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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Schüssel auf den Knien und aß mit dem Löffel. Die Bohnen waren dunkel und breiig und mit einer reichlichen Portion Melasse vermengt. Das Schweinefleisch war zart, der Speck knusprig. Es war offenbar separat gebraten und erst dann unter die Bohnen gemischt worden.
    »He, Reacher!«, rief Billy. »Na, was hältst du davon?«
    »Mir schmeckt’s«, sagte er.
    »Bockmist«, meinte Josh. »Den ganzen Tag hat’s weit über vierzig Grad, und sie bringt uns ein warmes Abendessen? Ich hab schon geduscht, aber jetzt schwitz ich wieder wie ein Schwein.«
    »Dafür ist’s umsonst«, sagte Billy.
    »Quatsch ist’s umsonst«, widersprach Josh. »Es ist Teil unseres Lohns.«
    Reacher ignorierte sie. Gemecker übers Essen gehörte zum Standartrepertoire in Schlafsälen. Und dieses Essen schmeckte nicht schlecht. Es war besser als in den meisten Kantinen, die er in der Army kennen gelernt hatte. Er stellte die leere Schüssel auf den Nachttisch und streckte sich auf dem Bett
aus. Im hinteren Teil des Raums aßen Billy und Josh ihre Schüsseln leer und fuhren sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann holten sie frische Hemden aus ihren Seekisten, schlüpften hinein, knöpften sie im Gehen zu und fuhren sich mit allen zehn Fingern durchs Haar.
    »Bis später!«, rief Billy.
    Sie polterten die Treppe hinunter. Gleich darauf hörte Reacher direkt unter sich einen Motor anspringen. Das war der Pick-up, vermutete er. Dann stieß der Wagen zurück und fuhr davon. Er betrat den Waschraum und sah ihn um die Ecke kommen, um den Pferdestall herumfahren und am Haupthaus vorbei über den Hof holpern.
    Er ging zurück in den Schlafsaal, stapelte die leeren Schüsseln, legte das Besteck hinein und stieg damit die Treppe hinunter ins Freie. Die Sonne war schon fast untergegangen, doch die Hitze hatte keineswegs abgenommen. Die Luft wurde allmählich schwül. Ein warmer, feuchter Wind war aufgekommen. Reacher ging an den Koppeln vorbei, bog um die Stallecke, überquerte den Hof. Er ließ die Veranda links liegen und hielt Ausschau nach der Küchentür. Fand sie und klopfte an. Das Dienstmädchen öffnete ihm.
    »Ich wollte das hier zurückbringen«, sagte er.
    Er hielt das Geschirr hoch.
    »Oh, das ist nett von dir«, sagte sie. »Aber ich hätt’s später geholt.«
    »Weiter Weg«, sagte er. »Heißer Abend.«
    Sie nickte. »Vielen Dank«, sagte sie. »Hast du genug gehabt?«
    »Reichlich, es war sehr gut.«
    Sie zuckte leicht verlegen mit den Schultern. »Bloß Cowboykost.«
    Sie nahm ihm das benutzte Geschirr ab und trug es hinein.
    »Nochmals vielen Dank!«, rief sie.
    Das klang wie eine Verabschiedung. Also wandte er sich ab
und schlenderte mit der tief stehenden Sonne im Gesicht über den Hof zur Straße. Er blieb unter dem hölzernen Torbogen stehen. Vor ihm im Westen lag nur die leere erodierte Hochebene, die er auf der Herfahrt gesehen hatte. Rechts, im Norden, zog sich eine sechzig Meilen lange Straße dahin, die zu ein paar Gebäuden führte. Der nächste Nachbar lebte fünfzehn Meilen weit entfernt. Was es links, im Süden, alles gab, wusste er nicht. Eine Bar, zwei Stunden von hier, hatte Billy gesagt. Das konnten hundert Meilen sein. Reacher drehte sich um. Im Osten kam zuerst das Land der Greers, dann die nächste Ranch und die übernächste, vermutete er. Trockene Hügel und staubige Senken, sonst nichts, bis man nach vierhundert Meilen Austin erreichte.
     
    Der neue Kerl kommt ans Tor und starrt genau zu uns herüber , schrieb der Junge. Dann sieht er sich nach allen Seiten um. Weiß er, dass wir hier sind? Ärger?
    Er schloss seine Kladde wieder und machte sich in der Deckung noch flacher.
     
    »Reacher!«, rief eine Stimme.
    Reacher sah mit zusammengekniffenen Augen nach rechts und erkannte Bobby Greer auf der halbdunklen Veranda. Er saß in dem Schaukelsitz. Dieselben Jeans, dasselbe schmuddelige weiße T-Shirt. Dieselbe umgedrehte Baseballmütze.
    »Kommen Sie her!«
    Reacher zögerte kurz. Dann ging er an der Küchentür vorbei weiter und blieb an der untersten Stufe der Verandatreppe stehen.
    »Ich will ein Pferd«, befahl Bobby. »Die große Stute. Sie satteln sie und bringen sie raus.«
    Reacher zögerte wieder. »Jetzt?«
    »Wann denn sonst? Ich hab Lust auf einen Abendritt.«
    Reacher sagte nichts.

    »Und wir brauchen eine Demonstration«, fuhr Bobby fort.
    »Wovon?«
    »Wenn Sie hier anheuern wollen, müssen Sie uns zeigen, dass Sie Ihre Arbeit verstehn.«
    »Okay«, sagte er langsam.
    »Fünf Minuten«,

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