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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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die Polizei an«, befahl Brewer. »Rufen Sie die 911 an. Ich will, dass dieser Mann verhaftet wird.«
    Sie zögerte.
    »Nur zu«, sagte Reacher. »Telefonieren Sie ruhig.«
    Sie schwebte an ihnen vorbei und verschwand in dem Raum unmittelbar hinter Brewers Sessel. Dort lag eine Art Arbeitszimmer, ein dunkler, männlicher Raum. Reacher hörte, wie der Telefonhörer abgenommen wurde. Dann war ein mehrmaliges rasches Klicken zu hören, als sie versuchte, eine Amtsleitung zu bekommen.
    »Das Telefon ist gestört!«, rief sie.
    »Gehen Sie runter, und warten Sie dort«, wies Reacher sie an.
    »Was wollen Sie?«, fragte Brewer ihn.
    »Ich will, dass Sie Ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen.«
    »Sie sind kein Bankier.«
    »Gut kombiniert.«
    »Wer sind Sie also?«
    »Einer, der einen Scheck will«, entgegnete Reacher. »Über zwanzigtausend Dollar.«
    »Sie vertreten diese … Leute?«
    Er wollte aufstehen. Reacher streckte lässig einen Arm aus und stieß ihn energisch in seinen Korbsessel zurück.
    »Sitzen bleiben!«, befahl er.
    »Warum machen Sie das?«
    »Weil ich ein weiches Herz habe«, antwortete Reacher. »Nur deshalb. Hier sitzt eine Familie in der Klemme. Sie wird sich den ganzen Winter lang Sorgen machen müssen. Ständig von Katastrophen bedroht sein. Nie wissen, welcher Tag die endgültige Katastrophe bringt. Mir gefällt’s nicht, wenn Menschen so leben müssen – wer immer sie auch sein mögen.«
    »Gefällt ihnen das nicht, sollen sie nach Mexiko zurückgehen, wo sie hingehören.«

    Reacher musterte ihn überrascht. »Ich rede nicht von denen«, sagte er. »Ich rede von Ihnen. Von Ihrer Familie.«
    »Von meiner Familie?«
    Reacher nickte. »Bleibe ich wütend auf Sie, haben alle zu leiden. Hier ein Verkehrsunfall, dort ein Straßenraub mit Gewaltanwendung. Sie könnten die Treppe runterfallen, sich ein Bein brechen. Oder Ihre Frau. Ihr Haus könnte in Brand geraten. Jede Menge Unfälle. Sie wüssten nie, wann der nächste bevorsteht. Das würde Sie zum Wahnsinn treiben.«
    »Damit kämen Sie nicht durch.«
    »Ich komme hier und jetzt damit durch. Ich könnte sofort anfangen. Mit Ihnen.«
    Brewer schwieg.
    »Geben Sie mir den Krug«, forderte Reacher ihn auf.
    Brewer zögerte einen Moment. Dann griff er mechanisch danach und hielt ihm den Wasserkrug hin. Reacher nahm ihn. Der Krug bestand aus kostbar geschliffenem Kristallglas, vielleicht Waterford, vielleicht aus Irland importiert. Er fasste einen Liter und hatte wahrscheinlich einen Tausender gekostet. Reacher roch an seinem Inhalt. Limonade. Dann warf er ihn übers Balkongeländer. Das gelbliche Zeug beschrieb einen Bogen, und kurz darauf zerschellte der Krug mit lautem Klirren unten auf der Terrasse.
    »Hoppla«, sagte er.
    »Ich lasse Sie verhaften!«, drohte Brewer. »Das ist vorsätzliche Sachbeschädigung.«
    »Vielleicht fange ich mit einem Ihrer Söhne an«, sagte Reacher. »Schnappe mir einen der drei und werfe ihn genau so übers Balkongeländer.«
    »Ich lasse Sie verhaften«, wiederholte Brewer.
    »Warum? Ihrer Ansicht nach spielt es keine Rolle, was die Justiz entscheidet. Oder gilt das nur nicht für Sie? Halten Sie sich vielleicht für etwas Besonderes?«
    Brewer sagte nichts. Reacher stand auf, ergriff seinen
Korbsessel und warf ihn übers Geländer. Er zersplitterte auf den Steinplatten der Terrasse.
    »Geben Sie mir den Scheck«, sagte er. »Sie können es sich leisten. Sie sind ein reicher Mann. Das haben Sie mir vorhin selbst gesagt.«
    »Hier geht’s ums Prinzip«, meinte Brewer. »Diese Leute sollten nicht hier sein.«
    »Aber Sie schon? Warum? Die waren zuerst hier.«
    »Sie haben verloren. Gegen uns.«
    »Und jetzt verlieren Sie. Gegen mich. So schließt sich der Kreis.«
    Er bückte sich und nahm die kleine silberne Glocke vom Tisch. Sie war vermutlich ein kostbares altes Stück. Vielleicht eine französische Arbeit. Der Glockenteil war fein ziseliert. Sein Durchmesser betrug ungefähr fünf Zentimeter. Reacher hielt ihn zwischen Daumen und vier Fingern, drückte fest zu und quetschte das Glöckchen zusammen. Beugte sich nach vorn und stopfte es in Brewers Hemdtasche.
    »Das könnte ich auch mit Ihrem Kopf machen«, sagte er.
    Brewer gab keine Antwort.
    »Geben Sie mir den Scheck«, verlangte Reacher mit leise drohender Stimme. »Bevor ich die Geduld verliere.«
    Brewer zögerte ein paar Sekunden lang. Dann seufzte er.
    »Okay«, sagte er. Er ging ins Arbeitszimmer und trat an den Schreibtisch. Reacher baute sich

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