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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinter ihm auf. Er wollte nicht, dass plötzlich aus irgendwelchen Schubladen ein Revolver auftauchte.
    »Ich will einen Barscheck«, sagte er.
    Brewer stellte den Scheck aus. Er setzte das richtige Datum und den richtigen Betrag ein und unterschrieb ihn.
    »Na, hoffentlich platzt er nicht«, meinte Reacher.
    »Keine Sorge«, sagte Brewer.
    »Sonst platzt nämlich auch Ihr Kopf. Beim Sturz auf die Terrasse.«

    »Scheren Sie sich zum Teufel!«
    Reacher faltete den Scheck zusammen, steckte ihn in seine Hemdtasche, verließ den Balkon, stieg die Treppe hinunter, ging zu der Standuhr und kippte sie um. Sie schlug wie ein gefällter Baum hin, zersplitterte auf dem Parkett und hörte zu ticken auf.
     
    Die beiden Männer räumten ihren Beobachtungsposten nach fast drei Stunden. Die brutale Hitze ließ keinen längeren Aufenthalt zu. Und sie brauchten die Ranch nicht wirklich weiter zu beobachten. Dort würde sich nichts Wesentliches ereignen. Die alte Frau und ihr Sohn hielten sich meist im Haus auf. Die Kleine verbrachte ihre Zeit im Pferdestall, kam gelegentlich heraus, bis die Sonne sie wieder hineintrieb. Einmal ging sie zum Haupthaus hinüber, als das Dienstmädchen sie zum Essen rief. Deshalb gaben sie die Überwachung auf, krochen im Sichtschutz der Felsen nach Norden, bis sie außer Sichtweite des Hauses waren, warteten dann am Straßenrand. Pünktlich zur vereinbarten Zeit holte die Frau sie mit dem Crown Vic ab. Sie ließ die Klimaanlage auf Hochtouren laufen und hatte eiskaltes Mineralwasser in Flaschen mitgebracht. Nachdem die beiden das Wasser getrunken hatten, erstatteten sie Bericht.
    »Okay«, sagte die Frau. »Sieht ganz so aus, als könnten wir losschlagen.«
    »Ja, das glaube ich auch«, meinte der Dunkelhaarige.
    »Je früher, desto besser«, stimmte der Blonde zu. »Bringen wir’s hinter uns.«
     
    Reacher schraubte die Kennzeichen des alten Chrysler wieder an, sobald er außer Sichtweite der Big Hat Ranch war. Dann fuhr er geradewegs nach Pecos zurück und holte Alice Aarons VW aus der Werkstatt ab. Er zahlte die vierzig Bucks, ohne zu murren, bezweifelte dann aber, dass die drei Kerle
wirklich an dem Wagen gearbeitet hatten. Die Kupplung war genauso streng eingestellt wie vorher. Auf der Rückfahrt zu Alices Büro würgte er zweimal den Motor ab.
    Er ließ den Beetle mit den Straßenkarten und der Pistole im Handschuhfach auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude stehen. Betrat den ehemaligen Laden durch den Vordereingang. Alice saß an ihrem Schreibtisch und telefonierte gerade. Vor ihr war eine ganze Familie versammelt. Drei Generationen besorgter Menschen. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine weit geschnittene schwarze Hose aus dünnem Baumwoll- oder Leinenstoff mit dazugehörigem Jackett. Unter dem Jackett wirkte das Bustier wie ein weißes Top. Dieser Aufzug wirkte sehr geschäftsmäßig, und sie sah augenblicklich aus wie eine Anwältin.
    Sie entdeckte ihn, hielt die Sprechmuschel mit einer Hand zu und entschuldigte sich bei ihren Mandanten. Dann drehte sie sich zur Seite, und Reacher beugte sich zu ihr hinunter.
    »Wir haben große Probleme«, flüsterte sie. »Hack Walker will Sie sprechen.«
    »Mich?«
    »Das soll er Ihnen lieber selbst sagen.«
    »Was sagen? Waren Sie bei ihm?«
    Sie nickte. »Ich bin gleich rübergegangen. Wir haben eine halbe Stunde miteinander geredet.«
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Das soll er Ihnen lieber selbst sagen«, wiederholte sie. »Wir können später darüber reden, okay?«
    Ihre Stimme klang besorgt. Er musterte sie prüfend. Sie wandte sich wieder dem Telefon zu. Er zog den Scheck über zwanzigtausend Dollar aus seiner Hemdtasche, faltete ihn auseinander und strich ihn auf dem Schreibtisch glatt. Alice warf einen Blick darauf und verstummte. Hielt wieder die Sprechmuschel zu. Holte tief Luft.
    »Danke«, sagte sie.

    Jetzt klang ihre Stimme verlegen. Als ob sie die mit ihm getroffene Vereinbarung am liebsten wieder rückgängig gemacht hätte. Er ließ ihre Autoschlüssel auf den Schreibtisch fallen, ging hinaus und machte sich auf den Weg zum Gerichtsgebäude.
     
    Die Diensträume der Staatsanwaltschaft im Pecos County nahmen den gesamten ersten Stock des Gerichtsgebäudes ein. Von der Treppe aus gelangte man durch eine Tür auf einen engen Flur, der durch eine Holzbarriere in einen Bereich führte, der als Schreibzimmer diente. Dahinter führten drei Türen in drei Büros – je eines für den Staatsanwalt und seine zwei Stellvertreterinnen.

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