Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
Vom Netzwerk:
ich denn, dass das nicht reiner Zufall war?«
    Craig ballte die Fäuste in seinem Schoß. »Was muss ich tun, damit du mir glaubst?«
    Gott verschränkte die Arme.
    »Beweis es mir.«
    Er schob sein riesiges Posteingangsfach über den Schreibtisch.
    »Die Kiste hier quillt über vor Gebeten. Such dir eins aus – irgendeins. Kann ruhig das einfachste Gebet in der ganzen Kiste sein. Wenn du sagst, dass du’s hinkriegst – und dir das tatsächlich bis Monatsende gelingt –, dann lasse ich die Finger von der Erde.«
    Craig riss die Augen auf. »Ernsthaft?«
    »Na klar, Junge. Zeig mir, wie’s geht!«
    Gott griff über den Tisch, packte Craigs Hand und schüttelte sie.
    »Und jetzt«, sagte er. »Erzähl mir, in welchem Umfang du investieren willst?«
    »Du musst ein Gebet erhören? Und dann rettet er die Erde?«
    Craig nickte verkrampft.
    »Wir haben uns die Hand drauf gegeben!«
    Er starrte Gottes Posteingangsfach an, eine schwere Messingablage, die vor Gebeten nur so überquoll. Die Ablage war so groß, dass sie kaum auf seinem Schreibtisch Platz hatte. Craig blätterte den Stapel durch, und der aufwirbelnde Staub ließ Eliza husten.
    »Da sind so viele«, sagte er. »Wie soll ich da eins auswählen?«
    »Was ist mit dem hier?«, schlug Eliza vor. »Ist nur Kategorie 2.«
    »Kategorie 2?«
    Eliza erklärte Craig ihre Dringlichkeitsskala.
    »Das ist ein schlaues System«, sagte er. »Wer hat sich das ausgedacht?«
    Eliza errötete. »Das war ich.«
    Unsicher strich sie sich ihren Pony zurecht und fuhr sich dann mit den Fingern durch ihr weiches braunes Haar.
    Craig zögerte. Er wollte sie etwas fragen, wusste aber nicht so genau, wie.
    »Hey«, sagte er, »ich hab gedacht … da du ja so viel über Gebete weißt – und ich so viel über Wunder –, vielleicht wär’s eine gute Idee, wenn …«
    Eliza nickte. »Ich würde dir sehr gerne helfen.«
    »Wirklich?«
    »Na klar! Das würde Spaß machen, zur Abwechslung mal gemeinsam an etwas zu arbeiten. Und außerdem, weißt du, wäre es schön, wenn wir die Welt retten könnten.«
    Er strahlte sie an. »Dann sollten wir gleich loslegen – uns bleibt nicht viel Zeit.«
    »Soll mir recht sein.«
    »Hey … magst du Pizza?«
    »Na klar. Warum?«
    Craig lächelte stolz. »Ich habe einen Gutschein.«
    »Ich glaube, bei denen hier hast du die besten Chancen«, sagte Eliza zu Craig und reichte ihm einen kleinen Stapel.
    Craig legte sein Stück Pizza weg und blätterte ihn durch.
    »Da hast du mir aber keine große Auswahl gelassen.«
    Eliza zuckte mit den Schultern. »Das meiste hier im Posteingang ist längst abgelaufen. Sieh selbst.«
    Sie reichte ihm ein gelbes Blatt von ganz unten.
Lieber Gott: Bitte besorg mir Karten für die C+C Music Factory.
Tania Banks, 3. März 1991
    »Sind die alle so?«, fragte Craig.
    Eliza nickte. »Das sind die einzigen jüngeren Datums.«
    Sie reichte ihm die Gebete, und er breitete sie sorgfältig auf seinem Schreibtisch aus.
    »Okay«, sagte er. »Dann wollen wir mal sehen, wie unsere Chancen stehen.«
Lieber Gott: Bitte mach, dass mein fetter Chef einen Herzinfarkt erleidet.
Joseph Hickey, 38, Nordirland
    »Das kann knifflig werden«, sagte Craig. »Ich könnte was in seinen Arterien ablagern, aber ich möchte bezweifeln, dass ihn das bis zum nächsten Monat umbringt.«
    »Er ist aber schon fett – vielleicht wird’s dadurch leichter.«
    Craig nickte. »Gutes Argument.«
    Er ging an seinen Computer und suchte den fraglichen Chef. Dieser tigerte den Gang in seinem Belfaster Büro auf und ab und schrie sämtliche Untergebenen an, die ihm über den Weg liefen.
    Craig schüttelte enttäuscht den Kopf. »So fett ist der gar nicht.«
    Eliza zeigte auf das nächste Gebet. »Wie sieht’s hiermit aus?«
Bitte mach, einmal in meinem verdammten Leben, dass die Mariners den Pokal holen.
Mike Bear, 42, Seattle
    »Ich weiß nicht«, sagte Craig. »Sport ist schwer.«
    »So schwer kann das doch nicht sein.«
    »Gott ist ein eingefleischter Yankees-Fan. Sechs Erzengel arbeiten tagein, tagaus für seine Mannschaft – lenken die Bälle, verletzen die Gegner. Und trotzdem gewinnen sie höchstens sechzig Prozent der Spiele. Das ist das Risiko nicht wert.«
    Er nahm das nächste Gebet:
Lieber Gott: Bitte mach, dass mein Hamster nicht stirbt.
Andrea Oran, 7, St. Louis
    Craig zoomte in das Zimmer des kleinen Mädchens. Ihr Hamster lag kraftlos in der Ecke eines stinkenden Käfigs, atmete schnell und flach. Craig schüttelte den Kopf.
    »Der Hamster ist

Weitere Kostenlose Bücher