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In Ewigkeit, Amen

In Ewigkeit, Amen

Titel: In Ewigkeit, Amen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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ich. »Danach könnten wir uns ja kurtisanentechnisch aufwärmen.«
    »Ah ja. Bestechung eines Beamten«, grinste er offen.
    »Loisl«, erinnerte ich ihn.
    »Er fühlt sich verfolgt.«
    Von einer höheren Macht wahrscheinlich.
    »Vom Mörder. Er meint, er hätte vielleicht etwas gesehen.«
    »Und, was hat er gesehen?«, fragte ich begierig nach.
    »Das sagt er nicht. Er will schließlich nicht als Leiche enden.«
    »Aber wenn er den Mörder verrät, wird der festgenommen«, wandte ich ein. »Habt ihr ihm das nicht gesagt?«
    »Der Fischer spinnt«, antwortete Max nur.
    »Der Loisl spinnt nicht«, verbesserte ich ihn. Wahrscheinlich hatten sie dem Loisl nicht angekündigt, ihn ins Zeugenschutzprogramm aufzunehmen und zwei Beamte nur mit seinem Schutz zu beauftragen. Dann hätte er bestimmt gesprochen. »Er trinkt nur mehr, als seinem Gesundheitszustand zuträglich ist.«
    »So könnte man das auch nennen.«
    »Wer ist denn der Hauptverdächtige?«, versuchte ich seine momentane Ablenkung auszunutzen.
    »Du«, wisperte er hinter meinem Ohr, dass mich ein erotischer Schauer überlief.
    »Ich?« Ich drückte ihn weg, obwohl mir dieser Gedankengang nicht neu war. »Du spinnst ja.«
    »Du warst direkt neben der Leiche, als der Pfarrer euch fand«, erklärte er ernsthaft, während seine Hand unter den BH einer potentiellen Mörderin schlüpfte.
    »Direkt vor deinem Haustürchen liegt das verloren geglaubte Schlüsselchen zur Orgelempore«, fuhr er fort, seine Stimme klang plötzlich ungemein abgelenkt.
    »Es wird gemunkelt, dass der Wanninger dein Vater ist«, fügte er hinzu.
    Ich drückte ihn empört von mir. »Du spinnst ja wohl! Wer behauptet denn so etwas!«
    Er zuckte nur mit den Schultern, als Zeichen dafür, dass ich mehr aus ihm nicht herausbekommen würde.
    »Du weißt, dass er nicht mein Vater ist!«, fauchte ich ihn an. Zugegeben, das ärgerte mich mehr als der Verdacht, dass ich eine Mörderin sein könnte. Das war schon bei meiner ersten Leiche so gewesen: Kaum war der Mesner tot gewesen, war es für jeden im Dorf einsichtig, dass er mein Vater sein musste. Als wäre es vollkommen logisch, dass mein Erzeuger früher oder später eines gewaltsamen Todes sterben würde. Beim nächsten Mordopfer würde ich von Anfang an auf einem Vaterschaftstest bestehen.
    Er erwiderte nichts darauf. Was sollte er auch. Schließlich wusste ich selbst nicht, wer mein Vater war. Im Grunde hätte es der Wanninger sein können. Wer weiß, vielleicht war das auch der Grund, weshalb dem Troidl seine Frau verschwunden war. Geschwängert vom Wanninger, wollte sie nicht mehr beim Troidl bleiben. Ich hatte es jedenfalls ziemlich satt, dass jeder Ermordete in unserem Dorf bezichtigt wurde, mein Vater zu sein.
    »Er ist nicht mein Vater«, stellte ich noch einmal richtig, damit sich das ja nicht in Max’ Gedächtnis festsetzte.
    Max hatte anscheinend kein Interesse an meiner Herkunft, sondern versuchte, mir einen Knutschfleck am Hals zu verpassen. Bevor ich ihn zurechtweisen konnte, nahm ich eine Bewegung bei der Kirche wahr.
    Da öffnete sich die Kirchentür. Heraus trat, muskelstrotzend und selbstbewusst, jemand, der im Schattenriss aussah wie der Metzger. Und er hatte etwas unter dem Arm. Eindeutig. Jetzt hatte er dieses Etwas im Arm. Und es war sehr schwer und sperrig, er konnte es kaum schleppen.
    Ich sah eine Weile sprachlos der massigen Gestalt des Metzgers hinterher, wie er schwankend im Nebel verschwand. Was hatte er da aus der Kirche geholt?
    »Du musst ihn festnehmen!«, zischte ich Max zu. »Der hat die heilige Maria gestohlen.«
    »Unsinn«, sagte Max und arbeitete weiter an meinem Knutschfleck.
    Ja. Die heilige Maria war größer und schlanker. Was gab es in der Kirche zu klauen, das schwer, unhandlich und sperrig war? Das Tabernakel! Heiliger Bimbam, dafür gab es bestimmt 2000 Jahre Hölle!
    »Du musst ihn aufhalten!«, zischte ich wütend. »Du bist doch Polizist. Lass dir zeigen, was er da hat!«
    Max stöhnte auf. Es war nicht ganz ersichtlich, ob es ein genervtes oder ein erotisches Stöhnen war. Der Metzger war auf jeden Fall weg. Und nur, weil Max ein testosterongesteuerter Triebtäter war. Zornig schob ich ihn weg.
    »Der Fall wird für immer ungelöst bleiben, so wie du dich benimmst«, erklärte ich ihm böse.
    »Ich nehme die Hauptverdächtige einfach fest. Dann kann da schon mal nichts anbrennen«, grinste er vollkommen unbeeindruckt und öffnete die Autotür.
    Meine ermittlungstechnischen Ideen hielten sich in

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