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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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Rücksichtnahme nicht aufs Revier bestellt.«
    Ein vernünftiger Mensch, der müde geworden ist, dachte sie. Müde nicht nur wegen der Überstunden und mittlerweile zwei Leichen auf seiner Agenda, sondern erschöpft von der fortgesetzten Verlogenheit und Niedertracht der menschlichen Rasse. Besonders bei den Leuten, die eigentlich an seiner Seite sein sollten.
    Seemöwen berührten die Oberfläche der Schleuse, landeten auf den Flößen aus faulendem Müll, die im Wasser trieben, und zankten sich um die Häppchen des verrottenden Drecks. Ihre heiseren, spöttischen Schreie waren wie eine Beleidigung.
    Berlin wurde bewusst, dass sie für die Nächte, als Gina und Nestor starben, kein Alibi besaß. Aus einiger Entfernung hörte sie Flints Stimme.
    »Wir haben Beweise, dass Sie mehrere Male Treffen mit Gina hatten, die nicht in Ihrem Bericht stehen. Nestor war ebenfalls auf irgendeine Weise mit ihr verstrickt. Er hat Ihre Ermittlung beendet, und Sie waren deshalb wütend. Ihr Kommentar dazu?«
    Eine öde Zukunft gähnte sie an. Sie drehte sich um und ging so schnell davon, wie es, ohne loszurennen, möglich war.
    »Miss Berlin«, rief Thompson hinter ihr her. »Bitte kommen Sie zurück.«
    Sie betrat die eiserne Fußgängerbrücke und spürte die Vibrationen, als jemand hinter ihr ebenfalls darüberlief. Als sie ihre Schritte beschleunigte, war ihr sofort klar, dass das dumm war, aber ihre Beine schienen einen eigenen Willen zu haben. Sie rannte.
    »He!«, brüllte Flint. Sie hörte den Unglauben in seiner Stimme, dann das Trampeln von Schritten hinter ihr auf der Brücke.
    Adrenalin durchflutete sie, und sie flog von der Brücke und um das Becken herum zum Uferweg. Sie merkte, dass Flint näher kam, und ihr Herz war kurz vor dem Zerspringen, als sie die Beifahrertür eines parkenden Autos aufschwingen sah.
    Eine bekannte Stimme brüllte: »Einsteigen!«
    Sie tat, was ihr gesagt wurde. Das Auto raste mit einer solchen Geschwindigkeit los, dass sie sich hinauslehnen musste, um die Tür zuzuziehen. Danach fiel sie in ihren Sitz zurück. Sie drehte sich zu ihrem Retter in der Not um.
    »Sie Mistkerl«, keuchte sie und schnappte nach Luft. »Sie haben gewusst, dass die auf mich gewartet haben!«
    »Ja. Von mir aus können die Sie kriegen, wenn ich mit Ihnen fertig bin«, sagte Dempster.
    33
    Dempster war anders als alle Polizisten, denen Berlin jemals begegnet war. Äußerst engagiert, warf mit wilden Theorien um sich ohne Rücksicht auf irgendwelche Beweise und traf kühne Entscheidungen. So zum Beispiel, sie von der Straße aufzulesen, während andere Beamte sie verfolgten.
    Er sagte, er wäre von der British Library zu ihrer Wohnung gefahren und hätte dort auf sie gewartet. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, so zu tun, als würde er sie nicht im Auge behalten. Sehr vertrauensvoll.
    Er hatte sie hinaufgehen und fast sofort wieder herunterkommen und in das Auto einsteigen sehen. Es hatte ein Polizeifahrzeug sein müssen, weil die Fahrerin sie hinten einsteigen ließ. Er war einfach hinterhergefahren.
    Sie saß auf seiner Couch und sah ihn auf dem winzigen Balkon hin und her gehen. Seine freie Hand schwang und zuckte durch die Luft, ein wütender rothalsiger Vogel, als er den armen Trottel am anderen Ende der Leitung zusammenfaltete. Vermutlich Flint.
    Schließlich beendete er das Gespräch, stieß die gläserne Schiebetür zur Seite und kam zurück in die Einzimmerwohnung, eine von hunderten in einem neuen Mietshaus südlich des Flusses, in der Nähe des Waterloo-Bahnhofs. Jedes Eckchen war ausgenutzt, und das war noch freundlich ausgedrückt. Londoner Mieten waren schlimmer als die in Tokio. Die einzige noch teurere Stadt war Moskau, hatte sie gehört.
    »Das wäre erledigt«, sagte er zufrieden und ließ das Handy wieder in seine Jacketttasche gleiten. »Sie wollten Sie nur erschrecken. Sie kennen noch nicht mal Nestors Todesursache, ganz zu schweigen von Beweisen für eine Anklage. Die Kommune hat bei irgendeiner isländischen Bank investiert, die jetzt pleite ist, deshalb sind die Obduktionen momentan auf Eis gelegt.«
    Er machte eine Pause und wartete mit schiefem Grinsen, ob sie das intelligente Wortspiel verstanden hatte. Sie hatte es verstanden, aber sie würde ihm nicht den Gefallen tun und ihm das zeigen.
    Enttäuscht fuhr er fort: »Außerdem hat der Pathologe Urlaub, und sie können sich keine Vertretung leisten. Der Gemeinderat hat soeben DCI Thompsons Budget gekürzt, deshalb verfügt er nicht mal

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