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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihm
durch ein Team von Rechnungs- und Warenprüfern jeden Monat auf die Finger
sehen. Was ist das für ein Mann, der seinen eigenen Vater bestiehlt?« Er atmete
heftig durch die Nase. »Wenn ich je irgendwelche Beweise finde, werde ich dafür
sorgen, daß er wegen schweren Diebstahls vor Gericht kommt, Captain!«
    »Ich kann Ihre Gefühle
verstehen, Mr. Warren«, sagte ich und fand dann, ein kleiner weiterer Versuch
lohne sich. »Vielleicht könnte eine gute zweite Ehe bei Ihrem Sohn eine
Änderung bewirken, Mr. Warren. Er erwähnte ein Mädchen — eine Rothaarige — Iris
Dempsey?«
    Von Warren senior drang ein explosives Schnauben herüber. »Die habe ich nur einmal, vor ein paar
Monaten, gesehen. Ich nahm von New York eine frühere Maschine als geplant
zurück und war um Mitternacht zu Hause, anstatt gegen Mittag des anderen Tages.
Die beiden lagen ausgestreckt auf der Couch, so gut wie nackt, und mein
Wohnzimmer sah aus, als wäre ein Tornado durchgefegt. Ich packte sie beide am
Kragen, warf sie hinaus und sagte ihnen, sie könnten auf dem Rasen miteinander
huren, wenn sie das wollten, aber nicht in meinem Haus, solange ich unter
demselben Dach schliefe.«
    »Wieder das verkehrte Mädchen?«
sagte ich.
    »Tyler wird sich immer das
falsche Mädchen heraussuchen! Er ist ein solcher Trottel.«
    »Ich glaube, ich sollte mich
jetzt auf den Weg machen«, sagte ich. »Vielen Dank, daß Sie mir Ihre Zeit
geopfert haben, Mr. Warren.«
    »Keine Ursache«, sagte er. »Und
grüßen Sie bitte Captain Kowalski recht herzlich von mir.«
    »Das will ich tun«, versprach
ich.
    »Hat er immer noch
Nachtdienst?«
    »Klar«, sagte ich und rückte
langsam auf die Tür zu.
    »Es muß ein seltsames Gefühl
für Sie sein, Captain, wenn Sie in den frühen Morgenstunden in sein Büro treten
und ihn da am Schreibtisch sitzen sehen.«
    »Warum?« brummte ich.
    Diesmal enthielt sein Schnauben
puren Triumph. »Weil Kowalski seit fünf Jahren tot ist — Captain !«
    »Ach — das erklärt sicher,
warum er neuerdings gar keinen Kaffee mehr haben möchte?« sagte ich vorsichtig.
    »Ich bin in der Textilindustrie
geboren und aufgewachsen, und ich habe nie einen Polypen gesehen, der einen
Anzug trägt, der ihn mindestens dreihundert Dollar gekostet hat!« Er lachte
schadenfroh. »Und kein echter Polyp hätte seine Zeit darauf verschwendet,
zuzuhören, wie mir seit einer Viertelstunde der Mund wegen meiner
Familienprobleme überläuft.« Er legte den Kopf auf die eine Seite und
betrachtete prüfend mein Gesicht. »Shoemaker? Das paßt irgendwie nicht, was?«
    »Sie können’s mit Holman versuchen«, sagte ich.
    » Holman ?«
Ein paar Sekunden später schnippte er mit den Fingern. »Jetzt erinnere ich
mich. Mannie Kruger bei Stellar ist ein alter Freund
von mir. Er hat Ihren Namen ein paarmal erwähnt. Sie sind der Mann, der in der
Filmindustrie die Husch-Husch-Probleme löst, stimmt’s?«
    »So ähnlich«, bestätigte ich.
    »Dann steckt vermutlich Carmens
großer Bruder hinter Ihnen?«
    »Es fing schon nicht einfach
an«, sagte ich. »Und nun, da Mitford ermordet wurde, wird die Sache noch
verdammt viel komplizierter.«
    »Das ist eine gute Antwort«,
schnaubte er, »und verrät mir überhaupt nichts.«
    »Das soll es auch nicht«, sagte
ich. »Sie können mir einen großen Gefallen tun, Mr. Warren. Würden Sie Ihrem
Sohn gegenüber nichts davon erwähnen, daß Sie mir von seiner Beziehung zu Iris
Dempsey erzählt haben?«
    »Wie weit ist Tyler in diese
Sache verwickelt, Holman ?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Wenn Sie das tun, worum ich Sie gebeten habe, habe ich eine
wesentlich bessere Chance, das herauszufinden.«
    »Ich mache Ihnen einen
Vorschlag«, sagte er in scharfem Ton. »Ich werde es Tyler gegenüber nicht
erwähnen, falls Sie mir versprechen, sobald Sie die Sache aufgeklärt haben, zu
sagen, wie weit Tyler in sie verwickelt ist.«
    »Abgemacht.« Ich blickte ihn
ein paar Sekunden lang an. »Hassen Sie Ihren Sohn wirklich so sehr, Mr.
Warren?«
    »Weit mehr«, sagte er barsch.
»Niemand kann wirklich abschätzen, wie tief ich meinen Sohn hasse, Holman .«
    »Fühlen Sie sich nicht manchmal
ein bißchen einsam?«
    »Ich habe mein Leben damit
zugebracht, einen Kellerladen in ein Multimillionen-Unternehmen umzuwandeln«,
sagte er. »Und wofür?«
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    D as Mädchen
mit dem blondgestreiften Haar trug ein langärmliges schwarzes Oberteil, das vor
ihrem untersten Rippenbogen endete,

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