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In fremderen Gezeiten

In fremderen Gezeiten

Titel: In fremderen Gezeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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Männer gewandt fügte er hinzu: » Geht hinunter in das Boot, überzeugt Euch davon, dass sie unbewaffnet sind, und bringt sie dann als Gefangene an Bord!«
    Der Seemann starrte den Offizier an. » Aye, aye, Sir. Warum genau?«
    » Warum? Habt Ihr nicht gehört, dass er meine Kinder bedroht hat?«
    Die Matrosen ließen eine Strickleiter herunter und Shandy und Trauerkloß kamen an Bord der Schaluppe. Ihr Boot wurde in Schlepp genommen. Und nachdem den Gefangenen die Hände vor dem Bauch gefesselt worden waren, ließ der Offizier sie zu sich in die adrette, aber schmale Kajüte unter Deck bringen. Trauerkloß musste sich fast im Neunziggradwinkel krümmen, um in den Raum zu passen. Shandy fühlte sich unbehaglich an seinen kurzen Besuch an Bord des Navy-Schiffes erinnert, das die Jenny gekapert und damit seinen eigenen Untergang heraufbeschworen hatte.
    » Gefangene«, begann der Offizier, » ihr wurdet gesehen, wie Ihr von Bord des Piratenschiffes Ascending Orpheus gegangen seid. Wir haben Nachricht von der Kolonie in New Providence erhalten, dass John Chandagnac und Kummerspeck diese Insel am dreizehnten Dezember verlassen haben und nach Jamaika gesegelt sind, in der Absicht, sich mit dem Piraten Ulysse Segundo zu treffen. Wollt Ihr bestreiten, dass Ihr diese beiden Männer seid?«
    » Ja, wir bestreiten es«, plusterte Shandy sich auf. » Ich habe Euch gesagt, wer wir sind. Wohin bringt Ihr uns?«
    » Zum Gefängnis nach Kingston, wo Ihr Eure Verhandlung abwarten werdet.« Wie um seine Worte zu betonen, nahm die Schaluppe Fahrt auf. » Die Anklagen gegen Euch sind schwer«, fügte der Offizier tadelnd hinzu. » Es würde mich erstaunen, wenn Ihr nicht beide hängen würdet.«
    Trauerkloß beugte sich vor und sein massiger Kopf schien die Kajüte auszufüllen. » Ihr bringt uns ins Büro für Seerecht und maritime Aufzeichnungen«, sagte er eindringlich.
    Für einen Moment roch Shandy rotglühendes Eisen und Rauch stieg hinter dem riesigen Bocor auf.
    Als hätte er zuvor weder gesprochen noch Trauerkloß’ Bemerkung gehört, sagte der Offizier: » Wir bringen Euch zum Büro für Seerecht und maritime Aufzeichnungen.« Er fügte ein wenig defensiv hinzu: » Schließlich gehen die Anschuldigungen von dort aus.«
    Trauerkloß lehnte sich zurück, augenscheinlich zufriedengestellt. Shandy konnte riechen, dass die Rückenlehne des Stuhls brannte, wo der abgebrochene Stumpf der Gaffelklau sich gegen sie drückte. Er konnte nur hoffen, dass der sterbende Zauberer noch ein As im Ärmel hatte. Shandy wusste, dass das Büro wirklich nur eine Art Registratur war, kein Ort, an den man jemals Kriminelle brachte.
    Shandy und Trauerkloß wurden in die Kajüte gesperrt, als der Offizier ging, aber sogar durch das Deck über ihm und die Zwischenwände konnte Shandy ungläubige Proteste der Matrosen hören. Das Büro für Seerecht entpuppte sich als das südlichste von einem halben Dutzend Regierungsgebäuden auf der Westseite des Hafens, und es hatte seine eigene Anlegestelle, auf die die Marineschaluppe jetzt zuhielt. Wie die meisten anderen Gebäude an der Hafenfront war das Haus aus weiß getünchtem Stein mit einem roten Ziegeldach. Als der Offizier und mehrere bewaffnete Matrosen ihn und Trauerkloß den Weg zu dem Gebäude hinaufführten, konnte Shandy einige Schreiber sehen, die bereits neugierig durch eines der hohen, offenen Fenster schauten und ihre merkwürdige Prozession verfolgten. Seine Hände waren immer noch vor seinem Bauch gefesselt, und sein Blick huschte umher auf der Suche nach irgendetwas, dass er benutzen konnte, um seine Fesseln aufzuschneiden. Einer der Seeleute lief voraus und hielt die Tür auf. Der Offizier, der ein wenig unsicher zu wirken begann, trat als Erster ein, aber es war der Anblick von Trauerkloß in seiner Segeltuchtoga, der die Schreiber veranlasste, ihre Stifte und Bücher fallen zu lassen und mit entsetzten Aufschreien auf die Füße zu springen. Größer als jeder Einzelne von ihnen und so breit wie drei zusammen, verdrehte der Bocor missbilligend die Augen und schaute sich im Raum um. Shandy vermutete, dass er nach einem Fleckchen jamaikanischer Erde suchte, wo Dielenbretter waren.
    Einer der Schreiber näherte sich, gedrängt von seinem weißhaarigen Vorgesetzten, der Gruppe. » W-was tut Ihr hier?«, fragte er mit zitternder Stimme. Er starrte voller Grauen zu Trauerkloß empor. » Was w-wollt Ihr?«
    Der Marineoffizier begann zu sprechen, aber Trauerkloß’ erdbebengleich grollende

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