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In eisigen Kerkern (German Edition)

In eisigen Kerkern (German Edition)

Titel: In eisigen Kerkern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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zuckte mit den Schultern und nahm den Hörer vom Ohr.
    „Da ist niemand dran.“
    Nelli starrte ihn an.
    Aus und vorbei.
    Ein Schwall Tränen schoss ihr in die Augen.
    Auch das noch!
    Sie schniefte, räusperte sich und drehte sich halb weg, um sich abzuwischen.
    Bin ich schon so mit den Nerven runter, dass ich beim kleinsten Anlass heule? Jetzt bloß kein Dammbruch!
    Sie schluckte, kämpfte dagegen an, zwang sich, an etwas anderes zu denken, vorwärts zu denken. Nach Lösungen zu suchen. Für alles gab es eine Lösung, immer.
    „Kann ich jetzt einhängen?“, fragte der junge Mann.
    „Ja, klar, entschuldige“, antwortete Nelli und räusperte gegen ihre kratzige Stimme an.
    „Das war wohl sehr wichtig?“
    Die Frage war so dumm, dass Nelli nicht wusste, ob sie lachen oder eine giftige Bemerkung machen sollte. Aber es war mitfühlend gemeint, und deshalb nickte sie nur und schenkte ihm ein kleines Lächeln, während er einhängte.
    „Aber wenn Sie dort angerufen haben, müssten Sie doch die Nummer wissen?“
    „Die Nummer schon, aber ich hab kein Geld mehr.“
    Ihre letzten Münzen fielen ihr ein. Kam es noch drauf an, sich die an der Imbissbude zurückzuholen? Für eine letzte kleine Mahlzeit würde das Geld reichen. Danach war betteln angesagt.
    „Sind Sie so eine Art Weltenbummlerin?“, fragte der junge Mann und starrte auf ihr bepacktes Fahrrad.
    „Ja, kann man sagen.“
    „Und wo waren Sie überall? Auch im Ausland?“
    „Überall, ja.“
    „Weltweit?“
    „So ziemlich.“
    „Wow! Also... ich könnte Ihnen doch mein Handy geben, wenn es so wichtig ist.“
    Nelli, die in Gedanken versunken gewesen war und ziemlich widerwillig geantwortet hatte, schaute ihn an und lächelte.
    „Das ist lieb von dir, aber es handelt sich um ein Ferngespräch, und ich könnte dir das im Moment nicht...“
    „Ist doch egal.“
    Er zog sein Handy aus der Hosentasche und hielt es ihr hin. Nelli zögerte.
    „Na ja, wenn alles klappt, dann kann ich es dir vielleicht doch zurückzahlen, wenn auch erst in ein paar Tagen.“
    „Alles klar.“
    Sie nahm das Handy entgegen und starrte auf die winzige Tastatur.
    „Was muss ich jetzt...“
    Der junge Mann hatte gerade den letzten Bissen Bratwurst in den Mund gestopft und sagte kauend: „Einfach wählen. Zeigen Sie mal her. Ist das im Ausland?“
    „Nein, München. Aber, wie gesagt, sobald ich Geld habe...“
    „Schon gut. Hier bitte.“
    Nelli lauschte dem Freizeichen. Sie räusperte sich.
    „Ja, hier ist noch mal Nelli Prenz. Sie haben leider aufgelegt, bevor ich Ihnen eine Nummer durchgeben konnte, unter der mich Frau Herolder erreichen kann. Ja, ich bin die Gletscherfrau. Aber es müsste gleich sein. Moment mal.“
    Nelli wandte sich an den jungen Mann.
    „Wie ist deine Handynummer?“
    Er nannte ihr häppchenweise eine Zahlenreihe, und Nelli wiederholte sie für die Frau am Telefon.
    „Und, wie gesagt, sie möchte mich bitte umgehend... Was? Ja, das haben Sie, aber... Nein, morgen ist zu spät, weil... – Hallo? Hallo!“
    „Probleme?“, fragte der junge Mann flüsternd.
    Nelli gab ihm sein Handy zurück und schüttelte den Kopf.
    „Schon gut. Pass auf, äh... Wie heißt du überhaupt?“
    „Rolf.“
    „Pass auf, Rolf... Ich bin übrigens Nelli.“
    Sie schüttelten sich die Hände, und sie hatte ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber beim Gedanken daran, wo ihre Hand vor kurzem herumgewühlt hatte.
    „Du bekommst wahrscheinlich morgen einen Anruf von einer Frau Herolder. Bitte lass dir ihre Handynummer geben und hinterlege sie mir in der Imbissbude. Würdest du das machen?“
    „Klar. Aber Sie haben doch kein Geld mehr zum Telefonieren, dachte ich.“
    „Ja, aber... bis morgen fällt mir schon was ein. Ich zeig mich erkenntlich, versprochen.“
    „Schon gut.“
    „Also dann.“
    „Wollen Sie sich nicht wenigstens Ihr Geld zurückholen?“
    Er zeigte mit dem Kopf zur Imbissbude.
    „Ja, klar. Du kannst mich übrigens auch duzen. So alt, wie ich aussehe, bin ich noch nicht.“
    Sie wollte es scherzhaft rüberbringen, aber er nickte nur, und sie deutete seinen Blick als mitleidig.
    „Was hat das eigentlich zu bedeuten: die Gletscherfrau...?“
    „Was? Ach, das war nur, das ist... eine lange Geschichte.“
    „Ist Ihnen was Schlimmes passiert?“
    Nelli schaute ihn an. Sie konnte nicht anders, sie musste lächeln. Das war wieder so eine einfältige Frage, die sie in Rage gebracht hätte, wäre da nicht sein rührend treuherziger Blick dazu gewesen.
    „Wie

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