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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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das Zaumzeug.«
    Reacher drehte es zwischen den Händen, bis er es offenbar richtig hielt. Dann hob er es hoch, tippte mit der Gebissstange ans Pferdemaul. Die Stute hielt es fest geschlossen. Er versuchte es erneut. Wieder erfolglos.
    »Wie, Ellie?«, fragte er.
    »Du musst den Daumen reinstecken.«
    »Meinen Daumen? Wo?«
    »Wo ihre Zähne aufhören. Seitlich. Dort ist eine Lücke.«
    Er ließ den Daumenballen über die Lippen der Stute nach hinten gleiten. Dabei konnte er einen Zahn nach dem anderen fühlen. Dann hörten sie auf, und er spürte nur noch Gaumen.
    »Steck ihn rein«, sagte Ellie.
    »Meinen Daumen?«
    Sie nickte. Er drückte gegen die Lippen, die sich unter dem Druck öffneten und seinen Daumen in eine warme, klebrig feuchte Höhlung eindringen ließen. Und tatsächlich öffnete die Stute ihr Maul.
    »Schnell rein mit der Stange«, sagte Ellie.
    Er schob sie ins Pferdemaul. Die Stute benutzte ihre große Zunge, um sie bequem zurechtzurücken, als wollte sie ihm ebenfalls helfen.
    »Jetzt die Trense hochziehen und festschnallen.«
    Er zog die Lederriemen bis zu den Ohren des Pferdes hoch und an die Schnallen. Insgesamt gab es drei. Eine lag flach an der massiven Wange. Eine wurde über den Nüstern geschlossen. Und eine hing noch offen unter dem Unterkiefer.
    »Nicht zu eng«, sagte Ellie. »Sie braucht Luft.«

    Reacher sah den abgewetzten Knick in dem Lederriemen, der vermutlich die übliche Einstellung bezeichnete.
    »Jetzt wirf die Zügel übers Sattelhorn.«
    Von den Enden der Gebissstange hing ein langer Lederriemen herab, der eine Schlaufe bildete. Vermutlich waren das die Zügel. Und vermutlich war das Sattelhorn die Erhebung am vorderen Rand des Westernsattels. Es sah wie ein Griff aus, an dem man sich notfalls festhalten konnte. Ellie war damit beschäftigt, die Steigbügel herabzuziehen, und schlüpfte dabei unter dem Bauch der Stute auf die andere Seite.
    »Jetzt heb mich in den Sattel«, sagte sie. »Ich muss alles kontrollieren.«
    Er fasste sie unter den Armen und setzte sie auf das Pferd. Die Kleine kam ihm federleicht vor. Das Pferd war viel zu groß für sie, weshalb ihre Beine mehr oder weniger waagerecht abstanden. Sie legte sich nach vorn, streckte ihre Arme aus und kontrollierte die Schnallen. Lockerte eine davon etwas. Steckte die losen Enden unters Zaumzeug. Zog die Mähne der Stute unter den Lederriemen hervor. Nahm den Sattel zwischen die Beine und ruckte von einer Seite zur anderen, um zu kontrollieren, ob er wirklich fest saß.
    »Alles okay«, sagte sie. »Sehr gut gemacht.«
    Sie streckte die Arme aus, und er hob sie herunter.
    »Jetzt brauchst du sie nur noch rauszuführen«, sagte sie. »Du hältst sie seitlich am Maul fest. Will sie nicht mitkommen, ruckst du daran.«
    »Tausend Dank, Ellie«, sagte Reacher. »Jetzt versteckst du dich wieder, ja?«
    Ellie kletterte wieder über die Heuballen hinauf, und er ruckte an dem Lederriemen, der von dem Ring an der Gebissstange wegführte. Die Stute bewegte sich nicht. Er schnalzte mit der Zunge und ruckte etwas kräftiger. Das Pferd setzte sich in Bewegung. Er führte sie aus der Box, zog
sie um die Ecke und hielt aufs Stalltor zu. Die Stute folgte ihm willig auf den Hof hinaus. Er passte sich ihrem Tempo an, und es sah aus, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan.
    Bobby Greer wartete auf der Verandatreppe. Die Stute blieb vor ihm stehen. Reacher hielt sie an dem kleinen Lederriemen fest, während Bobby alle Einzelheiten kontrollierte, die schon Ellie geprüft hatte. Dann nickte er.
    »Nicht schlecht«, sagte er.
    Reacher schwieg.
    »Aber Sie haben verdammt lange gebraucht.«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Die Pferde kennen mich noch nicht. Darum lasse ich mir anfangs lieber Zeit. Bis sie mit mir vertraut sind.«
    Bobby nickte erneut. »Sie haben mich überrascht. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass Ihre ganze Bekanntschaft mit Pferden daraus besteht, dass Sie sich das Preakness im Kabelfernsehen angesehen haben.«
    »Das was?«
    »Das Preakness. Das ist ein Pferderennen.«
    »Das weiß ich. Ich hab nur einen Scherz gemacht.«
    »Vielleicht ist das Ganze eine zweifache Überraschung«, meinte Bobby. »Und meine Schwägerin hat ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt.«
    Reacher hob die Augenbrauen. »Warum sollte sie nicht die Wahrheit sagen?«
    »Keine Ahnung. Aber sie tut’s praktisch nie. Das sollten Sie sich merken.«
    Reacher sagte nichts. Wartete nur.
    »Sie können jetzt gehen«, sagte Bobby. »Ich

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