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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Abzweigung Ausschau, die er vor einer halben Stunde ausgekundschaftet hatte. Er erkannte sie, bog nach links ab, holperte über den Straßenrand und fuhr durch die kleine Senke, die sich gebildet hatte, weil der Fahrdamm durch den Straßengraben etwas eingesackt war. Dann bog er scharf rechts ab und fuhr hinter eine dichte Buschgruppe, die den Wagen vor den Blicken Vorbeifahrender verbarg. Der Mann und die Frau auf dem Rücksitz zogen Pistolen, beugten sich nach vorn und rammten Eugene die Mündungen hinter die Ohren, wo der menschliche Schädel zwei Vertiefungen aufweist.
    »Ganz still sitzen«, sagte die Frau.

    Eugene saß ganz still. Ungefähr zwei Minuten später röhrte über ihnen ein großes dunkles Fahrzeug vorbei. Ein Lastzug oder Reisebus. Eine Staubwolke verfinsterte die Sonne, und die Büsche raschelten im Luftzug. Der Fahrer stieg aus und kam mit gezückter Pistole auf Eugenes Tür zu. Er riss sie auf, beugte sich hinein und drückte die Pistolenmündung unter Eugenes Kinn, wo die Enden der Schlüsselbeine eine weitere passende Vertiefung bildeten.
    »Aussteigen!«, befahl er. »Keine hastige Bewegung.«
    »Was?«, war alles, was Eugene herausbrachte.
    »Das erfahren Sie gleich«, sagte die Frau. »Los, aussteigen!«
    Eugene stieg, von drei Pistolen bedroht, aus.
    »Treten Sie vom Auto weg«, sagte die Frau. »Gehen Sie von der Straße weg.«
    Dies war der kritische Zeitpunkt. Eugene sah sich rasch um. Seine Augen tanzten förmlich. Sein Körper zuckte. Er trat erst einen, dann zwei, dann drei Schritte vom Wagen weg. Die Frau nickte.
    »Al!«, rief sie laut.
    Ihre Partner sprangen zur Seite, brachten sich mit großen Schritten in Sicherheit. Eugene drehte seinen Kopf ruckartig nach der Frau um, die seinen Namen gerufen hatte. Sie schoss ihn ins rechte Auge. Der Schussknall rollte wie ein Donnerschlag hallend über die glühend heiße Landschaft. Eugenes Hinterkopf zerstob in einer Wolke aus Blut und Gehirnmasse. Seine Knie gaben nach. Er brach zusammen und blieb in grotesk verdrehter Haltung liegen. Die Frau trat näher heran, beugte sich über ihn und stellte fest, dass er tot war. Dann richtete sie sich auf, ging einige Schritte zurück und blieb wie bei der Sicherheitskontrolle auf einem Flughafen breitbeinig und mit leicht gespreizten Armen stehen.
    »Kontrolle«, sagte sie.
    Die beiden Männer untersuchten jeden Quadratzentimeter
ihrer Haut und ihrer Kleidung, kontrollierten ihre Haare und Hände.
    »Clean«, sagte der kleine Dunkelhaarige.
    »Clean«, bestätigte der große Blonde.
    Sie nickte. Ein schwaches Lächeln. Keine Spuren. Nichts Belastendes. Kein Blut oder Knochen oder Gehirnmasse an ihrer Person.
    »Okay«, sagte sie.
    Ihre Partner beugten sich über Eugene, packten einen Arm und ein Bein und schleiften den Toten zehn Meter weiter in die Büsche. Dort hatten sie im Kalkstein eine enge Felsspalte entdeckt, die etwa zweieinhalb Meter tief und nur einen halben Meter breit war – weit genug, um eine seitlich hineingelassene Leiche aufzunehmen, aber zu eng für einen Bussard oder Geier mit eineinhalb Meter Flügelspannweite. Sie bugsierten den Toten darüber, bis die herabhängenden Gliedmaßen in der Spalte hingen. Dann ließen sie ihn vorsichtig in die Tiefe. Dieser Kerl war ziemlich fett. Aber er glitt hinein, ohne sich irgendwo zu verfangen. Sobald sie sich ihrer Sache sicher waren, ließen sie ihn ganz hineinplumpsen. Die Leiche verkeilte sich gut zwei Meter tief unter der Erdoberfläche.
    Die bereits trocknenden Blutflecken fingen an, schwarz zu werden. Sie schoben mit den Füßen Staub darüber und kehrten die nähere Umgebung mit einem Mesquitenzweig ab, um die vielen Fußabdrücke zu verwischen. Dann stiegen sie wieder in den Crown Vic. Der Fahrer stieß zurück, wendete und fuhr an der Buschgruppe vorbei auf die Straße. Holperte durch die Senke, kam leicht ansteigend wieder aufs Asphaltband. Der große Wagen rollte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, und beschleunigte allmählich auf fünfundfünfzig. Kurze Zeit später kamen sie an Eugenes weißem Mercedes vorbei, der drüben auf der anderen Straßenseite stand, wo sein Besitzer ihn geparkt hatte. Die mit einem Staubfilm bedeckte Limousine wirkte bereits verlassen.

    »Ich habe eine Tochter«, sagte Carmen Greer. »Das habe ich Ihnen erzählt, oder?«
    »Sie haben mir erzählt, Sie seien eine Mutter«, sagte Reacher.
    Sie nickte. »Einer Tochter. Sie ist sechseinhalb.«
    Dann schwieg sie eine Weile.
    »Sie hat sie

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