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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Meyer
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Wohnzimmer. »Bitte schön. Ich hoffe, du magst Pastinaken.«
    Pastinaken. Noch nie gegessen. Aber die Suppe duftete köstlich. Und schmeckte auch so.
    »Sehr gut«, sagte Cara. »Wunderbar. Vielen Dank.«
    »Erzähl mal. Wie geht’s Helena?«
    »Eigentlich ganz gut. Ich hab sie gestern besucht. Sie ist … so tapfer.«
    Frau von der Stein nickte.
    »Ihr Anwalt ist auch sehr zuversichtlich, dass sie bald wieder draußen ist.«
    »Wer vertritt sie denn?«
    Cara versuchte sich an den Namen zu erinnern. »Irgendwas mit P«, sagte sie.
    »Doktor Pechan?«
    »Genau.«
    »Der ist toll«, sagte Frau von der Stein. »Das ist wirklich gut.«
    Cara löffelte den Rest ihrer Suppe. Kratzte die Tasse aus. Am liebsten hätte sie sie ausgeleckt.
    »Soll ich dir noch was bringen?«, fragte Frau von der Stein.
    »Nein danke. Ich muss jetzt leider wieder los.«
    »Was hast du denn vor? Du gehst doch noch zur Schule, oder?«
    »Nee, bin seit letztem Jahr fertig. Ich arbeite jetzt bei Heinrich Galabau.«
    »Ach was! Ein Praktikum?«
    »Ich mach eine Gärtnerlehre.«
    »Tatsächlich?« Frau von der Stein wirkte so betroffen, als ob Cara ihr anvertraut hätte, dass sie täglich Crack rauchte.
    »Ist genau mein Ding«, log Cara und stand auf. »Also, noch mal danke für die Suppe.«
    »Bitte, gern geschehen. Ich telefoniere heute Abend mit Isy. Werd ihr sagen, dass du da warst.«
    »Schöne Grüße«, sagte Cara.
    »Und grüß du bitte deine Schwester von mir. Und von meinem Mann auch. Sag ihr, dass wir an sie denken. Und ihr alles, alles Gute wünschen.«
    Erst im Bus zurück in die Stadt fiel Cara ein, dass sie Frau von der Stein gar nicht gefragt hatte, ob es Isy inzwischen besser ging. Frau von der Stein hatte ihren Gesundheitszustand auch nicht erwähnt. Vermutlich hatte sie Cara nicht zusätzlich belasten wollen. Vielleicht ging es Isy aber auch wirklich besser.
    Ihr Magen knurrte schon wieder, als sie im Park ankam. Sie hätte doch noch einen Nachschlag Suppe nehmen sollen.
    »Hi!« Zumindest schien Vitali etwas besser drauf zu sein. Jetzt lächelte er sie sogar an.
    »Hi.« Sie zog ihre Handschuhe an und schnappte sich ihren Spaten. Bis zum Feierabend mussten sie noch ein neues Beet anlegen. »Alles klar?«
    »Becker. Kunzelmann. Von der Stein. Sagt dir einer dieser Namen was?«
    »Von der Stein? Wie kommst du denn jetzt darauf?«
    »Kommt dir das bekannt vor?«
    »Natürlich. Isy von der Stein. Das ist ihr Nachname.«
    »Echt?« Er runzelte die Stirn. »Das ist aber komisch. Das ist … total komisch.«
    »Was ist total komisch? Kannst du bitte mal erklären, wovon du redest?«
    Vitali stemmte seinen Spaten in die Erde und stützte sich auf den Griff. Und sah sie an. Cara fühlte sofort wieder dieses seltsame Ziehen im Bauch. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, aber dadurch wurde es auch nicht besser.
    »Ich bin gerade noch mal an dem Haus vorbei. Aus dem diese Türkin gekommen ist – also, die Frau mit dem Kopftuch.«
    »Und?«
    »Von der Stein war einer der Namen, die auf dem Klingelschild standen. Dr.   von der Stein. Eine Frauenarztpraxis.«
    »Eine Arztpraxis? Hä? Isys Vater ist aber Patentanwalt. Und so weit ich weiß, ist seine Firma in Düsseldorf.«
    »Das kann aber kein Zufall sein. Der Name ist so ungewöhnlich. Und dann das Mädchen, das dich an Isy erinnert …«
    »Sie ist hier«, sagte Cara. »Ich hab’s doch gewusst. Aber ihre Mutter hat mich so was von eingewickelt. Pastinakensuppe. Diese falsche Schlange!«
    »Was?«, fragte Vitali.
    »Ich war gerade bei Isy. Ich meine, in ihrem Haus. Und ihre Mutter hat so getan, als hätte sie keine Ahnung, dass Isy da ist.«
    »Vielleicht hat sie ja wirklich keine Ahnung. Vielleicht ist Isy heimlich in Geldern.«
    »Was will sie hier?«, fragte Cara. »Das ist doch kein Zufall. Die hat doch ganz bestimmt was mit Toms Tod zu tun.«
    Vitali zuckte mit den Schultern.
    »Die Mutter weiß was«, sagte Cara. »Dafür leg ich meine Hand ins Feuer.«
    »Und jetzt?«
    »Ich fahr da noch mal hin. Sorry, Vitali, aber ich muss das klären. Sofort.«
    Er nickte finster und warf seinen Spaten in den Anhänger. »Ich komm mit.«

 
    wie der himmel
     
    welche farbe hat ein herzschlag
    lese ich in einem buch
    mein herz schlägt violett
    wie der himmel
    bevor die sonne untergeht
     
    oder bevor sie aufgeht
    sagst du

19
    Im Auto fiel Cara plötzlich wieder ein, was sie so irritiert hatte, als sie mit Isy geskyped hatte. »Die Uhr!«, flüsterte sie.
    »Was?«
    »Als ich mit Isy

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