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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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früher oder später noch mehr Jobs gestrichen würden. Leute sprangen, bevor sie gestoßen wurden, obwohl es da draußen nichts gab, in das man hätte springen können. Coulthard hatte wahrscheinlich irgendwo ein kurzfristig angesetztes Bewerbungsgespräch. Das würde sie nicht überraschen.
    Berlin konnte nur schwer glauben, dass Coulthard so ohne Weiteres eine Gelegenheit ungenutzt lassen würde, wo er sie demütigen, ihr vielleicht sogar den Gnadenstoß versetzen konnte. Sie musste mit jemandem reden, der ihr Infos über Coulthard geben konnte und wollte. Die Liste solcher Leute war sehr kurz.
    Berlin war bei ihrem zweiten Scotch, als Del endlich kam. Er nickte ihr zu, während er an der Bar wartete. Sie sah, wie seine Blicke den geschäftigen Pub absuchten.
    »Keine Bange, hier sind keine Kollegen«, sagte sie, als er sich setzte.
    »Ja, tschuldigung. Du weißt ja, wir wurden alle vor dir gewarnt, und so wie die Dinge jobmäßig stehen, halte ich mich lieber bedeckt.«
    »Ich hab’s gerafft, Del. Ich weiß, was du riskierst, wenn du nur mit mir sprichst. Danke fürs Kommen.«
    »Aber nicht doch, Kollegin.«
    »Jetzt erzähl mir mal von Coulthard.«
    »Er hat einen Anruf gekriegt, wurde weiß wie die Wand und ist ohne ein Wort gegangen. Hat die Truppen einfach sitzen gelassen, deshalb haben dann alle Schluss gemacht und sind nach Hause.«
    So sollte sich ein Vorgesetzter eigentlich nicht verhalten, dachte Berlin.
    »Nachdem du angerufen hattest, hab ich mit seiner Freundin gesprochen, weil ich dachte, es wäre vielleicht ein häusliches Drama oder etwas in der Art«, fuhr Del fort.
    »Und?« Berlin wollte, dass er zum Punkt kam.
    »Sie hat gesagt, er ist nach Hause gekommen, hat gesagt, er müsste zu einem Einsatz, und es könnte spät werden, und dann ist er gleich wieder weg. Sie hat nur noch gesehen, wie er hinten in einen schwarzen Benz einstieg.«
    »Das ist alles? Hat sie dich gefragt, warum du angerufen hast?«
    »Ja. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Er ist zwar ein Arsch, aber sie ist in Ordnung. Ich hab ihr gesagt, es gäbe ein Missverständnis wegen einer Einsatznachbesprechung. Sie sagte, sie würde ihm sagen, er solle mich anrufen. Er geht nicht an sein Handy.«
    Del stürzte sein Pint runter. Sie merkte, dass er sich hier mit ihr nicht wohlfühlte. »Zuerst Nestor, jetzt ist Coulthard verschwunden. Ist das eine Verschwörung, oder hat Coulthard sich einfach mit seiner Abfindung aus dem Staub gemacht und seine Freundin sitzen lassen?«
    »Wer hat das Sagen, wenn Coulthard nicht da ist?«
    »Gute Frage. Es wird getuschelt, dass der Rotstift angesetzt wird, deshalb drängeln sich alle nach einem neuen Job. Anscheinend sind sie in den oberen Etagen ganz wild drauf, sich betriebsbedingt kündigen zu lassen, während die Abfindungen noch hoch sind.«
    »Den Leuten ist ihr Job scheißegal«, sagte Berlin.
    »Das war schon immer so. Fünf Minuten lang war unser Job hochaktuell, aber so was hält nicht lange an. Bis unser Team zusammengestellt wurde, gab es seit Urzeiten keine Strafverfolgung bei illegalen Kreditgeschäften.«
    »Stimmt. Eher hat man einen Orden für vaterländische Dienste oder einen Sitz im Oberhaus gekriegt. Möchtest du noch einen Drink?«
    »Nee, äh, ich sollte besser gehen. Du weißt schon.«
    »Klar, weiß ich, Del. Danke.« Sie sah ihn hinausgehen und beschloss, noch einen zu trinken. Sie war daran gewöhnt, allein zu trinken.
    Berlin dachte an den schwarzen Benz, der vor dem Limehouse-Polizeirevier auf Doyle gewartet hatte. Sie ging noch mal den Ablauf der Ereignisse durch: eine abgebrochene Ermittlung, eine ermordete Informantin, ein toter Nestor. Und jetzt ein schwarzer Benz, der auf Coulthard wartete.
    Eine Verbindung zwischen Doyle und Coulthard nachzuweisen konnte ihr bei ihrem Disziplinarverfahren helfen und zu Gina Doyles Mörder führen. War Coulthard imstande zu morden? Vielleicht stellte Doyle sich ja dieselbe Frage.
    Die Telefonnummer, die Doyle auf die Zeitungsseite geschrieben hatte, war in ihrem Adressenverzeichnis unter Capone abgespeichert. Wahrscheinlich würde er das nicht schmeichelhaft finden. Es war nicht sein Gewicht, sondern eher seine brummige Art, die sie den Namen hatte wählen lassen. Er besaß eine Art von blinder, beinahe unschuldiger Gier, eine Art Anspruch auf das ihm Zustehende, und wenn man den nicht erfüllte, wurde er grausam. Doyle würde wie Capone schreien: »Warum sind alle immer so gemein?«, während er einem die Fußnägel

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