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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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noch im Zündschloss. Die Situation sieht nicht gut aus.«
    »Al Eugene?«
    »Wie viele Anwälte hat Sloop deiner Meinung nach gehabt?«
    Ihr Tonfall sagte: Idiotin. Danach herrschte absolute Stille. Carmen wurde blass, riss impulsiv eine Hand hoch und bedeckte ihren Mund mit steif gespreizten Fingern.
    »Vielleicht hat er eine Panne gehabt«, meinte sie.
    »Die Cops haben den Wagen inspiziert«, erklärte Rusty. »Funktioniert einwandfrei.«
    »Wo ist er also?«
    »Er wird vermisst. Das habe ich gerade gesagt.«

    »Suchen sie nach ihm?«
    »Natürlich. Aber sie können ihn nicht finden.«
    Carmen holte tief Luft. Dann atmete sie nochmals durch. »Ändert das irgendwas?«, fragte sie.
    »Du meinst, ob Sloop trotzdem freikommt?«
    Carmen nickte schwach, als habe sie schreckliche Angst vor der Antwort.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, antwortete Rusty. Sie lächelte jetzt. »Sloop kommt am Montag heim, genau wie’s geplant war. Dass Al verschwunden ist, ändert überhaupt nichts. Das hat mir der Sheriff ausdrücklich bestätigt. Der Deal gilt nach wie vor.«
    Carmen blieb sekundenlang mit geschlossenen Augen und einer Hand vor dem Mund stehen. Dann zwang sie sich dazu, die Hand herunterzunehmen und sich ein Lächeln abzuringen.
    »Oh, gut«, sagte sie.
    »Ja, gut«, bestätigte ihre Schwiegermutter.
    Carmen nickte vage. Reacher fürchtete, sie würde gleich ohnmächtig werden.
    »Was kann ihm zugestoßen sein?«, fragte sie.
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht hat’s jemand auf ihn abgesehen gehabt.«
    »Aber wer sollte es auf Al abgesehen haben?«
    Rustys Lächeln verwandelte sich in ein schmallippiges, zynisches Grinsen. »Nun, überleg mal, Schätzchen.«
    Carmen öffnete die Augen. »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen: Wer könnte es auf seinen Anwalt abgesehen haben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich schon«, sagte Rusty. »Leute, die ihm seinen protzigen Mercedes finanzieren, aber dann trotzdem ins Gefängnis wandern. Die meine ich.«
    »Wer käme da in Frage?«

    »Das könnte jeder gewesen sein. Schließlich nimmt Al Eugene jeden als Mandanten. Der Kerl hat keine Prinzipien. Er ist selbst ein Gauner. Drei Viertel seiner Mandanten gehören zur falschen Sorte Leute.«
    Carmen war noch immer blass. »Zur falschen Sorte von Leuten?«
    »Du weißt, welche ich meine.«
    »Du meinst Mexikaner? Warum sagst du das nicht offen und ehrlich?«
    Rusty lächelte weiter. »Nun, beweis mir doch das Gegenteil«, sagte sie. »Wird irgendein mexikanischer Junge zu Gefängnis verurteilt, steht er nicht einfach auf und akzeptiert seine Strafe, wie wir’s tun. Nein, er gibt seinem Anwalt die Schuld, und er hetzt alle seine Brüder und Cousins gegen ihn auf, und von denen gibt’s natürlich reichlich, weil er seine halbe Verwandtschaft heimlich hierher nachgeholt hat. Lauter Illegale, lauter cholos, die alle in Banden organisiert sind. Und jetzt siehst du selbst, wohin das führt. Zu den gleichen Zuständen wie drunten in Mexiko. Das müsstest gerade du am allerbesten wissen.«
    »Wieso gerade ich? Ich war noch nie in Mexiko.«
    Niemand äußerte sich dazu. Carmen stand da wie eine Gefangene im Lager des Feindes. Im Salon herrschte Stille. Die einzigen Geräusche waren das Brummen und Rattern der alten Klimaanlage.
    »Haben Sie auch eine Meinung dazu, Mr. Reacher?«, wollte Rusty Greer wissen.
    Das klang wie eine Testfrage bei einem Einstellungsgespräch. Reacher wünschte sich, ihm fiele eine clevere Antwort ein. Irgendein Ablenkungsmanöver. Aber es hatte keinen Zweck, gleich einen Streit anzufangen und innerhalb der ersten zehn Minuten aus dem Haus gewiesen zu werden.
    »Ich bin nur hier, um zu arbeiten, Ma’am.«
    »Ich möchte trotzdem Ihre Meinung dazu hören.«

    Genau wie bei einem Einstellungsgespräch. Sie wollte offenbar sichergehen, dass auch ein Mann, der nur Pferdemist für sie schaufelte, ihren Vorstellungen entsprach.
    »Mr. Reacher war früher selbst Cop«, warf Carmen ein. »In der Army.«
    Rusty nickte. »Was denken Sie also, Ex-Army-Cop?«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gibt’s eine relativ harmlose Erklärung. Er hat einen Nervenzusammenbruch gehabt und ist zu Fuß weitergelaufen.«
    »Klingt nicht sehr wahrscheinlich. Ich seh schon, warum man einen Ex-Cop aus Ihnen gemacht hat.«
    Schweigen.
    »Nun, falls jemand es auf ihn abgesehen hatte, könnten es auch Weiße gewesen sein«, sagte Reacher.
    »Das wäre hierzulande keine populäre Ansicht, Sohn.«
    »Mir geht’s

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