In Gedanken bei dir (German Edition)
Handy in der Hand auf Deinen Anruf.
Ich liebe Dich,
Cassie, mehr als ich sagen kann.
Nick
»Den ganzen Tag? Das wird aber teuer. Hey, hast
du deinen Hochzeitstag vergessen, oder was?«
»Nicht
nur ein Mal.«
»Alex,
du bist total am Arsch«, sagte Gareth Byrne voller Überzeugung.
»Ach,
Quatsch. Ich habe einen besten Freund. Und der hat einen Hubschrauber. Und
macht Rundflüge.«
Sein
Kumpel schnaufte durch die Nase, und es knatterte im Lautsprecher des Handys.
»Hast du nicht gesagt, du willst dich von ihr scheiden lassen?«
»Hab
ich gesagt, ja.«
Gareth
dachte kurz über Alex’ Tonfall nach. »Ihr wollt nur reden, stimmt’s?«
»Na
klar.«
»Und
ein bisschen Spaß haben.«
»Genau.«
»Und
Marlee?«
Autsch!
»Sag mal, hast du eigentlich eine Lizenz zum Nerven?«
»Brauch
ich nicht. In meiner Jobbeschreibung als bester Freund steht, dass ich dir auch
dann gute Ratschläge geben darf, wenn du mich nicht danach fragst.«
»Gareth
...«
»Ich
sag’s nur ein Mal, Alex. Sex
with your ex will make your life complex.«
»Das
ist es schon«, seufzte er.
»Habt
ihr ...?«
»Nein.«
»In
Klammern: noch nicht?«
Er
antwortete nicht.
Kapiert,
Gareth?
Kapiert,
Alex.
»Also,
was hast du vor?«, fragte Gareth. »Zum Mitschreiben.«
»Ich
möchte, dass du uns über Windy Ridge zum Meta Lake fliegst und dort absetzt.«
Ein
Kommentar, Gareth? Nein? »Und wann soll ich euch wieder abholen?«
»Gegen
Mittag.«
»Okay.
Und dann?«
»Wir
drehen eine Runde über dem Krater und landen im Wald bei der Ape Cave.«
»Wie
romantisch! Was wird das? Ein Dinner in the Dark in der Lavatube?
Händchenhalten und Anfassen im Dunkeln? Oder soll ich dir Kerzen für ein Candle
Light Dinner borgen? Ich glaub, ich hab noch welche ...«
Fertig,
Kumpel? Gut, dann weiter im Text: »Kannst du uns am Abend wieder abholen?«
»Klar,
mach ich«, sagte sein Freund, und er klang jetzt nachdenklich.
»Danke,
Gareth.«
Er
wartete auf ein »Mit deiner Ex! Du spinnst, echt!« oder ein »Ich fasse es
nicht! Weißt du eigentlich, was du da tust?«, aber Gareth sagte nichts.
Okay,
also weiter: »Was kostet mich das alles?«
»Mit
den Kerzen?«
»Du
Arsch.«
Gareth
lachte. »Ich rechne mal schnell zusammen. Also, das sind drei Flüge für zwei
Personen. Dazu kommen meine Rückflüge ohne euch zum Hoffstadt Bluffs Visitor
Center. Und der Aufschlag für den Flug über den Krater. Und der Zuschlag für
die Flugbereitschaft. Okay, warte.« Funkstille. »Ich hab’s.«
»Und?«
»Das
kostet dich ein Sixpack Bier – für jeden von uns. Und wenn du noch ein saftiges
Steak, fast noch lebendig, und eine Baked Potato mit Sour Cream drauflegst,
sind wir im Geschäft. Wir grillen in deinem Garten. Nur wir beide. Und wir
reden. So lange du willst. Wenn’s sein muss, die ganze Nacht.«
»Danke,
Kumpel«, flüsterte Alex gerührt.
»Um
neun?«
»Auf
dem Parkplatz des Silver Lake Resorts.«
»Okay.
Alex?«
»Ja?«
»Ich
find’s gut«, sagte Gareth leise.
»Ich
auch.«
Sein
Freund gluckste. »Nacht, Alex.«
»Nacht,
Gareth.« Er legte auf und steckte das Handy ein.
Mit
einem Glas Whiskey setzte er sich auf die Verandaschaukel und fragte sich
tatsächlich, was er da eigentlich tat: Will ich meine eigene Frau wieder
umwerben, weil ich mich wieder in sie verliebt habe? In die neue Cassie, die
ein Kind hat, die reifer geworden ist, nicht die von früher. Weil sie trotz
allem immer noch das ist, was ich all die Jahre vermisst habe? Okay, und dann?
Die Scheidung ist ...
Ein
Brummen ließ ihn aufhorchen. Alex setzte sich auf und lauschte. Ein Motor. Auf
dem See.
Er
stellte das Whiskeyglas auf den Tisch und ging durch den dunklen Garten zum
Bootssteg.
Da,
ein Licht!
Das
Boot hielt auf ihn zu. Er winkte ihr zu und spürte sehr bewusst seinen
beschleunigten Puls und das Gefühl erregter Erwartung, das durch seinen Körper
strömte.
Cassie
machte die Fender und die Leinen des offenbar im Resort gemieteten Motorbootes
klar und begann mit dem Anlauf zum Steg. Dann nahm sie ein wenig Fahrt weg und
kam langsam heran. Als sie nah genug war, warf sie ihm die Vorleine zu und
bremste mit Rückwärtsfahrt das Boot ab. Sie drehte das Ruder vom Steg weg, und
das Heck trieb auf ihn zu. Dann flog ihm auch schon die Achterleine um die
Ohren.
Während
Cassie den Motor ausschaltete, vertäute er die Leinen. Dann beugte er sich vor
und streckte die Hand aus, um ihr auf den Steg zu helfen.
»Hallo,
Fremder«, sagte sie, als sie
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