In Gedanken bei dir (German Edition)
überqueren
wollten, um ein Schiff an die Ostküste zu besteigen. Das war damals der
kürzeste Weg nach Hause.«
»Gold«,
wiederholte Janelle andächtig.
»Und
andere interessante Dinge. Wir haben menschliche Überreste gefunden. Das Wrack
wurde nie geplündert.«
»Wow.«
»Das
war auch die Reaktion der UNESCO und der Stadt San Francisco.«
Janelle
war begeistert. »Dr Talcott, als Projektleiter könnten Sie das Wrack verlegen
und konservieren. Sie könnten ein Unterwassermuseum errichten. Mit Glasgängen,
die am Meeresgrund bis ans Wrack heranführen. Mit 3D-Filmen, die den
Besuchern ...«
»That’s
the idea. Die UNESCO will nicht nur die archäologisch interessanten Funde,
sondern das gesamte Wrack als Underwater Cultural Heritage konservieren.
Weltweit gibt es bisher nur drei solcher Unterwassermuseen. Eines davon ist das
geplante Alexandria Underwater Museum Project über dem versunkenen Palast der
Kleopatra. Hey, warum nicht eines in San Francisco?«
»Echt
toll.«
Nick
stemmte sich vom Stuhl hoch. »Nachdem Sie jetzt mein Schiff besichtigt haben,
bringe ich Sie mal runter.«
Als
sie an Deck der Pacific Sunset , einem der modernsten Forschungsschiffe
der Welt, den Abstieg vorbereiteten und ihre Tauchausrüstungen anlegten, fiel
Peter Russell Nicks leichtes Hinken auf. Russ’ weite Geste umfasste die
Aufbauten mit den Nasslabors mit fließendem Seewasser, die Lagerräume für die
Unterwasserfahrzeuge, Kameraschlitten und Tauchausrüstungen, die Tische an
Deck, an denen das Archäologenteam arbeitete. »Ihr Schiff könnte aus einem
Bestseller von Clive Cussler stammen. Es verfügt über Bugstabilisatoren, sodass
Sie auch in rauer See ohne Probleme den Kurs halten und praktisch auf der
Stelle wenden können. Aber Sie, Dr Talcott, haben ein bisschen Schlagseite.«
Nick
schnallte sich den Tariergürtel mit Bleigewichten um, den Gordy ihm borgte.
Cassie hatte seinen und ihren Tauchanzug samt Tauchermesser, Flossen, Brillen,
Atemreglern und Pressluftflaschen in ihrem Ford Ranger liegen, denn am
Wochenende wollten sie mal für ein paar Stunden verschwinden. In den letzten
Monaten hatten sie kaum Zeit für sich gehabt. »Ein Andenken an den Kampf mit
einem Hai.«
»Eine
archäologische Expedition?«
»Ein
Urlaub in Australien. Ein Tauchgang am Great Barrier Reef.«
»Was
haben Sie gemacht?«
»Dem
Hai eins auf die Nase gegeben.«
»Waren
Sie allein?«
»Dr
Lacey war bei mir. Cassie hat dem Hai gleich noch eine verpasst, und er ist
abgezogen.«
Russ
nickte respektvoll, dann schob er sich das Mundstück zwischen die Zähne, packte
die Gurte der schweren Flasche auf seinem Rücken und folgte Nick.
Die
beiden brauchten keinen Einführungskurs über die Gefahren des Tauchens und das
Atmen unter Wasser, sie waren beide schon getaucht. Nachdem Nick den
Sicherheitscheck bei ihnen durchgeführt hatte, sprangen Peter Russell, Janelle
Gillingham und er mit geschlossenen Beinen nacheinander in die Bay.
In
einer glitzernden Wolke aus Milliarden von Luftbläschen, eine Hand an der
Tauchbrille, die andere an den Gurten, damit das Flaschenventil beim Aufprall
aufs Wasser nicht gegen den Hinterkopf knallte, sanken sie in die Tiefe. Das
kalte Wasser der Bay drang zwischen Haut und Neopren ein, und Nick fröstelte.
Mit
kräftigen Flossenschlägen schwamm er voran zum Meeresboden in hundertfünfzig
Fuß Tiefe. Im trüben Wasser wurde bald eine Reihe sich kreuzender Linien aus
weißem Kunststoff sichtbar. Sie markierten die Grabungsfelder.
Nahe
den gut erhaltenen Planken des Rumpfes stellte Nick die beiden Cassies Team aus
sieben Taucharchäologen vor, das im Licht der starken Scheinwerfer mit der
großen Saugpumpe arbeitete, um das Areal von Schlick und Sand zu befreien. In
den gelben Plastikboxen neben dem Wrack lagen erste kleine Fundstücke, die aus
dem Sieb am Ende des Schlauchs stammten. Cody bereitete auf seinem Zeichenbrett
eine maßstabsgetreue Skizze des gesunkenen Schiffes vor. Nur wenige Yards
entfernt vermaß Jill für ihn eine Planke.
Peter
Russell schoss Fotos vom Rumpf des Forschungsschiffes über ihnen, vom Wrack
unter ihnen, den Archäologen und den Funden, während Nick erklärte, die Schicht
der Taucher dauere nur vierzig Minuten. Dann müssten sie zurück an die
Oberfläche, ein Aufstieg in Etappen. Denn aus dieser Tiefe brauchte der Körper
eine Stunde, um sich wieder an den normalen Druck anzupassen. Ein zweites Team,
ebenfalls unter Cassies Leitung, setzte unterdessen die Arbeit
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