In goldenen Ketten
dazu weiße Hüfthosen, die sich um ihre
schwungvollen Hüften schmiegten wie Hände eines Mannes. Dazwischen war ein
ausgiebiges Stück nackter, goldener Haut, die um den Nabel herum mit einer
dünnen Metallkette geschmückt war. Sie ging zu schnell, wie immer, und ich
hatte keine Gelegenheit, meinen Wachtraum von dem Punkt aus, wo ich sie gerade
auf dem lokalen Sklavenmarkt für einen Dollar fünfundsiebzig erstanden hatte,
weiterzuspinnen.
»Ich glaube, wir können im
Wohnwagen warten, Mr. Holman «, sagte sie forsch.
»Wenn Sie Glück haben, wird es Ray gelingen, eine Zehnminutenpause
herauszuschinden.«
»Wenn ich Produzent wäre und Paxtons geforderte Gagen bezahlen müßte«, brummte ich,
»würde ich ihn noch nicht einmal eine Brezel herausschinden lassen.«
»Es ist okay, Frank«, sagte sie
zu dem Leibwächter, der nach wie vor neben dem Wohnwagen stand.
Ich folgte Eva Baers wippenden
Hinterbacken die Stufen hinauf und in das tiefgekühlte Innere des Wohnwagens.
»Dieser Frank da«, erkundigte ich mich, »-hat irgendwer jemals versucht, ihm
das Sprechen beizubringen?«
»Er ist nicht zum Sprechen
angestellt«, sagte sie kalt. »Wollen Sie gern etwas trinken, solange wir
warten, Mr. Holman ? Ray trinkt nur Champagner, weil
er sagt—«
»-das gehöre zu den kleinen
Affektiertheiten, die seinem Image Glanz verleihen«, beendete ich für sie. »Ich
hätte gern etwas zu trinken, danke, und nennen Sie mich Rick, selbst wenn Sie
mich nicht leiden können.«
»Na gut, Rick«, sagte sie
scharf. »Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß nicht Sie persönlich es sind,
den ich nicht leiden kann, sondern Ihr Verhalten gegenüber Ray.«
»Das nächstemal «,
versprach ich, »werde ich mein Autogrammheft mitbringen.«
Mit einer fachmännischen
Drehung holte sie den Korken aus der Champagnerflasche, füllte ein Glas und gab
es mir. Dann goß sie ein anderes ein. Flüchtig erhaschte ich den abschätzenden
Blick aus ihren großen, saphirblauen Augen, als sie sich umdrehte; aber als sie
mich direkt ansah, war er schon verschwunden. Ihre vollen Lippen verzogen sich
zu einem rätselhaften Lächeln, während sie das Glas hob. »Vielleicht bin ich
Ray gegenüber ein bißchen voreingenommen, was das betrifft?« Sie ließ ihren
Daumen zwischen die Metallkette und ihre Zwerchfellgegend gleiten und zog dann
die Kette eng an, so daß sie in die seidenweiche Haut einschnitt. »Ich habe
dieses Ding den ganzen Morgen über getragen, bevor mir plötzlich klar wurde,
daß es sich dabei wahrscheinlich um den unbewußten Wunsch handelte, mit meiner Sklaverei für Ray sichtbar zu prunken! Wollen wir
also nicht unsere Einstellung ihm gegenüber achten?«
»Essen Sie heute mit mir zu
Abend, dann können wir die Details des Waffenstillstands besprechen«, schlug
ich vor.
»Tut mir leid, Rick.« Sie
schürzte die Unterlippe in einer kläglichen Weise, die sicher stundenlange
Übung vor dem Spiegel erfordert hatte. »Ich würde es gern tun — wirklich! Aber
es ist einfach hoffnungslos für mich, auch nur zu versuchen, etwas freie Zeit
zu verlangen, solange Ray mitten in den Dreharbeiten ist!«
»Na ja.« Ich zuckte die
Schultern. »Wenn er je seine Sklavin auf den Auktionsblock stellt, werde ich
der erste sein, der ein Angebot macht.«
»Sehr galant von Ihnen, Rick!«
Ihre Augen funkelten leicht. »Im Augenblick, wenn ich Sie auf dem Marktplatz
stehen sehe, werde ich den Rest meiner Kleidung abwerfen und nur noch die Kette
tragen.«
Ich hob das Glas. »Auf diesen
Tag!«
»Und auf die Nacht, die dem Tag
folgt!« Sie blinzelte lustvoll über den Rand des Glases weg.
»Ich habe heute
vormittag mit Paxtons Psychoanalytiker
gesprochen«, sagte ich, »und ich mag ihn fast genausowenig wie Ihren Boss. Das ist immerhin erstaunlich.«
»Ray war so besorgt, als er bis gestern abend nichts von Ihnen hörte, daß er mir von
dem ganzen Problem erzählt hat.« Ihre Schultern hoben sich eine Spur.
»Vermutlich ist eine Sekretärin dazu da? Vielleicht sollte ich nicht fragen —
aber ich weiß, wie sehr Ray von Ihnen abhängt — haben Sie irgendwelche
Fortschritte gemacht, Rick?«
»Ich weiß nicht, ob Fortschritt
der richtige Ausdruck ist«, sagte ich aufrichtig. »Seine Schwester habe ich bis
jetzt nicht gefunden.«
»Das arme Mädchen«, flüsterte
sie. »Sie muß sich schrecklich einsam fühlen.«
Die Tür flog plötzlich auf, und Der Mann stand da, umstrahlt von grellem
Sonnenlicht. Ich wußte, daß es zu spät war: ich hätte von
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