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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Auf dem Ausweis stand in fünf Zentimeter hohen Buchstaben FBI. Auch auf ihren Baseballmützen stand FBI. Dienstlich aussehende Leute in vage an Uniformen erinnernder Kleidung. Dienstlich aussehender Wagen. Er atmete erleichtert auf. Das FBI hielt niemanden wegen Schnellfahrens an. Musste irgendwas anderes sein. Vielleicht irgendeine Kontrolle, die verständlich war, wenn man bedachte, was dreißig Meilen von hier entfernt lag. Er nickte der Frau zu, trat auf die Bremse, fuhr nach rechts an den Straßenrand und kam in einer großen Staubwolke zum Stehen. Das helle Scheinwerferlicht des unmittelbar hinter ihm haltenden FBI-Dienstwagens wurde durch den Staub gedämpft.
     
    Die richtige Methode besteht darin, das Opfer möglichst lange ruhig und am Leben zu erhalten. Gewalt erzeugt Beweismittel, wenn Blut, Gewebeteilchen und Körperflüssigkeiten in alle Richtungen verstreut werden. Deshalb stiegen die drei ohne sonderliche Eile aus ihrem Wagen, als seien sie überlastete Profis, die etwas Wichtiges zu erledigen hatten, das auf ihrer Liste von abzuarbeitenden Dingen jedoch nicht unbedingt an erster Stelle stand.
    »Mr. Eugene?«, rief die Frau. »Al Eugene, stimmt’s?«
    Der Mercedesfahrer öffnete die Tür, rutschte nach links und stand auf. Er war Mitte dreißig, nicht besonders groß, blass und dunkel, schlaff und rundlich. Als er sich an die Frau wandte, stellte sie fest, dass er durch seine Höflichkeit gegenüber Frauen, die ihm als Südstaatler gewissermaßen angeboren war, sofort im Nachteil war.

    »Was kann ich für Sie tun, Ma’am?«, fragte er.
    »Funktioniert Ihr Handy nicht, Sir?«, erkundigte die Frau sich.
    Eugene klopfte sich an die Brusttasche seines Jacketts. »Müsste eigentlich«, antwortete er.
    »Darf ich’s mal sehen, Sir?«
    Er zog es aus der Tasche, übergab es der Frau. Sie tippte eine Nummer ein und machte ein überraschtes Gesicht.
    »Scheint in Ordnung zu sein«, sagte sie. »Sir, können Sie fünf Minuten für uns erübrigen?«
    »Vielleicht«, sagte Eugene. »Wenn Sie mir sagen, wofür.«
    »Etwas weiter die Straße entlang wartet ein stellvertretender FBI-Direktor, der Sie sprechen möchte. Die Sache ist dringend, sonst wären wir nicht hier, und anscheinend ziemlich wichtig, sonst hätten wir erfahren, worum es geht.«
    Eugene sah auf seine Armbanduhr. »Ich habe einen Termin«, gab er zu bedenken.
    Die Frau nickte. »Das wissen wir, Sir. Wir haben uns erlaubt, vorsorglich anzurufen und Ihren Termin zu verschieben. Wir halten Sie nicht länger als fünf Minuten auf.«
    Eugene zuckte mit den Schultern. »Kann ich Ihren Dienstausweis sehen?«, fragte er.
    Die Frau gab ihm eine aufklappbare Hülle aus abgewetztem schwarzen Leder mit einem leicht milchigen Sichtfenster aus Zellophan. Dahinter steckte ein FBI-Ausweis mit Foto: laminiert, mit Prägestempel und in der etwas altmodischen Maschinenschrift, die Bundesbehörden noch benutzten. Wie die weitaus meisten Amerikaner hatte Eugene noch nie einen FBI-Dienstausweis gesehen. Er vermutete, dies sei sein erster.
    »Die Straße entlang?«, fragte er. »Okay, dann fahre ich hinter Ihnen her.«
    »Wir fahren Sie hin«, erwiderte die Frau. »Unterwegs ist eine Kontrollstelle eingerichtet, und die Kollegen werden
echt nervös, wenn sie einen Privatwagen sehen. Anschließend bringen wir Sie wieder zurück. Dauert nur fünf Minuten.«
    Eugene zuckte wieder mit den Schultern. »Okay.«
    Sie gingen als Gruppe zu dem Crown Vic zurück. Der Fahrer hielt Eugene die Beifahrertür auf.
    »Sie sitzen vorn, Sir«, sagte er. »Sie sind in Kategorie A eingestuft, und wenn wir so jemanden auf den Rücksitz verfrachten, kriegen wir einen Riesenanschiss, das steht fest.«
    Die drei beobachteten, wie Eugene sich wegen seiner vermeintlichen Wichtigkeit ein bisschen aufblähte. Er nickte, bückte sich und stieg vorne ein. Er schien nicht zu merken oder sich nichts daraus zu machen, dass die Frau noch immer sein Handy hatte. Der Fahrer schloss die Tür hinter ihm und ging um die Motorhaube herum auf die Fahrerseite. Der Blonde und die Frau stiegen hinten ein. Der Crown Vic fuhr um den geparkten Mercedes herum auf die Fahrbahn. Beschleunigte dann auf etwa fünfundfünfzig Meilen.
    »Vor uns«, sagte die Frau warnend.
    Der Fahrer nickte. »Schon gesehen«, bestätigte er. »Kein Problem.«
    Drei bis vier Meilen vor ihnen stand eine Staubfahne, die von dem schwachen Wind nach links über die Straße getrieben wurde. Der Fahrer fuhr langsamer und hielt nach der

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