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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dem Nachttisch zu stellen. Das war nicht besonders eindrucksvoll, sagte jedoch das Gleiche aus: Ich wohne jetzt hier, genau wie ihr. Irgendein Kommentar dazu?
    Beide Männer starrten ihn weiter an und schwiegen. Da sie lagen, war ihre körperliche Verfassung schwer einzuschätzen, aber sie sahen beide klein aus. Einssiebzig oder knapp darunter, vielleicht fünfundsechzig Kilo. Aber sie wirkten drahtig und muskulös wie Mittelgewichtsboxer. Gesicht, Hals
und Arme waren gebräunt, der nicht bedeckte Oberkörper hatte eine milchweiße Farbe. An ihren Armen, Rippen und Schlüsselbeinen entdeckte er einzelne Verdickungen und alte Schwellungen. Diese Spuren kannte Reacher. Carmen wies sie auf und auch er selbst. Dort waren alte Knochenbrüche schlecht zusammengeheilt.
    Er ging an den beiden Männern vorbei auf die Toilette. Sie besaß eine Tür, aber dahinter befand sich eine Gemeinschaftseinrichtung mit jeweils vier Einheiten ohne Trennwände. Vier Klos, vier Waschbecken, vier Duschköpfe über einer einzigen länglichen Wanne. Der Waschraum war ziemlich sauber und roch nach warmem Wasser und billiger Seife, als hätten die beiden Männer erst vor kurzem geduscht. Vor dem hohen Fenster war ein schmutziges Fliegengitter angebracht, aber die Scheibe fehlte. Stellte er sich auf die Zehenspitzen, konnte er an einer Ecke des Pferdestalls bis zum Haupthaus hinübersehen. Er konnte die halbe Veranda und einen schmalen Streifen der Haustür überblicken.
    Reacher ging in den Schlafsaal zurück. Einer der Kerle hatte sich aufgesetzt und beobachtete die Toilettentür. Sein Rücken war so weiß wie die Vorderseite seines Körpers und ließ unter der Haut weitere schlecht verheilte Brüche erkennen. Mehrere Rippen, das rechte Schulterblatt. Dieser Kerl verbrachte entweder viel Zeit damit, unter Lastwagen zu geraten, oder war ein nicht gerade erfolgreicher ehemaliger Rodeoreiter.
    »Gibt heut noch’n Gewitter«, sagte der Kerl.
    »Hab ich auch gehört«, meinte Reacher.
    »Unvermeidlich bei der Hitze.«
    Reacher schwieg.
    »Du hast angeheuert?«, fragte der Kerl.
    »Ja«, antwortete Reacher.
    »Also arbeitest du für uns.«
    Reacher sagte nichts.

    »Ich bin Billy«, sagte der Kerl.
    Der andere Typ stützte sich auf seine Ellbogen. »Josh«, sagte er.
    Reacher nickte ihnen zu. »Ich bin Reacher«, sagte er. »Freut mich, euch kennen zu lernen.«
    »Du machst die Drecksarbeit für uns«, erklärte der Kerl namens Billy. »Scheiße schaufeln und Heuballen schleppen.«
    »Mir auch recht.«
    »Weil ich finde, dass du nicht wie ein toller Reiter aussiehst.«
    »Nein?«
    Billy schüttelte den Kopf. »Zu groß. Zu schwer. Viel zu hoher Schwerpunkt. Nein, ich schätze, dass du überhaupt kein guter Reiter bist.«
    »Hat die Mexikanerin dich mitgebracht?«, fragte Josh.
    »Mrs. Greer«, sagte Reacher.
    »Mrs. Greer ist Rusty«, sagte Billy. »Die hat dich nicht mitgebracht.«
    »Mrs. Carmen Greer.«
    Billy sagte nichts. Der Kerl namens Josh lächelte nur.
    »Nach dem Abendessen fahren wir los«, sagte Billy. »Bar, zwei Stunden südlich von hier. Du könntest mitkommen. Dabei könnten wir uns ein bisschen näher kennen lernen.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein andermal, wenn ich den ersten Lohn in der Tasche habe. Ich zahl meine Drinks lieber selbst.«
    Billy dachte nach, dann nickte er.
    »Das ist die richtige Auffassung«, meinte er. »Vielleicht passt du gut zu uns.«
    Der Kerl namens Josh lächelte weiter.
    Reacher ging zu seinem Bett zurück, streckte sich darauf aus und lag still, weil die Hitze so am erträglichsten war. Er starrte eine Weile das rot gestrichene Dachgebälk an und schloss dann die Augen.

    Vierzig Minuten später brachte das Dienstmädchen ihnen das Abendessen. Reacher sah eine Weiße mittleren Alters, die eine Verwandte Billys hätte sein können. Vielleicht war sie seine Cousine. Jedenfalls sah sie ihm ähnlich. Sprach auch ganz ähnlich. Irgendwie dieselben Gene. Sie begrüßte Josh freundschaftlich und Reacher ziemlich kühl. Das Abendessen bestand aus einem Eimer Bohnen mit Schweinefleisch, die sie mit einem Schöpflöffel aus ihrer Schürzentasche in Schüsseln aus rostfreiem Stahl verteilte. Danach händigte sie ihnen Löffel, Gabeln und leere Metallbecher aus.
    »Wasser gibt’s im Waschraum«, sagte sie zu Reachers Information.
    Dann verschwand sie wieder die Treppe hinunter, und Reacher konzentrierte sich auf sein Essen. Dies war heute seine erste Mahlzeit. Er saß auf der Bettkante, hielt die

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