaus. Willie, der am Fußende des Betts geschlafen hatte, erhob sich, drehte sich einmal um die eigene Achse und legte sich wieder hin.
    Brad griff nach der Jeans und zog sie an, während er Jesses Nummer wählte.
    Er meldete sich nach dem zweiten Läuten. „Ich hoffe, es ist wichtig“, knurrte er als Erstes mürrisch in den Hörer.
    Brad klemmte sich den Apparat zwischen Ohr und Schulter, um die Jeans zuzuknöpfen. „Hier ist Brad O’Ballivan. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, Jesse, aber wir haben einen Notfall und …“ Er zögerte nur kurz. „Ich brauche Hilfe.“
    Keine Dreiviertelstunde später landete der Firmenhelikopter von
McKettrickCo
mit blitzenden Positionsleuchten hinter dem Ranchhaus. Jesse saß im Cockpit.
    „Hallo, Livie“, begrüßte er Olivia lächelnd, als sie auf den schmalen Notsitz kletterte und die Kopfhörer aufsetzte.
    Brad nahm vorn Platz und stellte das Gewehr zwischen die Beine. Ihm graute davor, Jesse erklären zu müssen, worum es bei diesem nächtlichen Einsatz ging.
    Doch der verlangte gar keine Erläuterung. „Wohin?“, fragte er nur.
    „Horse Thief Canyon“, antwortete Olivia.
    Jesse nickte, warf einen Blick auf Brads Gewehr und ließ den Hubschrauber abheben.
    Fünfzehn Minuten später schwebten sie hoch über den Bergen und suchten mit dem Scheinwerfer die Schlucht ab. Sie hatte den Namen Horse Thief Canyon bekommen, weil Sam O’Ballivan und seine Texas Rangers dort einmal eine Bande von Pferdedieben gestellt hatten.
    „Da ist er!“, rief Olivia.
    Brad beugte sich vor. Im Lichtkegel bäumte Ransom sich auf. Hinter ihm, an der Felswand, drängten sich seine Stuten, vor ihnen kam ein Dutzend Wölfe immer näher. Sie schienen Hunger zu haben und konzentrierten sich ganz auf ihre in die Enge getriebene Beute – sie achteten gar nicht auf den Hubschrauber.
    „Wir müssen landen! Sofort!“
    Jesse bediente den Steuerknüppel mit einer Hand, während er ein Gewehr unter dem Pilotensitz hervorzog. Offenbar hatte auch er die Wölfe gesehen. Er landete den Hubschrauber auf einem Felsvorsprung, der für Brads Geschmack viel zu schmal war.
    „Showtime“, sagte Jesse und schob die Tür auf. „Zieht die Köpfe ein. Der Sog ist noch ziemlich stark.“
    Brad nickte, folgte ihm ins Freie und hoffte inständig, dass Olivia an Bord blieb.
    Zwanzig Meter entfernt standen sich Ransom und das Wolfsrudel noch immer gegenüber. Die Stuten wieherten und schnaubten, ihre weit aufgerissenen Augen leuchteten weiß. Im fahlen Licht des Mondes war es eine unheimliche Szene.
    Brads Nackenhaare richteten sich auf, als einer der Wölfe ihn ansah. Er spannte den Hahn und hob das Gewehr. Der Wolf schien kurz zu überlegen, dann drehte er sich wieder um und machte einen vorsichtigen Schritt auf den erschöpften Hengst zu, dessen blutige Beine ihn kaum noch trugen.
    Brad legte an.
    Der Wolf legte den Kopf in den Nacken und heulte.
    Brad lief es kalt den Rücken herunter. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Jesse neben ihm stand und Olivia in ihrer Tierarzttasche wühlte.
    Ransom taumelte. Jeden Moment konnte er zu Boden gehen. Genau darauf wartete das Rudel, denn dann wären der Mustang und seine Stuten ihnen ausgeliefert – es würde ein Blutbad geben.
    Und dann war es plötzlich vorbei.
    Der Leitwolf machte kehrt, trottete durch das Rudel, und die anderen schlossen sich ihm an.
    Brad ließ das Gewehr sinken. Auch Jesse entspannte sich.
    Livie ging langsam auf Ransom zu.
    Brad wollte sie aufhalten, doch Jesse hinderte ihn daran.
    „Lass sie“, flüsterte Jesse. „Wir dürfen ihn nicht erschrecken.“
    „Ich bin es. Olivia“, sagte sie zu dem Wildpferd. „Glaub mir, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.“
    Als Ransom sie mit dem Kopf anstieß, hob Brad sein Gewehr, aber Jesse drückte den Lauf nach unten.
    „Warte“, murmelte er.
    Schweißbedeckt und blutüberströmt stand der prächtige Hengst da und ließ zu, dass Olivia ihm durch die Mähne strich. Auch als sie in die Hocke ging, um die Vorderbeine abzutasten, blieb er ruhig.
    „Ich glaub’s nicht!“, entfuhr es Jesse.
    Es war ein unwirklicher Anblick. Brad war sich nicht sicher, ob er das hier nicht nur träumte.
    „Du musst dich auf der Ranch erholen“, sagte Olivia zu Ransom. „Wenigstens so lange, bis das Bein verheilt ist.“
    Der Hengst wieherte, und als er den Kopf bewegte, schien er zu nicken.
    „Wie, zum Teufel, will sie das schaffen? Mit einer Herde Mustangs quer durch

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