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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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Vince würde es nie vergessen.
    Der Erzengel war so in Gedanken verloren, dass er die Ankunft seines Chefs glatt übersah. »Wenn es um die Leistungsprämien geht«, sagte Gott zu Craig, »dazu habe ich mich schon in meinem Memo geäußert.«
    »Es geht nicht um die Leistungsprämien!«, beteuerte Craig.
    Vince stellte sich rasch zwischen die beiden.
    »Siehst du nicht, dass er zu tun hat«, fuhr er Craig an. »Wenn du Fragen zur Erde hast …«
    »Es geht nicht um die Erde«, log Craig. »Es geht um … äh … es geht um das Restaurant.«
    Vince starrte ihn ungläubig an.
    »Ich halte asiatisches Fusion Food für die Zukunft«, sagte Craig. »Und ich wäre gern von Anfang an mit dabei.«
    Gott hob die Augenbrauen. »Soll das heißen, du willst investieren ?«
    Craig seufzte. »Ja«, sagte er. »Ich möchte investieren.«
    Gott legte Craig seinen fleischigen Arm auf die Schulter und ging mit ihm den Flur entlang, vorbei an einem sprachlosen Vince.
    »Das wirst du nicht bereuen!«, sagte Gott. »Wir beide, du und ich, wir werden es weit bringen, bis ganz an die Spitze!«
    »Manche Läden behaupten ja, sie würden asiatisches Fusion Food anbieten«, sagte Gott. »Aber in Wirklichkeit kochen die einfach eine verwässerte chinesische Küche. Ich rede vom pan-asiatischen Erlebnisspektrum, ergänzt durch klassische westliche Zutaten. Pommes frites mit Zitronengras! Spaghetti mit Fischsauce! Außer mir macht das keiner.«
    »Klingt toll«, sagte Craig.
    »Da hast du verdammt recht, das klingt toll! Ist mir gestern erst eingefallen, und ich glaube jetzt schon, das wird eins meiner gelungensten Projekte werden.«
    »Besser als die Menschheit?«
    Gott verdrehte die Augen. »Viel besser.«
    Craig sah auf die Uhr. Sie unterhielten sich jetzt schon knapp zwei Stunden über das Sola. Allmählich war es Zeit, einen Schritt weiterzugehen. »Weißt du, Gott, ich bin eigentlich gar nicht hier, um über das Sola zu sprechen.«
    Gott hob erneut die Augenbrauen. »Bist du nicht?«
    »Ich meine – das wollte ich natürlich auch. Aber außerdem hab ich gedacht … vielleicht solltest du die Erde doch noch nicht aufgeben.«
    Gott machte eine abfällige Handbewegung.
    »Das Projekt ist ein Flop. Ich hab keine Lust mehr, noch länger draufzuzahlen.«
    »Ich weiß, da unten geht’s drunter und drüber. Aber meinst du nicht, du könntest die Situation verbessern?«
    »Hör mal«, sagte Gott, »da wir gemeinsam ein Unternehmen ankurbeln wollen, will ich offen zu dir sein. Diese ganze Menschheitsgeschichte? Ich hab mich einfach übernommen.«
    Er deutete auf seinen überquellenden Posteingang.
    »Weißt du, dass ich kein einziges menschliches Gebet je erhört habe? Nicht dass ich es nicht versucht hätte – ich habe mich früher jeden Tag ganze zehn Minuten mit den verflixten Dingern beschäftigt. Aber es hat nie funktioniert.«
    Craig starrte seinen Chef verwundert an. »Nicht mal bei den kleinen Gebeten?«
    Gott schüttelte den Kopf.
    »Im vergangenen Jahr hat so ein Kerl zu mir gebetet, ich solle seine Radioantenne reparieren. Ich wollte ihm helfen – zum Schluss hat ihn der Blitz getroffen. Zweimal – zack peng! Er ist explodiert.«
    »Warum hast du nicht die Radiowellen reguliert? Mit einem elektrischen Code?«
    »Ich hab’s nicht so mit Computern«, gab Gott zu. »Ich wollte mir von Vince zeigen lassen, wie man YouTube benutzt, aber nach ein oder zwei Minuten dachte ich: ›Wer braucht das schon?‹«
    »Weißt du«, sagte Craig, »ich kenne mich mit Computern ganz gut aus. Ich kann gerne ein paar Gebete für dich erhören, wenn du mich lässt.«
    Gott grinste spöttisch. »Das möchte ich bezweifeln.«
    »Ich mein’s ernst. In der Abteilung für Wunder haben wir ständig mit so was zu tun.«
    »Sag mir noch mal, welche Abteilung ist die für Wunder?«
    »Wir sind im siebzehnten Stock.«
    Gott starrte ihn ausdruckslos an.
    »Wir haben Lynyrd Skynyrd wieder zusammengebracht.«
    »Ach ja!«, sagte Gott. »Das war toll. Aber wahrscheinlich wollten die sowieso wieder zusammenspielen.«
    Craig versuchte, höflich zu bleiben, doch er merkte, wie seine Stimme vor Frust lauter wurde.
    »Es ist gar nicht alles so hoffnungslos, wie du es darstellst. Komm doch mal nach unten in den Siebzehnten – dann zeige ich dir ein paar von meinen Wundern. Ich habe Hunderte zustande gebracht. Allein zwei heute Morgen! Ich habe einem Mann in Alaska geholfen, auf Öl zu stoßen, und in Coney Island hat ein Mädchen einen Teddy gewonnen …«
    »Woher weiß

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