In jenem Sommer in Spanien
dieses Haus zu finden, das wahrscheinlich nebenbei nichts kosten darf, damit der Junge nicht verdorben wird.“ Er sprang aus dem Bett, und Alex setzte sich auf.
„Wohin gehst du?“
„Duschen.“
„Aber ich rede mit dir.“
„Nein, das tust du nicht.“ Gabriel blieb an der Tür zum Bad stehen, das direkt an Alex’ Schlafzimmer angrenzte. „Du diktierst Regeln und Bedingungen.“
„Aber so macht man das doch bei einer Fusion.“
„Ja, aber das gilt für beide Geschäftspartner. Und was hat unsere Heirat damit zu tun?“
Alex funkelte ihn böse an. Dabei fand sie ihn selbst jetzt, da sie sauer auf ihn war, immer noch unsagbar anziehend und sexy.
Gabriel wäre am liebsten sofort im Badezimmer verschwunden und hätte die Tür hinter sich zugeknallt, aber dann wäre Luke aufgewacht und ins Schlafzimmer gekommen. Und er wollte auf keinen Fall, dass sein Sohn ihn in dieser Stimmung sah. Fusion nannte sie das, was sie vorhatten. Er fand diese Formulierung ungeheuer beleidigend, obwohl auch er gelegentlich Wirtschaftsbegriffe im Privatleben verwendete.
„Ich möchte nicht, dass du unsere Ehe als Geschäft betrachtest“, teilte er ihr kühl mit und schloss leise die Badezimmertür hinter sich.
Alex brauchte ein paar Sekunden, bevor sie reagieren konnte. Sie kroch aus dem Bett und zog sich hastig an, bevor sie die Badezimmertür aufstieß und von einer Dampfwolke empfangen wurde. Sie setzte sich auf den Toilettendeckel, der einzigen Sitzmöglichkeit.
„Es tut mir leid, wenn dir dieser Vergleich nicht gefallen hat …“, begann sie mit bebender Stimme, die sie auch noch erheben musste, damit sie gegen die Geräusche des Wassers ankam, „… aber ich bemühe mich redlich, die Weichen für unser zukünftiges gemeinsames Leben zu stellen. Ich will nicht, dass du mal eben ein Haus kaufst, ohne dass wir an der Entscheidung beteiligt sind. Luke und ich sollten dabei ein Wörtchen mitzureden haben. Schließlich müssen wir auch darin wohnen.“ Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Viel Geld zu besitzen, mag sicher Vorteile haben, aber Zeit ist weit kostbarer, und ich erwarte, dass du sie in dieser Ehe erübrigst. Ich weiß, dass es schwierig für dich sein wird, weil du gewöhnt bist, genau das zu tun, was du willst, aber …“ Ihre Stimme hallte unnatürlich laut durch den Raum, nachdem Gabriel urplötzlich die Dusche abgestellt hatte und aus der für ihn vergleichsweise winzigen Kabine stieg.
Er trocknete sich in aller Seelenruhe ab und band sich dann das Handtuch um die Hüften. „Ich habe mir in den vergangenen Wochen mehr Freizeit genommen als in meinem ganzen bisherigen Leben.“ Außer damals, als er sie kennengelernt hatte. „Und wenn es dir so viel bedeutet, dann können wir zusammen ein Haus suchen.“
Alex lächelte erleichtert und folgte ihm ins Schlafzimmer. „Das ist toll, dann …“
Gabriel warf sich einen Bademantel von Alex über, setzte sich an ihren Frisiertisch und verschränkte die Arme. Er war bereit ihr zuzuhören, wenn das die Bedingung dafür war, sie für sich zu gewinnen. Aber er wollte es ihr auch nicht zu leicht machen.
„Da wäre nur noch eine Sache, Gabriel.“
„Nur noch eine? Ich bin erstaunt. Ich dachte, wir würden die ganze Nacht hier sitzen und deine Liste an Regeln und Bedingungen durchgehen.“
Alex errötete. „Es betrifft andere Frauen.“
„Andere Frauen?“ Er hatte nicht einmal an eine andere Frau gedacht, seitdem er wieder mit Alex zusammen war.
„Ja, andere Frauen. Du musst mir versprechen, dass es keine geben wird.“
„Wieso das denn?“ Er machte immer, was er wollte, und besonders, wenn es ums andere Geschlecht ging. Bisher hatte die Kombination aus Geld, Macht und gutem Aussehen auch stets dazu geführt, dass die Frauen sich nach seinem Willen richteten. Sogar Cristobel hatte seine Bedingungen akzeptiert. Was für ein Weichei wäre er denn, wenn er sich jetzt von Alex diktieren ließe, was er zu tun und zu lassen hatte?
„Ich glaube, wenn wir diese ganze Sache ernst nehmen, dann …“
„Das wird von Minute zu Minute lächerlicher. Wer weiß denn, was die Zukunft bringt?“
Alex zuckte die Schultern. Das war eine blöde Bedingung gewesen, aber dass er sich so kategorisch weigerte, darauf einzugehen, sprach Bände. Gabriel liebte sie eben nicht, sonst hätte er kein Problem damit, den anderen Frauen abzuschwören. Bei ihrer verzweifelten Bemühung, einen gewissen Schutzwall für sich zu schaffen, hatte sie eine wichtige Sache
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