In Gottes Namen. Amen!
hinüber.«
Mit wachsender Besorgnis blätterten sie die verbliebenen Gebete durch. Alle wollten das Unmögliche: einen Jackpot im Wert von mehreren Millionen knacken, perfekte Testergebnisse beim Auswahlverfahren um einen Studienplatz, ein Pony. Endlich waren sie beim letzten Gebet angekommen: Craig holte tief Luft und entfaltete es.
Es handelte sich um die Bitte eines zweiundzwanzigjährigen New Yorkers.
Bitte mach, dass Laura und ich zusammenkommen.
Sam Katz, 23. März 2011
Craig schlug frustriert auf den Schreibtisch.
»Was stimmt denn damit nicht?«, fragte Eliza.
»Liebeswunder sind unmöglich«, sagte er. »Das hab ich schon probiert – hat nie funktioniert.«
»Warum denn nicht?«
»Weil man nicht machen kann, dass sich zwei Menschen ineinander verlieben. Da sind viel zu viele Variablen im Spiel.«
»Zum Beispiel?«
»Diese Laura könnte verheiratet sein, woher sollen wir das wissen? Nur weil man jemanden liebt, heißt das ja noch nicht, dass man auch geliebt wird.«
Er nahm das Gebet aus Seattle. »Wie viele Spiele liegen die Mariners zurück?«
Eliza zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
Sie blieben eine Minute schweigend sitzen.
»Hey – warum hat das hier zwei Seiten?«
Er reichte Eliza das Liebesgebet, und sie entdeckte, dass ein zweites Blatt daran festgetackert war. Zunächst war es ihr gar nicht aufgefallen; die Seiten hatten so lange in Gottes Posteingang gelegen, dass sie aneinanderklebten.
»Scheint eine Art Duplikat zu sein«, erklärte sie. »Identische Gebete werden zusammengetackert, um Gott Zeit zu sparen.«
»Also will noch jemand, dass Sam diese Laura bekommt.«
Eliza nickte.
»Wahrscheinlich einer seiner Freunde.«
Sie löste die Klammer und las das erste Gebet noch einmal laut vor. »›Bitte mach, dass Laura und ich zusammenkommen. Sam.‹«
»Was steht auf der zweiten Seite?«
Eliza riss vor Aufregung die Augen auf.
»Was?«, fragte Craig. »Komm schon, lies vor.«
»›Bitte mach, dass Sam und ich zusammenkommen. Laura.‹«
Die Engel sahen sich an und grinsten.
»Weißt du was?«, sagte Craig. »Das könnte funktionieren.«
Gott schob Craig die Teppichbodenmuster zu. »Ich kann mich nicht zwischen Türkis und Blaugrün entscheiden.«
Craig nickte, er zog die Augenbrauen kritisch zusammen, um Interesse vorzutäuschen. »Ist das für den großen Speisesaal?«
»Nein«, sagte Gott. »Für den Eingangsbereich. Wenn man das Restaurant betritt.«
Craig blätterte die Farbvorschläge durch. »Ich denke, das Blaugrün ist besser«, sagte er.
»Wirklich?«
»Vielleicht spinne ich ja, aber ich glaube, es passt besser zur Atmosphäre. Besonders, wenn man Beige für die Tischdecken wählt. Das sind schöne, dezente Farben.«
Gott nickte. »Guter Hinweis.«
Er nahm seinen Hörer und rief eine Außenstelle an.
»Vince? Ich mache Nägel mit Köpfen beim Teppich. Genau. Wir nehmen Blaugrün!«
Er stand auf.
»Nun, das war’s vorerst«, sagte er stolz.
Craig zögerte. »Eigentlich, dachte ich … ob’s wohl möglich wäre, dass wir uns eine Sekunde über die Sache mit der Erde unterhalten?«
Gott nahm wieder Platz.
»Hab ich ganz vergessen. Was gibt’s?«
Craig schob zwei Gebete über den Tisch.
»Ich werde es beweisen«, sagte er.
Gott musterte die beiden Zettel kritisch. »Die Formulierung ist ein bisschen vage. Ich meine, ›zusammenkommen‹? Das kann doch alles bedeuten.«
»Ich halte das nicht für vage. Es bedeutet, dass diese beiden Menschen ein Paar sein möchten.«
»Ja, na ja, aber ab wann sind zwei Menschen ein ›Paar‹?«
»Das weiß ich auch nicht«, gestand Craig. »Was meinst du?«
Gott zuckte mit den Schultern. »Nach vollzogenem Geschlechtsverkehr?«
Craig hustete. »Das ist nicht fair«, sagte er. »Ich meine, das ist innerhalb eines Monats ganz schön viel verlangt. Wie wär’s damit: Wir sagen, das Gebet wurde erhört, wenn sie sich zu einem Date verabreden?«
Gott dachte über den Vorschlag nach.
»Ich finde, wir sollten beim Geschlechtsverkehr bleiben«, meinte er.
Craig seufzte.
»Wie sieht’s aus mit einem Kuss«, schlug er vor.
Gott strich sich übers Kinn. »Was für ein Kuss? Mit oder ohne Zunge?«
Craig schüttelte den Kopf. »Sagen wir, auf die Lippen. Das Gebet wurde erhört, wenn sie sich innerhalb der kommenden dreißig Tage auf die Lippen küssen.«
Gott dachte darüber nach.
»Okay«, sagte er und streckte die Hand aus. »Abgemacht.«
Craig schlug ein und schüttelte Gottes Hand – er sah, dass
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