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In Gedanken bei dir (German Edition)

In Gedanken bei dir (German Edition)

Titel: In Gedanken bei dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein , Lara Myles
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Jolie und sich, deshalb war die Aufnahme auch ein bisschen verwackelt.
    Unwillkürlich
lächelte Alex und sah Cassie an. »Sie sieht dir so ähnlich!«
    »Vor
der Chemotherapie hatte Jolie langes blondes Haar.«
    »So
wie du.« Er kämpfte schon wieder gegen die Tränen an, so gerührt war er, so
ergriffen, und Cassie legte ihm die Hand in den Nacken und ließ sie dort
liegen, als er das Video weiter ansah.
    Cassie
küsste Jolie auf das Kopftuch. »Willst du Daddy was sagen?«
    Jolie
sah ihre Mommy an und nickte heftig.
    »Und
was?«
    »Was
ich mir ganz doll wünsche.«
    »Dann
sag’s ihm, Süße.« Das Bild wackelte wie bei einem Beben der Stärke zehn Komma
null, als Cassie das Smartphone herunternahm. »Nimm das Handy in beide Hände.
Ja, so ist es gut.«
    Ein
turbulenter Schwenk, dann lächelte seine Tochter ihn an. »Hallo, Daddy.«
    Alex
rang schon wieder mit den Tränen.
    Da
ist sie! Was für ein Moment in meinem Leben! Meine Tochter! Eine Verbindung
zwischen mir und Cassie, die niemals reißen wird. Wir sind nicht nur
verheiratet, wir haben auch ein Kind. Wir sind eine Familie.
    Mit
den Fingerspitzen berührte er das süße Gesicht auf dem Display. »Hallo, Jolie.«
    »Ich
wünsch mir ganz doll, dass du kommst und mich umarmst, Daddy«, sagte Jolie mit
einer hellen Kinderstimme. »Und dass du mich liebhast. Und Mommy auch.«
    Alex
schlug sich die Hand vor die bebenden Lippen. »Das wünsch ich mir auch, Jolie«,
murmelte er mit kehliger Stimme zwischen den Fingern hindurch. Er presste sich
das Handy an die Lippen und küsste es, ganz spontan. Das Video endete, und das
Display wurde dunkel.
    Was
habe ich in den letzten sechs Jahren alles verpasst! Das ganze Leben meines
Kindes ... das Leben, das bald enden wird …
    Cassie
schien zu spüren, was in ihm vorging. Sie rang selbst mit ihren Gefühlen, fuhr
sich blinzelnd über die Augen und lehnte sich gegen ihn.
    »Tut
mir leid, dass ich dich verlassen habe, Cassie. Ich wusste doch nicht ...«
    »Schon
gut, Alex.« Sie nahm wieder seine Hand.
    »Verzeih
mir! Ich kann das nie mehr wieder gutmachen, nie mehr.«
    Sie
schüttelte unmerklich den Kopf. »Es gibt nichts zu vergeben, Alex. Du warst
damals anders, und ich war es auch.« Sie wagte ein mattes Lächeln. »Jolie hat
mich verändert.«
    »Zum
Besseren.«
    Cassie
presste die Lippen aufeinander. »My funny little girl ist ein wundervoller
Mensch. Sie ist mutig und tapfer, trotz der Schmerzen und der Angst, die sie
ertragen muss. Sie ist ernst und verständig. Sie stellt viele Fragen, will
einfach alles wissen, und du kannst lange Gespräche mit ihr führen, während du
mit ihr mit Lego oder Playmobil spielst. Du wirst sie liebhaben, Alex.«
    »Das
tue ich jetzt schon«, flüsterte er heiser. »Sie ist unser Kind.«
    Cassie
umarmte ihn ganz fest. »Alex, komm mit mir nach San Francisco.« Sie schniefte.
»Komm nach Hause, bitte!«
    Jetzt
weinte er mit zuckenden Schultern.
     
     
     

10
     
     
    »Wo bist du, Cassie?«
    »Ich
fahre jetzt auf die Brücke kurz vor der Ausfahrt Sausalito. Wenn ich nach links
schaue, sehe ich unser Hausboot am Liberty Dock liegen. Und dahinter den
dichten Morgennebel über der Bay. Die Spitze der Transamerica Pyramid ragt
heraus und fängt das Licht der Morgensonne ein. Sieht echt toll aus. Wie ein
Leuchtfeuer.«
    »Wann
kannst du hier sein?«
    »In
einer halben Stunde.«
    »Jolie
und ich spielen im Bett mit Lego.«
    »Sag
ihr, ich bin gleich bei ihr.«
    »Mach
ich.« Nick zögerte, ob er noch ein »Ich liebe dich« anfügen sollte, aber er tat
es nicht. Er wusste, dass Alex neben ihr im Pickup saß. »Bis gleich, Cassie.«
    »Bis
gleich, Nick.« Sie beendete das Gespräch und legte das Handy weg.
    Alex
war jetzt wach.
    Das
rote Plüschherz mit dem aufgestickten Yes, we can mit beiden Armen gegen
die Brust gedrückt, ruckelte er sich auf dem Beifahrersitz hoch und blinzelte
aus dem Fenster. »Wie spät ist es?«
    »Gleich
halb acht.«
    Seit
sie an der Grenze zwischen Oregon und Kalifornien die Plätze getauscht hatten,
hatte er gedöst und war schließlich eingeschlafen. Davor war er gefahren,
obwohl er dabei eine Weile mit Marlee telefoniert hatte, um ihr die Situation
zu erklären. Der Umweg durch Portland hatte sie fast zwei Stunden gekostet.
Aber Jaycie war so gerührt, als Alex ihr von seiner kranken Tochter erzählte,
dass sie Jolie unbedingt eines ihrer liebsten Stofftiere schenken wollte: eine
grüne Plüschschildkröte. Marlee hatte ihnen noch etwas zu essen mit auf

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