Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
hinüber.
    »Irgendwas Merkwürdiges muss sich damals in Cassies Leben abgespielt haben«, sagt sie. »Glaubst du nicht auch?«
    Ich erwidere nichts. Stattdessen gehe ich die in meinem Handy gespeicherten Rufnummern durch. Als U.S.-Staatsanwalt arbeitete ich oft mit einem gewissen Pete Storino vom Dezernat für Alkohol, Tabak und Schusswaffen zusammen. Später ging er dann zum Zoll, und inzwischen ist er ein hohes Tier bei der Zoll- und Immigrationsbehörde am Flughafen.
    Ich erreiche ihn auf seinem Handy, und die nächsten zehn Minuten verbringen wir mit dem Austausch von Belanglosigkeiten. Als unser kleiner Smalltalk endlich vorbei ist, komme ich zum Punkt.
    »Du musst mir einen Gefallen tun, Pete«, bitte ich ihn. »Der Name des Fluggasts ist Gwendolyn Lake.«

30. Kapitel
    »Er geht nicht an sein Handy«, sagt Stoletti. »Und seine Sekretärin meint, er ist nicht in seinem Büro.«
    »Okay. Wir erwischen ihn schon noch.«
    Während er auf das sicher sehr interessante Gespräch mit Paul Riley wartet, beschäftigt sich McDermott mit den eingegangenen Berichten über Fred Ciancio und Evelyn Pendry. Bei Ciancio haben sie immer noch keine Spur. Die Inventarliste vom Tatort ist nutzlos. Die einzigen Beweisstücke sind die Mordwaffe und die Spuren am Körper des Toten. Er überfliegt den vorläufigen Autopsiebericht, der ihm wenig mehr verrät, als dass Ciancios Leiche mit zahllosen Einstichen übersät ist.
    »Was ist denn das?«, sagt er und zieht das Blatt näher heran. Er liest die Stelle erneut, aber der Begriff sagt ihm nichts. »Was, zum Teufel, ist eine tarsale Phalanx?«
    Stoletti stellt sich neben ihn. »Was?«
    McDermott zeigt auf eine Stelle des Berichts, der die Verletzungen Fred Ciancios auflistet.
    Post mortem erfolgter Einstich zwischen der vierten und fünften tarsalen Phalanx.
    »Was ist eine tarsale Phalanx?«, fragt Stoletti.
    »Das hab ich dich eben gefragt«, seufzt McDermott. »Hört sich an wie eine Art Panzer. Glaubst du, Fred Ciancio ist ein Panzer gewachsen?«
    »Möglich, Mike. Vielleicht war er ein Außerirdischer.«
    McDermott blickt auf und entdeckt Tony Rezko von der Spurentechnik der Staatsanwaltschaft. »Sag mal, Tony, irgendeinen Schimmer, was eine tarsale Phalanx ist?«
    Rezko zögert. »Nein.«
    »Gibt’s was Neues über die Briefe?«
    »Auf dem zweiten Brief haben wir was entdeckt«, sagt er.
    »Ausgezeichnet.« McDermott wirft den Autopsiebericht auf den Stapel mit den Ermittlungsunterlagen. »Lass hören.«
     
    Nachdem ich Shelly abgesetzt habe, treffe ich gegen vier Uhr wieder in meinem Büro ein. Ich ignoriere das Blinken der Mail-Box und nehme mir gleich die reguläre Post vor. Einen weiteren Brief finde ich nicht – bis mein Blick auf den braunen Umschlag ganz unten im Stapel fällt. Mein Name ist mit Filzstift darauf geschrieben, ohne Adresse. Kein Absender. Vorsichtig öffne ich den Umschlag. Im Inneren befindet sich ein einfaches weißes Briefkuvert, darauf steht mein Name in der gleichen Handschrift. Ganz offensichtlich ein weiterer geheimnisvoller Brief. Ich öffne den kleinen Umschlag ebenso vorsichtig wie den ersten. Auf dem einzelnen Blatt, das herausfällt, ist zu lesen:
    Aufs Neue den erzürnten Rächer ehrt. Wehe, Ihr Sün der, sehet Euer nachwirkendes Unrecht. Mit unserem neuerlichen Strafgericht ersteht Recht. Gerechtes, em pörtes Handeln entlarvt in moralischen Niederungen irrende Sittenlose.
    »Das soll verstehen, wer will«, sage ich in den leeren Raum hinein. »Betty!«
    Betty rauscht herein. »Oh, du bist schon zurück. Detective McDermott hat nach dir gefragt.«
    »Das hier wurde wahrscheinlich von einem Kurier gebracht«, sage ich und zeige ihr das braune Kuvert. »Oder doch von der Post zugestellt?«
    »Per Kurier.«
    »Gutes Timing«, sage ich. »Er weiß genau, wann die Kuriersendungen hier angeliefert werden.«
    »Was?«
    »Nichts, Betty. Hol Detective McDermott für mich ans Telefon. Und stell fest, wer diesen Umschlag abgegeben hat.«
    Aufs Neue den erzürnten Rächer ehrt. Das ist Burgos. Mit unserem neuerlichen Strafgericht ersteht Recht. Und davon habt ihr uns wohl schon zwei Kostproben gegeben?
    Betty meldet sich auf der Gegensprechanlage. »Heute Morgen haben drei Kuriere die Briefe gebracht«, informiert sie mich. »Ich werde die Sendung zurückverfolgen lassen.«
    Vermutlich ohnehin eine Sackgasse. Dieser Kerl geht viel zu geschickt vor.
    Unwahrscheinlich, dass er einen Vertrag mit einem Kurierservice hat und dort seine Kreditkartennummer

Weitere Kostenlose Bücher