Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
bevor die Cops im Motel fertig waren und anfingen, die Straßen abzusuchen. Zehn Minuten, mit viel Glück eine Viertelstunde.
    Was bedeutete, dass das nicht funktionieren würde, nicht funktionieren konnte. Um 7.42 Uhr hatte es schon über vierzig Grad im Schatten. Bei solchen Temperaturen würde ihn kein Mensch mitnehmen. Kein Autofahrer der Welt würde seine Tür lange genug öffnen, um ihn einsteigen zu lassen – von langen Diskussionen über die jeweiligen Fahrtziele ganz abgesehen. Also war es unmöglich, rechtzeitig von hier wegzukommen. Völlig unmöglich. Weil er sich seiner Sache so sicher war, machte er sich daran, Alternativen in Erwägung zu ziehen. Aber wie sich dann zeigte, hatte er sich getäuscht. Dieser ganze Tag sollte aus einer Reihe von Überraschungen bestehen.
     
    Die Killer waren zu dritt: zwei Männer und eine Frau. Sie waren ein zu Aufträgen anreisendes Profiteam, das in Los Angeles lebte und nur über einen Kontaktmann in Dallas und einen weiteren Vermittler in Las Vegas zu erreichen war. Die drei waren seit zehn Jahren im Geschäft und verstanden sich sehr gut darauf, überall im Südwesten der USA Probleme zu lösen, dabei selbst zu überleben, um ihr Honorar zu kassieren, und wieder tätig zu werden, wenn der nächste Auftrag kam. Zehn Jahre, niemals irgendwelche Schwierigkeiten. Ein gutes Team. Gewissenhaft, einfallsreich, perfektionistisch. In ihrer seltsamen kleinen Welt gehörten die drei zur
absoluten Spitze. Und sie waren für ihre Arbeit hervorragend geeignet: weiß, unauffällig, leicht zu vergessen, anonym. Sah man die drei zusammen, hätten sie das Personal einer Büromöbelherstellerfiliale auf der Fahrt zu einer Fachmesse sein können.
    Nicht, dass sie jemals zusammen zu sehen gewesen wären – außer von ihren Opfern. Sie reisten getrennt. Einer fuhr mit dem Auto, die beiden anderen flogen auf verschiedenen Routen. Das Auto wurde immer von einem der Männer gelenkt, denn sie wollten möglichst unauffällig bleiben, und eine Frau, die allein lange Strecken fuhr, war auch heutzutage noch etwas ungewöhnlicher als ein Mann. Der Wagen wurde immer gemietet, immer in Los Angeles auf dem Flughafen, wo bei den Mietwagenfirmen ständig großer Andrang herrschte. Gemietet wurde stets eine Standardlimousine, ein unauffälliger mausgrauer Wagen, an den sich kein Mensch erinnern konnte. Führerschein und Kreditkarte, die bei der Anmietung vorgelegt wurden, waren immer echt – in einem anderen Bundesstaat für jemanden ausgestellt, der nie existiert hatte. Der Fahrer wartete im Terminal und stellte sich erst an, wenn die mit einem voll besetzten Jumbo angekommenen Passagiere zu den Mietwagenschaltern strömten, weil er dann nur eines unter hundert Gesichtern war. Er war klein und dunkelhaarig; mit seinem Rollenkoffer, dem einen Stück Handgepäck und dem gehetzten Gesichtsausdruck sah er aus wie alle anderen.
    Er erledigte den Papierkram am Schalter, fuhr mit dem Bus zum Parkhaus der Leihwagenfirma und fand den ihm zugewiesenen Wagen. Er warf sein Gepäck in den Kofferraum, wartete an der Ausfahrtkontrolle und fuhr ins grelle Sonnenlicht hinaus. Die folgenden vierzig Minuten verbrachte er scheinbar ziellos auf dem Freeway durch Greater Los Angeles, um sich zu vergewissern, dass er nicht beschattet wurde. Dann verließ er den Freeway in West Hollywood und hielt
vor einer Garage in einer schmalen Zufahrt hinter einem Wäschegeschäft. Er ließ den Motor laufen, öffnete das Garagentor, holte sein Gepäck aus dem Kofferraum und vertauschte es gegen zwei große schwarze Nylonkoffer. Einer dieser Koffer war sehr schwer und der Grund dafür, dass der Mann nicht flog, sondern mit einem Leihwagen fuhr. Er enthielt lauter Dinge, mit denen man keine Sicherheitsschleuse auf einem Flughafen passieren konnte.
    Er schloss das Garagentor ab, fuhr auf dem Santa Monica Boulevard nach Osten, bog auf der 101 nach Süden ab und beschrieb auf der 10 wieder einen Bogen nach Osten. Machte es sich auf seinem Sitz für die zweitägige Fahrt nach Texas bequem. Obwohl er Nichtraucher war, zündete er viele Zigaretten an, hielt sie zwischen den Fingern und schnippte Asche auf die Sitze, die Auslegeteppiche und das Instrumentenbrett. Er ließ die Zigaretten herunterbrennen und drückte sie dann im Aschenbecher aus. So würde das Personal der Leihwagenfirma den Wagen sehr gründlich staubsaugen, ihn mit Luftverbesserer aussprühen und die Vinylsitze mit Kunststoffreiniger abwischen. Das würde alle von ihm

Weitere Kostenlose Bücher