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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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ausriss.
    Sie wählte seine Nummer, obwohl sie nicht wusste, was sie sagen würde, wenn er ranging. Hallo, Mr. Doyle, kann ich mal eben mit Johnny Coulthard sprechen? Doch eine roboterhafte weibliche Stimme bat sie, eine Mitteilung zu hinterlassen. Sie legte auf.
    Sie wusste, dass Doyle Coulthard niemals mit in seine Wohnung nehmen würde oder in die seiner Partner. Männer wie Doyle hatten immer irgendwo einen neutralen Ort, anonym, sicher vor neugierigen Blicken und Überwachungskameras. Doyle besaß keine Fantasie, deshalb gab es eine sehr wahrscheinliche Möglichkeit. Er würde sich an das halten, was er kannte.
    Nino war überrascht, dass sie noch so spät kam. »Wir schließen gleich«, sagte er.
    »Noch genug Zeit für einen Keks und einen Espresso?« Berlin lächelte ihn an.
    Er lächelte zurück und wies auf einen Stuhl. »Ich bring’s gleich.«
    Sie setzte sich an den Tresen und nicht in ihre übliche Ecke. »War Mr. Doyle heute Morgen da?«
    »Jetzt wo Sie es sagen: Ich hab ihn heute noch gar nicht gesehen.«
    Sie wusste, dass Nino sie mit Doyle hatte sprechen sehen, also würde er vielleicht denken, das wäre eine beiläufige Frage. »Ist sein Laden irgendwo hier in der Nähe?«
    Das klang nun gar nicht beiläufig.
    Nino stellte den Espresso und das Gebäck vor sie auf den Tisch und kreuzte die Arme über der Brust. »Woher soll ich das wissen?«
    »Vielleicht sollte ich Ihren Großvater fragen? Er muss Frank gekannt haben, Doyles Vater. Das war anscheinend ein sehr beschäftigter Bursche. Während des Kriegs. Der muss doch hier irgendwo sein Lager gehabt haben.«
    Nino sah ihr zu, wie sie den Espresso trank.
    »Alle hier in der Gegend haben mit ihm Geschäfte gemacht, soweit ich weiß. Mehl, Tee, Zucker. Das war damals alles rationiert. Schwierig für ein kleines Café.«
    »Lassen Sie meinen Großvater da raus.«
    Berlin wollte sich den Keks nehmen, aber Nino riss ihr den Teller weg. Berlin rührte sich nicht.
    »Der Großvater ist oben, ja?«
    Nino zögerte.
    Berlin sah, dass er keinen Ärger wollte.
    »Bow Wharf«, sagte er, ging zur Tür und öffnete sie.
    Sie verstand den Wink.
    »Sie sollten mehr bei sich in der Gegend nachschauen«, knurrte Nino, als sie raustrat.
    Sie drehte sich um, um zu fragen, was er damit meinte, aber er knallte die Tür hinter ihr zu und schloss ab.
    Das Café wurde dunkel. Es war, als sähe man die Lichter eines anderen Zeitalters verlöschen. Sie würde niemals wieder diese Fritten schmecken.
    43
    Die Bow Wharf lag dort, wo der Hertford-Union-Kanal und der Grand-Union-Kanal zusammenflossen. Es gab wohl keinen besseren Umschlagplatz für das East End, besonders als während des zweiten Weltkriegs der Treibstoff rationiert war und von Pferden gezogene Treidelboote und Barken ein Comeback hatten. Frank musste an größeren Sachen beteiligt gewesen sein, als die Polizei damals mitbekommen hatte, dachte Berlin.
    Die Werft war früher der Standort einer riesigen Leimfabrik gewesen. Die Lagerhäuser ringsumher hatten eine willkürliche Umwandlung durchlaufen, als die Stadtplaner und die Aufwertung der Grundstücke während des Aufschwungs neue Mieter hergebracht hatten. Während der Wirtschaftskrise war es noch planloser weitergegangen. Berlin fiel dazu »dem Untergang geweiht« ein, als sie sich einen Weg durch das hohe Gras bahnte, das die leerstehenden »Geschäftsräume« umwucherte. Das einzige Anzeichen für Leben waren neu aufgestellte Schilder der Immobilienmakler.
    Sie suchte nach etwas aus der Vergangenheit. Wie ein verdammter Kriminalarchäologe, dachte sie, der nach Artefakten ganzer Generationen von Londoner Ganoven sucht.
    Das Lager musste leicht zu finden sein.
    Sie ließ die mittlerweile baufälligen Gebäude aus dem zwanzigsten Jahrhundert hinter sich und näherte sich dem Schrott in vergessenen Winkeln des Geländes: verrostete Eisenbleche, Kisten, die mal Waschmaschinen beherbergt hatten, sogar ein verlassener Milchwagen. Das waren die ersten Anzeichen einer Erschließung des Areals.
    Hinter diesem Bereich ragten seltsame Ziegelgebäude empor. Wahrscheinlich waren das Entlüfter von lang aufgegebenen Tunnels oder Luftschutzbunkern. Daneben standen große Brocken verrosteter Industrieanlagen, die sich allen Versuchen, sie zu beseitigen oder zu zerstören, widersetzt hatten. Hier war es dunkler, und sie trat vorsichtig auf, auf der Hut vor Schlaglöchern und Stacheldraht. Der Verkehrslärm wurde zu einem fernen Summen, während sie sich weiter vorwärts in das

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