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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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wollte, dass ihre Mutter sie zurückgelassen hatte.
    Das war ziemlich genau dieselbe Geschichte, die Doyle ihr erzählt hatte. Hatte Gina recht gehabt? War Doyle ein Mörder? Oder war sie nur ein verstörtes Kind gewesen, das seinem Vater eins auswischen wollte? Als Erwachsene jedenfalls hatte sie überhaupt nicht verstört gewirkt.
    Im Bericht stand, dass das Kind den Wachtmeister auf höchst ungehörige Weise beschimpft und ans Schienbein getreten hatte, als er sie trösten wollte, und dann in ihr Zimmer gegangen war.
    Es stellte sich heraus, dass ihre Eltern nicht verheiratet gewesen waren, die Tochter das aber nicht gewusst hatte. Im Bericht stand, das Mädchen sei »gut genährt« und das Zuhause »sauber und ordentlich« gewesen.
    Berlin sah alles vor sich. Wie sich Doyle bei dem Polizisten für seine Unterstützung bedankt hatte, die Tasse Tee, die Kognak-Pralinen und ein Gespräch von Mann zu Mann über die herzlose Frau, die ihr Kind verlassen hatte.
    Es gab einen Nachtrag zu dem Protokoll. Ginas Mutter, Nancy Baker, war polizeibekannt. Das Protokoll verriet aber nicht, wieso. Doch auf einem anderen Blatt Papier fand Berlin ihr Strafregister: Verurteilungen wegen Prostitution, Ladendiebstahl und Hehlerei.
    Der Bericht des Senior Constable war von seinem Vorgesetzten abgezeichnet und mit KWV versehen worden: kein weiteres Vorgehen.
    Als Berlin dieses Kürzel zum letzten Mal gesehen hatte, hatte man es quer auf die Akte gekrakelt, die sie über Doyle angelegt hatte. Darunter hatte Nestors Unterschrift gestanden, und er hatte unter »Gründe« eingetragen: »ungenügende Beweislage«. Jetzt konnten sie » KWV « in seinen Grabstein meißeln.
    Sie sah auf. Dempster stand mit einer Tasse Kaffee vor ihr. Sie wusste nicht, wie lange er schon da stand, aber er sah belustigt aus. Sie nahm den Kaffee, und er ließ sich auf einen Hocker an einem Tisch fallen, der wahrscheinlich »Frühstückstheke« hieß.
    »Na bitte, der Vater hat auch gesessen«, sagte er.
    »Der Vater?« Sie war verwirrt. Doyle hatte kein Strafregister.
    »Der Großvater, sollte ich wohl sagen. Archie Doyles Vater Frank.«
    Berlin schwieg. Sie sah noch einmal auf den Namen in der Akte. Das war der Mann, der vermutlich ihren Vater kannte. »Dieser Name ist mir bei meinen Nachforschungen nicht begegnet.«
    »Na ja, heute lebt er wohl wie ein Eremit. Von klein auf ein Gauner, hat er sich in den Sechzigern zu Raubüberfällen und schwerer Körperverletzung emporgearbeitet, in den Siebzigern wurde es ruhiger um ihn, und in den Achtzigern ist er völlig vom Polizeiradar verschwunden.«
    »Er muss inzwischen sehr alt sein.« Sie fragte sich, ob er mit Doyles Wuchergeschäften etwas zu tun hatte. War es ein Familienunternehmen?
    Dempster klatschte in die Hände. »Stimmt! Sie haben jetzt Ihre Infos über die Doyles, und ich halte Ihnen Thompson vom Leibe, jedenfalls fürs Erste. Also, zurück zum Geschäftlichen. Eigentlich habe ich Ihnen noch einen anderen Gefallen getan, deshalb sollte das nicht allzu schwierig sein.«
    Jetzt geht’s los, dachte Berlin.
    34
    Die Dame vom Empfang war freundlich, aber nervös. Auf ihrem Namensschild stand »Polly Poh Li«, aber Berlin sah darunter das unsichtbare »noch in der Reha«. Polly streckte ihr ein Klemmbrett und einen Stift entgegen, und Berlin setzte sich und schrieb die Angaben zu ihrer Person auf das Formular, das dort klemmte. Sie hatte sich verspätet.
    Die weichen Kissen und pastellfarbenen Wände schrien »beruhigende Atmosphäre«, aber ein Geruch nach Schweiß und Angst hing in der Luft. Eine Tür ging auf, und ein junger Mann mit freimütigem Blick in Jeans und Gap-Pullover kam heraus. Mit ausgestreckter Hand kam er auf Berlin zu.
    »Hi. Ich heiße Daryl Bonnington. Nett, Sie kennenzulernen.« Sein Händedruck war fest und warm und sein Lächeln echt.
    Berlins erster Impuls war wegzurennen.
    Bonningtons Büro war noch beruhigender als der Empfangsbereich. Sie nahm einen schwachen Duft von Räucherstäbchen wahr. Bonnington setzte sich auf einen Sitzsack und wies sie an, seinem Beispiel zu folgen. Es gab keine Stühle. Sie entschied sich für einen lila Sitzsack.
    »Okay, Miss Berlin, Sie wurden nach dem tragischen Tod Ihres Hausarztes vom Innenministerium über den Scotland-Yard-Zeugen-Kontaktdienst an unsere Einrichtung überwiesen. Sie brauchen dringend ein Gutachten bezüglich Ihres Wechsels zu einem Entzugs- oder Methadonprogramm.«
    »Oder zu einem anderen Hausarzt mit einer Lizenz zur

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