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In Flammen

Titel: In Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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länger gearbeitet, weil noch ein paar Verträge fertig gemacht werden mussten. Und als ich hier ankam, musste ich den Wagen an der Kirche stehen lassen.«
    »Ach, und Ihre Einfahrt ist völlig blockiert von den Feuerwehrfahrzeugen. Wenn es Ihnen ein Trost ist, wir sitzen alle im selben Boot. Und Jeremy Jardine und die Haversleys mÜssen sich sogar noch um ihre Häuser sorgen. Bei dem Wind können ja leicht Funken Überspringen, und dann geht alles in Flammen auf.« Sie lachte plötzlich leise. »Es ist wirklich zu komisch. Erst hat Cynthia den Feuerwehrleuten so lange zugesetzt, bis sie sicherheitshalber die Fassade vom Malvern House abgespritzt haben, und jetzt beschimpft sie den armen alten Peter, weil er das Schlafzimmerfenster offen gelassen hat. Das ganze Zimmer schwimmt.«
    Siobhan lachte ebenfalls. »Gut«, sagte sie herzlos. »Es kann Cynthia nicht schaden, wenn sie auch mal einen auf den Deckel bekommt.«
    Nora wackelte mahnend mit dem Zeigefinger. »Seien Sie nicht zu hart mit ihr, Kind. Sie mag ja schwierig sein, aber sie kann auch ganz reizend sein, wenn sie will. Schade, dass Sie sie von der Seite noch nicht kennen gelernt haben.«
    »Darauf bin ich auch gar nicht besonders scharf«, erwiderte Siobhan. »Sie zeigt sich wahrscheinlich sowieso nur von ihrer guten Seite, wenn sie Almosen verteilt. Wo sind die Haversleys Überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme an, Peter macht die Betten im Gästezimmer, und Cynthia steht irgendwo ganz vorn und spielt den Feuerwehrhauptmann. Sie kennen ja unseren kleinen Diktator.«
    »O ja«, stimmte Siobhan zu, die Cynthias tyrannisches Gehabe bereits weit häufiger genossen hatte, als ihr lieb war. Wenn sie es in irgendeiner Weise bedauerte, nach Sowerbridge gezogen zu sein, dann einzig wegen der ehrenwerten Mrs. Haversley und ihrer hochfahrenden Art.
    Auf Grund einer dieser Launen des Gesetzes, die fÜr England so typisch sind, gehörten die ersten dreißig Meter Einfahrt der Fording Farm zum GrundstÜck von Malvern House; die EigentÜmer der Farm genossen lediglich dauerndes Benutzungsrecht. Die Folge davon war, dass zwischen den beiden Parteien sehr schnell Krieg ausgebrochen war, ein Krieg allerdings, der schon Tradition gehabt hatte, ehe vor bescheidenen achtzehn Monaten die Lavenhams sich auf der Farm niedergelassen hatten. Ian behauptete, Cynthias Vorliebe dafÜr, ständig auf ihre Rechte zu pochen, käme daher, dass die Haversleys immer schon die armen Verwandten der Fanshaws im Herrenhaus gewesen waren. (»Man verarmt langsam immer mehr, wenn man Über die weibliche Linie erbt«, erklärte er, »und Peters Familie konnte nie Rechte auf das Herrenhaus geltend machen. Das hat Cynthia verbittert.«) Hätten er und Siobhan auf die Warnungen ihres Anwalts gehört, so hätten sie sich vielleicht gefragt, weshalb ein so schönes Anwesen innerhalb von weniger als zehn Jahren fÜnf Mal den EigentÜmer gewechselt hatte. Sie hatten jedoch unbesehen den Versicherungen des Verkäufers geglaubt, dass alles eitel Wonne sei –»Cynthia Haversley wird Ihnen gefallen. Sie ist eine charmante Person«–, und die zahlreichen Wechsel dem Zufall zugeschrieben.
    Eine Explosion wie von einer Granate krachte aus der Tiefe des Feuers, und Nora Bentley fuhr zusammen. Sie griff sich mit flatternder Hand ans Herz. »Du meine GÜte, das ist ja wie im Krieg«, rief sie. »
Wahn
sinnig aufregend.« Sie schwächte diese unangemessene Bemerkung sofort ab, indem sie beteuerte, die O'Riordans täten ihr Leid, aber es war klar, dass ihr MitgefÜhl hinter ihrer Sensationslust ein gutes StÜck zurÜck blieb.
    »Sind Liam und Bridey hier?«, fragte Siobhan, sich umsehend.
    »Ich glaube nicht. Wissen Sie, ich frage mich, ob sie Überhaupt eine Ahnung davon haben, was hier passiert. Sie wollten partout nicht damit herausrÜcken, wo sie in Winchester wohnen; wenn die Polizei nicht weiß, wo sie zu erreichen sind, wer soll ihnen dann Bescheid gesagt haben?« Sie zuckte die Achseln.
    »Rosheen weiß, wo sie sind.«
    Nora lächelte zerstreut. »Ja, aber sie ist mit Ihren Söhnen auf der Farm.«
    »Wir haben Telefon, Nora.«
    »Ich weiß, Kind, aber es kam ja alles so plötzlich. Eben noch war alles ruhig und friedlich, und im nächsten Moment bricht die Hölle los. Ich habe Übrigens vorgeschlagen, Rosheen anzurufen, aber Cynthia meinte, das wäre unnötig. Lassen wir Liam und Bridey in Frieden schlafen, sagte sie. Sie können nichts tun, was die Feuerwehr nicht schon getan hat. Warum sie unnötig

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