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In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

In ihrem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: In ihrem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Hauxwell
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hineingeschickt hatte, um ihr eine Falle zu stellen. Sobald Sheila das erwähnen würde, zweifellos mit einigen erlesenen Schimpfwörtern, würde die Polizei nach Berlin suchen, um neben ihrer eigenen Siegestrophäe, der Dealerin und Mörderin, auch noch deren letzte Kundin zu schnappen.
    Die Sirenen erschienen ihr noch penetranter als sonst, und sie drückte sich immer wieder in Ladeneingänge, während Einsatzfahrzeuge und Streifenwagen vorbeirasten.
    Dempster musste die Razzia in Sheilas Haus angeordnet haben. Er hatte sie gewarnt, als sie ihn anrief, damit sie nicht bei der Razzia festgenommen wurde – und das ohne jede Möglichkeit, sich da rauszureden. Also hatte er doch das Beste für sie gewollt. Vielleicht hatte sie ihn falsch eingeschätzt. Sie versuchte ihn wieder anzurufen, aber sie landete immer auf der Mailbox.
    Ihr fiel ein, dass sie sich bei Thompson erkundigen musste, ob er bei dem Computer irgendwelche Fortschritte gemacht hatte. Sie hatte auf keine seiner SMS reagiert, die – wie ihre an Dempster – immer dringender wurden. Wahrscheinlich wunderte er sich, wo zum Teufel sie war, während sie sich dasselbe bei Dempster fragte.
    Sie waren alle durch eine Kette von nicht beantworteten Mitteilungen miteinander verbunden – kleine, unzusammenhängende Bitten, die in einem virtuellen Raum umhertrieben: Ruf mich an. Bitte ruf an. Hilf mir.
    Ebenso banal wie tragisch.
    Sie dachte an Nestors letzten Anruf, einen letzten, traurigen Aufschrei.
    Dem Zusammenbruch nahe wankte sie die Straße entlang, unsicher, wo sie sich befand: Die Straßen unter der weißen Decke wirkten fremd. Ihr ging durch den Kopf, dass jemand, der einen Anruf annimmt, als Erstes fragt: »Wo bist du?« Verortung ist wichtig. Alles an seinem Platz.
    Berlin versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was getan werden musste, und nicht an die Verzweiflung zu denken, die sie erfüllt hatte, als ihre letzte Hoffnung auf Seelenfrieden sich über Sheilas Fußboden verteilte. Sie wollte nicht an das leuchtende Versprechen denken, das die Ampullen für sie bedeuteten, und auch nicht an die Dunkelheit, die jetzt in sie strömte, um den Abgrund von Verlangen zu füllen. Die Natur verabscheut die Leere.
    Ein Schatten glitt über sie dahin, und sie blickte auf. Eine dunkle Rauchwolke trieb nach Osten.
    74
    Thompson hatte noch nie eine traurigere Unterhaltung gehört als die zwischen Nestor und Fernley-Price. Er saß in einem warmen, hellen Büro in einem Glasturm, der den Fluss überragte, und hörte zu, wie ein Mann in einen verzweifelten Tod getrieben wurde.
    Fernley-Price war eindeutig betrunken, doch durch den Schock offensichtlich sehr bald wieder nüchtern. Nestor hatte laut Obduktionsbericht einen hohen Blutalkoholwert, aber nur während seiner ersten Attacke gegen Berlin klang er betrunken.
    »Berlin, du denkst, du weißt alles, du arrogantes Miststück, aber von Juliet Bravo hattest du keine Ahnung. Als ich gesagt habe, keine weitere Aktion, da hab ich keine weitere beschissene Aktion gemeint! Jetzt sieh dir an, was du angerichtet hast!«
    Das nächste Geräusch – so der Techniker – war ein Türsummer. Er hatte sogar den Hersteller identifizieren können. Nestor hörte mit der Beschimpferei von Berlin auf, wahrscheinlich, um Fernley-Price hereinzulassen. Die Aufzugstür war zu hören.
    »Wie schön, dass du kommen konntest«, sagte Nestor zu seinem Besucher. Sein Ton hatte sich völlig verändert.
    »Ich habe kein Geld«, murmelte Fernley-Price. Es gab einen Aufprall. Wahrscheinlich war das Handy hart auf irgendwas Hölzernem abgelegt worden. Vermutlich auf dem Schreibtisch, obwohl sie es auf dem Fußboden gefunden hatten.
    Thompson fragte sich, ob Nestor absichtlich nicht aufgelegt hatte, damit das Gespräch auf Berlins Mailbox landete.
    »Hier geht es nicht um Geld, alter Knabe«, sagte Nestor. »Ich möchte nur, dass du dir das ansiehst.«
    Es gab eine Pause.
    »Verdammte Scheiße! Was ist das?« Fernley-Prices Stimme war ein Flüstern.
    »Das hat der Pathologe gemacht. Hast du das getan, Jeremy?«, fragte Nestor. Seine Stimme hörte sich gespenstisch an.
    »Ich … ich dachte, sie hätte mich verlassen«, sagte Fernley-Price.
    »Hast du sie umgebracht?«, donnerte Nestor.
    »Was? Hast du deinen beschissenen Verstand verloren? Warum sollte ich sie umbringen?«, brüllte Fernley-Price.
    »Weil sie deinen Geschäftspartner verpfiffen hat. Doyle war ihr Vater.«
    Etwas krachte auf den Boden.
    Der Computer?
    Fernley-Price musste ihn vom

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