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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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aufregen?«
    »Das merk ich mir fÜr den Fall, dass Cynthia mal das Haus abbrennt«, sagte Siobhan trocken und sah auf die Uhr. Sie sollte gehen, aber die Neugier hielt sie fest. »Wann hat es angefangen?«
    »Das weiß niemand«, antwortete Nora. »Sam und ich haben vor ungefähr anderthalb Stunden Rauch gerochen und sind gleich hergekommen, um nachzusehen, aber da standen die Flammen schon bis zu den unteren Fenstern.« Sie wies mit einer Armbewegung zum alten Pfarrhaus. »Wir haben Jeremy rausgeklopft, und er hat die Feuerwehr angerufen, aber das Feuer war schon lang vor ihrem Eintreffen außer Kontrolle.«
    Siobhans Blick folgte Noras Geste. »Warum hat Jeremy nicht frÜher angerufen? Er muss doch den Rauch noch vor Ihnen wahrgenommen haben. Er wohnt schließlich genau gegenÜber.« Ihr Blick schweifte weiter zum Haus der Bentleys, dem Rose Cottage, das hinter dem alten Pfarrhaus stand, gut hundert Meter vom Kilkenny Cottage entfernt.
    Nora wirkte beunruhigt, als fände auch sie Jeremy Jardines Tatenlosigkeit verdächtig. »Er sagt, er habe nichts bemerkt. Er sei im Keller gewesen. Er war entsetzt, als er sah, was los ist.«
    So ganz ernst nahm Siobhan diesen letzten Satz nicht. Jeremy Jardine war Weinimporteur und hatte vor einigen Jahren seine verwandtschaftlichen Beziehungen zur Familie Fanshaw spielen lassen, um der Kirche das alte Pfarrhaus abzukaufen, das weiträumige Keller besaß. Aber der schöne alte Backsteinbau blickte direkt auf das hässliche Anwesen der O'Riordans, und Jardine gehörte zu denen, die die irische Familie am wÜtendsten bekriegten. Niemand wusste, wieviel er fÜr das Pfarrhaus bezahlt hatte, aber es wurde gemunkelt, er habe es fÜr ein FÜnftel seines Wertes bekommen. Zwar war damals von verschiedenen Seiten die Frage aufgeworfen worden, warum ein Pfarrhaus viktorianischen Stils mit großem GrundstÜck nicht auf dem offenen Markt angeboten worden war, aber wie meistens, wenn die Familie Fanshaw die Hand im Spiel hatte, waren klare Antworten ausgeblieben.
    Schon vor den Morden war Siobhan Über Jeremys ständige bissige Kritik an den O'Riordans so aufgebracht gewesen, dass sie ihn gefragt hatte, warum er denn das alte Pfarrhaus Überhaupt gekauft habe, da ihm doch vorher klar gewesen sein mÜsse, was fÜr ein GegenÜber ihn erwartete. »Sie können nicht behaupten, Sie hätten von Liams alten Autos nichts gewusst«, sagte sie zu ihm. »Nora Bentley hat mir erzählt, dass sie vor dem Kauf schon zwei Jahre lang bei Lavinia im Herrenhaus gewohnt haben.«
    Er murmelte etwas Kryptisches von guten Kapitalanlagen, die »den Bach runter« gingen, wenn vorher Versprechungen gemacht wÜrden, die dann nicht eingehalten wurden. Sie hatte daraus geschlossen, dass er der Kirche das Anwesen in der irrigen Annahme abgeluchst hatte, einer seiner Freunde im Gemeinderat könne die O'Riordans zwingen, ihr GrundstÜck zu säubern.
    Ian hatte gelacht, als sie ihm von dem Gespräch erzählt hatte. »Warum um Himmels willen bezahlt er die Aufräumarbeiten nicht einfach selbst? Liam wird nie im Leben auch nur einen Penny dafÜr rausrÜcken, die Schrottkisten abtransportieren zu lassen, aber er wÜrde sich die Hände reiben, wenn ein anderer es täte.«
    »Vielleicht kann er es sich nicht leisten. Nora sagt, dass die Fanshaws bei weitem nicht so wohlhabend sind, wie alle glauben, und mit Jeremys Geschäft ist es auch nicht weit her. Er gibt zwar immer mit seinen erstklassigen Weinen an, aber die Kiste, die er uns verkauft hat, war miserabel.«
    »Es wäre bestimmt nicht teuer, schon gar nicht, wenn ein Schrotthändler die Sache Übernehmen wÜrde.«
    Siobhan hatte ihm scherzhaft mit dem Finger gedroht. »Soll ich dir mal sagen, was dein Problem ist, mein Lieber? Du bist viel zu vernÜnftig, um in Sowerbridge zu leben. Außerdem ignorierst du die Tatsache, dass es hier ums Prinzip geht. Wenn Jeremy fÜr die Säuberung bezahlte, hätten die O'Riordans gesiegt. Schlimmer noch, sie hätten auch insofern gesiegt, als ihr Haus ebenfalls im Wert steigen wÜrde, sobald die Wracks verschwunden sind.«
    Er schÜttelte den Kopf. »Versprich du mir nur, dass du nicht Partei ergreifst, Shiv. Dir sind die O'Riordans doch nicht sympathischer als allen anderen, und kein Gesetz schreibt vor, dass die Iren zusammenhalten mÜssen. Das Leben ist zu kurz, um mit solchen lächerlichen Fehden vergeudet zu werden.«
    »Ich verspreche es dir«, hatte sie gesagt und es war ihr ernst gewesen damit.
    Aber das war vor dem Tag gewesen, an

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