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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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schnappte sich seinen Arm mit der anderen Hand und zerrte ihn vom Sessel hoch. Fernley-Price quiekte vor Schmerz laut auf.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen«, sagte sie.
    Mit Fernley-Price auf dem Rücksitz und Thompson am Steuer gab Berlin die Adresse in der Poplar High Street in das Navi ein. Eine rechthaberische Stimme verkündete, dass sie die Route berechnete, und teilte dann mit, es wären zweieinhalb Meilen, und es würde elf Minuten dauern.
    »Lügner«, sagte Berlin. »Es dauert mindestens zwanzig.« Sie wandte sich nach hinten. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. In Anbetracht Ihrer momentan eingeschränkten Beweglichkeit wissen wir Ihre Unterstützung zu schätzen.«
    Fernley-Price antwortete nicht.
    Sie sah, dass Thompson ihm im Rückspiegel einen prüfenden Blick zuwarf; zweifellos hoffte er, dass der Kerl während der Fahrt weder kotzte noch starb. Berlin hoffte, ihre Bemerkung würde auch Thompson beruhigen.
    Thompson fuhr genau so, wie ihm das Navi vorgab. Sie brauchten zwanzig Minuten bis zum Ziel. Alle schwiegen. Leises Schnarchen verriet, dass ihr Passagier tief und fest schlief.
    Als sie ankamen, sagte ihr Thompsons Blick, dass er langsam eine Methode in ihrer Verrücktheit erkannte. Er parkte im Halteverbot, holte ein »Polizei«-Schild aus dem Handschuhfach und legte es oben auf das Armaturenbrett. Es war nicht leicht, Fernley-Price aufzuwecken.
    »Nun kommen Sie schon, aussteigen, bitte«, sagte Thompson und half ihm vom Rücksitz nach draußen.
    Berlin stellte sich an die andere Seite von Fernley-Price, und gemeinsam bugsierten sie ihn über den Gehweg und dann in eine Nebenstraße.
    Thompson sprach durch das Loch in der dicken Glasscheibe, die die Empfangsdame vor den Keimen des Publikums schützte. Er zeigte ihr seinen Ausweis und erklärte, was er wollte.
    Sie wählte eine Nummer, sprach kurz in den Hörer und legte auf.
    »Sie werden erwartet«, sagte sie.
    Fernley-Price lehnte sich wie betäubt gegen die Wand. »O sing ir?«, fragte er.
    Berlin wusste, dass das »Wo sind wir?« hieß, aber sie lächelte nur und tätschelte seinen Arm.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Es dauert nicht mehr lange.«
    Das Trio wankte durch einen langen, schlecht beleuchteten Flur. Es roch schwach nach Desinfektionsmitteln, als sie sich durch mehrere dicke Doppeltüren schoben, die sich hinter ihnen wieder zischend schlossen. In dem kleinen Raum, den sie betraten, war es kälter, und die plötzliche Kühle schien Fernley-Price auf eine höhere Bewusstseinsebene zu heben.
    »Alt ma«, sagte er und weigerte sich, weiterzugehen.
    Berlin und Thompson schleppten ihn vorwärts. Ein Mann in einem weißen Kittel stand in der Mitte des Raums vor einer fahrbaren Krankenhausliege. Sie liefen direkt auf ihn zu. Thompson nickte, und der andere trat beiseite.
    Berlins Wissen um das, was kam, half ihr nicht. Ein Zittern durchlief sie und ließ sie mit den Zähnen klappern. Die Luft wich aus ihrer Lunge, und sie klammerte sich an Fernley-Price, um sich und ihn gleichermaßen zu stützen.
    Die Leiche war bis zu den Schultern von einem weißen Laken bedeckt. Das Gesicht war zu einer bleichen Maske erstarrt, blaue Lippen, geschlossene Augen. Die schartige Wunde an Gina Doyles Hals war um nichts weniger blutig als zu dem Zeitpunkt, als Berlin sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Ein leises, wimmerndes Stöhnen begann tief in Fernley-Prices Brust und brach durch seinen fixierten Mund wie ein ersticktes Schluchzen. Er ließ seinen Stock fallen und fiel mit ausgestreckten Armen nach vorn.
    »Mein Liebling«, flüsterte er, ganz deutlich, und fiel in Ohnmacht.
    Thompson und Berlin sahen grimmig zu, wie die Sanitäter sich an dem bewusstlosen Fernley-Price zu schaffen machten.
    »Könnte ein Blutpfropfen sein, bei diesen Kopfverletzungen«, sagte Thompson, als sich die Türen des Krankenwagens schlossen. Unter lautem Sirenengeheul fuhr er davon. »Vielleicht erlangt er nie wieder so lange das Bewusstsein, dass wir ihn verhören können.«
    »Glauben Sie, er war’s?«, fragte Berlin.
    »Dieser Kummer könnte auch Reue sein«, sagte Thompson.
    »Und Nestor?«
    »Kaum. Laut Obduktionsbericht gab es keine Anzeichen von Gegenwehr. Andererseits war er so besoffen, dass es nur einen Schubs gebraucht hätte. Mailen Sie mir dieses Audiodings, wenn Sie nach Hause kommen. Die Spurensicherung soll das bearbeiten. Das Gespräch mit Nestor könnte für uns ganz interessant sein.«
    Berlin bemerkte das »für uns«.
    53
    Flint parkte im Halteverbot,

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